Omega-3-Fettsäuren und Hirnfunktionen bei koronaren Herzkrankheiten

Patienten, die an der koronaren Herzkrankheit leiden, könnten von einer guten Aufnahme an Omega-3-Fettsäuren profitieren. Sie beugen vermutlich kognitiven Schwächen vor, die sich im Zusammenhang mit dieser Krankheit entwickeln können.

Die koronare Herzkrankheit kann entstehen, wenn sich so genannte Plaques, Ablagerungen, an den Innenwänden der Herzkrankgefäße (Koronar-Arterien) bilden. Dadurch wird die Blutversorgung zum Herzen verringert und das Risiko für einen Herzinfarkt steigt. Durch diese Ablagerungen kann auch das Risiko für eine (vaskuläre) Demenz ansteigen, wenn Teile des Gehirns nicht mit einem genügenden Blutfluss versorgt werden. Solche negativen Folgen für das Gehirn könnten bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit durch die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA und DHA) verringert werden. 

Sie tragen neben ihren vielfältigen Wirkungen auch zu normalen Hirnfunktionen bei. Sie fördern z.B. die Bildung neuer Hirnzellen und der Zellmembranen. Die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wurde bereits nachgewiesen. Ob Omega-3-Fettsäuren auch präventiv die kognitiven Funktionen schützen können, das ist bisher nicht genau geklärt. Das gilt auch für die Wirkung bei Patienten mit koronaren Herzkrankheiten, die ein erhöhtes Demenz-Risiko haben. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern prüfte daher die Gabe von Omega-3-Fettsäuren bei dieser Patientengruppe. Die Ergebnisse präsentierten sie im November auf einem Treffen der American Heart Association.

In die Studie wurden 250 Patienten mit koronaren Herzkrankheiten und gesunden kognitiven Leistungen einbezogen. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Hälfte nahm 30 Monate lang täglich hochdosierte Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (3,36 g EPA und DHA) ein. Die andere Hälfte diente als Kontrollgruppe und nahm keine Omega-3-Fettsäuren auf. Mit verschiedenen Tests wurden die kognitiven Leistungen der Teilnehmer zu Beginn der Studie sowie nach 12 und 30 Monaten untersucht. Auch die jeweiligen Plasma-Werte von EPA und DHA wurden bestimmt. 

Am Ende der Studie zeigte sich, dass sich nur bei den Patienten mit Omega-3-Fettsäuren die kognitiven Leistungen verbessert hatten. Sie hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe bessere Ergebnisse bei der Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit sowie im Gedächtnis und Erinnerungsvermögen. Besonders profitierten davon jüngere Teilnehmer, solche, die nicht zusätzlich an Diabetes litten und diejenigen, deren Omega-3-Fettsäuren-Index auf ≥ 4 % angestiegen war.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren kann bei Patienten mit koronaren Herzkrankheiten die kognitiven Funktionen verbessern und damit das Risiko einer Demenz verringern. Damit zeigt sich möglicherweise auch eine allgemein präventive Wirkung der Omega-3-Fettsäuren auf die Hirnfunktionen. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien näher untersucht werden.

Quelle:
Bhavya Vermurik et al., A Plasma Phospholipid Omega-3 Fatty Acid Index > 4 % Prevents Cognitive Decline in Cognitively Healthy Subjects With Coronary Artery Disease. In: Circulation, Online-Veröffentlichung vom 11.11.2019 (Abstract 10723).

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