Ab 50 Jahren fehlt es häufiger an Vitamin D

Rund ein Viertel der Älteren über 50 Jahren fehlte in einer englischen Studie ausreichend Vitamin D. Dabei spielten das Alter, aber auch die Region, in dem die Teilnehmer lebten, eine Rolle. Bewohner aus dem Norden Englands waren schlechter mit Vitamin D versorgt.

Eine gute Versorgung mit Vitamin D ist im höheren Alter sehr wichtig. Zu den typischen Folgen einer zu geringen Versorgung gehören der Knochenverlust, das erhöhte Risiko für Knochenbrüche und Stürze. Weiter sind auch das Immunsystem, kardiovaskuläre Krankheiten, Demenz etc. mit Defiziten an Vitamin D verbunden. In der englischen Studie ELSA (English Longitudinal Study of Ageing) wurde bei rund 6.000 Erwachsenen ab 50 Jahren die Versorgung mit Vitamin D untersucht. Dabei setzten die Forscher Werte von <30 nmol/l als eine allgemein gute Versorgung an, sie bezogen aber auch einen etwas höheren Wert von <50 nmol/l für eine bessere Versorgung mit ein. Rund ein Viertel der Teilnehmer war nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt, nach dem strikteren Grenzwert hatten sogar knapp 60 % der Teilnehmer Defizite an Vitamin D.

Ältere Menschen sind von Vitamin D-Defiziten häufiger betroffen. Dieser Vitamin-Status basiert vor allem auf der Einwirkung des Sonnenlichts auf die Haut, durch das Vitamin D im Körper gebildet wird. Ältere Menschen halten sich oft weniger im Freien auf, außerdem sinkt mit dem Alter die Fähigkeit zur Vitamin D-Synthese. Auch die Region, in der Menschen leben, spielt bei der Vitamin D-Bildung eine Rolle. In den nördlichen Regionen scheint die Sonne weniger intensiv und anhaltend, das gilt besonders für die Gebiete zwischen dem 50. und 55. Breitengrad, in denen Länder wie Großbritannien, Irland oder Deutschland liegen. Teilnehmer, die im Süden Englands lebten, hatten ein geringeres Risiko für Vitamin D-Defizite. 

Das galt auch dann, wenn andere Einflussfaktoren, z.B. sozioökonomische Faktoren, aber auch Übergewicht, Alter und Lebensstil etc., einbezogen wurden. Mit jedem 1° mehr an nördlicher Breite stieg das Risiko für Vitamin D-Defizite um 11% an. Obwohl London im Süden Englands liegt, fanden sich aber auch dort häufiger Vitamin D-Defizite. Das könnte am städtischen Lebensstil liegen, an einer heterogenen Bevölkerung (mit hohen Anteilen an Armut) sowie mehr Menschen, die chronisch krank sind. Von den Vitamin D-Defiziten waren ansonsten häufiger Frauen, sehr alte Menschen ab 80 Jahren, aber auch Raucher, Übergewichtige und Menschen, die viel sitzen und sich wenig bewegen bzw. allgemein einen schlechten Gesundheitszustand hatten, betroffen. 

Auch zu den guten Vitamin D-Werten trugen einige Faktoren bei, dazu gehörten der Ruhestand, ein normales Körpergewicht, regelmäßige körperliche Aktivität und Reisen im Sommer in den Süden. Teilnehmer, die Vitamin D ergänzten, waren besser mit Vitamin D versorgt, allerdings nahmen nur 4% der Teilnehmer Vitamin D-Ergänzungen ein.

Die Autoren plädieren dafür, ein stärkeres Bewusstsein für die häufig vorkommenden Defizite an Vitamin D bei älteren Menschen zu entwickeln. Zu einer besseren Versorgung können sowohl Anreicherungen mit Vitamin D in Lebensmitteln als auch Nahrungsergänzungen beitragen, die Defizite individuell ausgleichen können.

Quelle:
Niamh Aspell et al., The Prevalence and Determinants of Vitamin D Status in Community-Dwelling Older Adults Results from the English Longitudinal Study of Ageing (ELSA). In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 1.6.2019, doi: 10.3390/nu11061253.

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