Omega-3-Fettsäuren und Folsäure bei mentalen Störungen

Menschen mit mentalen Störungen nehmen oft übermäßig Fett und Zucker mit ihrer Ernährung auf. Sie essen zu wenig nährstoffdichte Lebensmittel, dabei fehlt es oft auch an spezifischen Mikro-Nährstoffen.

Die Rolle der Ernährung wird für die mentale Gesundheit zunehmend anerkannt, sie kann dem Gehirn wichtige Mikro-Nährstoffe liefern. Auch Nahrungsergänzungen können mit zu einer guten Versorgung beitragen. Für die mentale Gesundheit spielen vor allem die Omega-3-Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien, Aminosäuren, Prä- und Probiotika eine wichtige Rolle. Dazu gibt es bereits eine Reihe von Studien, in denen diese Beziehungen gezeigt werden. Jetzt wertete ein internationales Forscherteam 33 Meta-Analysen von Placebo-kontrollierten Studien bei knapp 11.000 Patienten mit verschiedenen mentalen Störungen aus. Darunter waren Depressionen, Stress und Ängste, bipolare Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie und ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung), die in Bezug auf Mikro-Nährstoffe untersucht wurden.

Die umfassendsten Nachweise fanden sich für die gesunden Omega-3-Fettsäuren, das galt vor allem für die EPA (Eicosapentaensäure) bei der begleitenden Therapie von Depressionen. Mit der Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren verringerten sich depressive Symptome im Vergleich zur alleinigen Therapie mit Antidepressiva. Etwas geringer wirkten die Omega-3-Fettsäuren bei ADHS, keine Wirkungen zeigten sich bei der Schizophrenie oder anderen mentalen Störungen. Weiter wurden die Ergänzung von Folaten als begleitende Therapie bei Depressionen und Schizophrenie breit untersucht. Es zeigten sich positive Wirkungen von hochdosiertem Methylfolat, das besonders gut bioverfügbar ist, bei schwereren Depressionen. 

Die begleitende Behandlung mit Folaten verminderte signifikant die Symptome von schwereren Depressionen und Schizophrenie. Methylfolat wird leicht resorbiert, überwindet genetische Prädispositionen für die Folsäure-Malabsorption und auch erfolgreich die Blut-Hirn-Schranke. So zeigte eine Studie mit Methylfolat bei Schizophrenie eine signifikante Erhöhung der weißen Gehirnsubstanz im Lauf von zwölf Wochen. Dabei verringerten sich negative Symptome der Schizophrenie im Vergleich zu einem Placebo. Zu anderen Mikro-Nährstoffen, die bei mentalen Störungen wirksam sein könnten, z.B. die Vitamine C und D sowie die Mineralstoffe Zink und Magnesium, fehlt es bisher an genaueren Kenntnissen.

Die Forscher ziehen das Fazit, dass die Omega-3-Fettsäuren und Methylfolat als zusätzliche, begleitende Therapie die konventionellen Therapien bei mentalen Störungen gut unterstützen können. Die Nahrungsergänzungen waren sicher und hatten auch in der Kombination mit psychiatrischen Medikamenten keine unerwünschten Wirkungen. Weitere Forschungen sollten künftig genauer die Ursachen für die beobachteten Wirkungen von Mikro-Nährstoffen bei mentalen Störungen untersuchen.

Quelle:
Joseph Firth et al., The efficacy and safety of nutrient supplements in the treatment of mental disorders: a meta-review of meta-analysis of randomised controlled trials. In: World Psychiatry, Online-Veröffentlichung vom 9.9.2019, doi: 10.1002/wps.20672.

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