Vitamin D beeinflusst die Neurodermitis

Patienten, die unter Neurodermitis (atopische Dermatitis) leiden, fehlt es häufiger an Vitamin D. Die Werte sollten besser kontrolliert und Vitamin D bei Bedarf ergänzt werden.

Die Neurodermitis ist eine chronisch wiederkehrende, entzündliche Hauterkrankung, die durch Juckreiz und entzündete Läsionen gekennzeichnet ist. Sie betrifft bestimmte Körperregionen (z.B. Gesicht, Hals etc.) und eine stark reizbare und trockene Haut. Im Verlauf der Erkrankung, von akuten bis zu chronischen Stadien, führen Hautdefekte durch Kratzer und die Neigung zu sekundären Infektionen zu nässenden Läsionen und weiterem Juckreiz. 85 % der Fälle von atopischer Dermatitis treten bei Kindern auf, 30 % der Betroffenen leiden auch noch im Erwachsenenalter unter der Krankheit. 

Die Neurodermitis nimmt weltweit zu, dabei sind die Vorkommen in den nördlicheren Breitengraden in den Wintermonaten deutlich höher. Zu den Ursachen gehört ein komplexes Zusammenspiel der Hautbarriere und von verschiedenen Dysfunktionen im angeborenen und adaptiven Immunsystem. Bakterielle und virale Infektionen (Staphylococcus aureus und Herpes simplex) können die Krankheit verschlimmern. Außerdem gibt es eine Reihe von Triggerfaktoren, die einen Krankheitsschub auslösen können. Dazu gehört z.B. der Kontakt mit Textilen aus Wolle und Synthetik, Reinigungsmittel und Umweltallergene sowie bestimmte Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln (u.a. Milch, Zitrusfrüchte). 

Es gibt Hinweise, dass Vitamin D bei der atopischen Dermatitis eine Rolle spielen könnte. Vitamin D wird für die Funktionen der Hautbarriere benötigt. Es moduliert Strukturproteine der verhornten Dermis-Schicht und reguliert Prozesse, die für eine schützende Lipidbarriere, mit der die Haut feucht gehalten wird, nötig sind. Vitamin D beeinflusst weiter die angeborene Immunität durch die Bildung von antimikrobiellen Peptiden, die dazu beitragen, das Infektionsrisiko der Haut zu verringern.

Eine Gruppe von englischen und chinesischen Forschern führten daher eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse der bisherigen Ergebnisse zu den Beziehungen der Neurodermitis zu Vitamin D durch. Sie bezogen in ihre Analyse elf Studien ein, in denen Patienten mit atopischer Dermatitis und gesunde Kontrollpersonen in Bezug auf die Versorgung mit Vitamin D überprüft wurden. Generell hatten die Neurodermitis-Patienten ein hohes Risiko für geringe Vitamin D-Werte im Serum. Sie waren im Durchschnitt um 14 nmol/l weniger mit Vitamin D versorgt als die gesunden Kontrollpersonen. 

Bei den Kindern war die Differenz mit -16 nmol/l Vitamin D noch etwas höher. In Studien, in denen Neurodermitis-Patienten Ergänzungen von Vitamin D erhielten, sank der Schweregrad (z.B. beim SCORAD-Wert) um 11 Punkte. Bei Studien, die mindestens drei Monate dauerten, waren die Verbesserungen durch Vitamin D bei der atopischen Dermatitis stärker ausgeprägt. Ergänzungen von täglich 1.500 bis zu 1.600 I.E. Vitamin D konnten die Neurodermitis deutlich verbessern.

In dieser Meta-Analyse zeigten sich deutlich niedrigere Vitamin D-Werte bei Neurodermitis-Patienten, das galt besonders für Kinder. Die Forscher empfehlen, die Versorgung mit Vitamin D bei Patienten mit atopischer Dermatitis besser zu kontrollieren. Ergänzungen von Vitamin D können die Versorgung nach Bedarf verbessern. In weiteren Studien sollten die Beziehungen zwischen der Neurodermitis und Vitamin D näher untersucht werden.

Quelle:
Sonal R. Hattangi-Haridas et al., Veritamin D Deficiency and Effects of Vitamin D Supplementation on Disease Severity in Patients with Atopic Dermatitis: A Systematic Review and Meta-Analysis in Adults and Children. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 9.8.2019, doi: 10.3390/nu11081854.

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