Vitamin D ist ein wichtiger Bestandteil der Knochen. Es stärkt auch die Muskelfunktionen und körperlichen Leistungen von älteren Menschen ab 60 Jahren, wie eine irische Studie zeigt.
Ein guter Zustand und die guten Funktionen der Skelett-Muskulatur tragen im Lauf des gesamten Lebens zur Gesundheit bei. Das gilt ganz besonders im Alter, wenn die altersbedingt verringerte Skelettmasse vom Verlust der Muskelkraft und der körperlichen Leistungsfähigkeit begleitet wird. Dies kann die allgemeine Lebensqualität mit der Unabhängigkeit und Mobilität im Alter verringern und das Risiko für Stürze und Gebrechlichkeit steigern. Präventiv wirken regelmäßige Körperbewegung, gesunde Ernährung und dabei auch die gute Versorgung mit Vitamin D. Letzteres beeinflusst nicht nur die Knochen, sondern auch die Muskelfunktionen.
Eine Gruppe von irischen Forschern untersuchte den Zusammenhang zwischen gestörten Muskelfunktionen und dem Vitamin-D-Status bei älteren Erwachsenen in einer englischen Gemeinde. Dabei wurden auch die Beziehungen zwischen Vitamin D und den Vorkommen von Stürzen geprüft.
Die Forscher nutzten Daten von 4.157 Erwachsenen im Alter ab 60 Jahren, die an der ELSA-Studie (Wave 6 der English Longitudinal Study of Aging) beteiligt waren. Dabei wurden bei den Teilnehmern die Handgriffstärke untersucht und kurzfristig belastende körperliche Leistungstests durchgeführt, um die Muskelkraft bzw. die körperlichen Funktionen zu bestimmen. Einbezogen wurden auch die Blutwerte von Vitamin D, dabei wurden Konzentrationen von <30 nmol/L als Mangel eingestuft. Insgesamt hatten knapp 31 % der Teilnehmer eine geringe Handgriffstärke und knapp 13 % eine geringe körperliche Leistungskraft. Bei den Teilnehmern mit den niedrigsten Vitamin D-Werten waren die geringe Muskelkraft (40 %) und die geringe körperliche Leistung (25 %) deutlich stärker ausgeprägt. Bei den Teilnehmern mit der besten Versorgung an Vitamin D (≥50 nmol/L) traten die geringe Muskelkraft (knapp 22 %) und verminderte körperliche Leistungen (8 %) deutlich seltener auf.
Die Vitamin D-Defizite waren damit ein signifikanter Risikofaktor für eine geringere Handgriffstärke sowie für die körperlichen Leistungen. Weiter hatten Teilnehmer, die regelmäßig körperlich aktiv waren, ein signifikant geringeres Risiko für schwächere Muskel- und Körperkräfte. Nicht mit den Vitamin D-Werten verbunden waren dagegen einzelne oder mehrere Stürze, die einige der Teilnehmer im vergangenen Jahr erlitten hatten.
Die Forscher ziehen das Fazit: Ein Mangel an Vitamin D war mit der Beeinträchtigung der Muskelfunktionen und der körperlichen Leistungen in dieser großen Studie an älteren Menschen verbunden. Es ist allgemein anerkannt, dass Vitamin D-Defizite unter der <30 nmol/L-Grenze angehoben werden sollten, um Knochenkrankheiten zu verhindern. Die Forscher sind nach diesen Ergebnissen der Ansicht, dass neben der regelmäßigen Körperbewegung auch verbesserte Vitamin D-Werte eine gute Strategie sind, um die Skelett-Muskulatur im Alter besser zu schützen. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien näher untersucht werden.
Quelle:
Niamh Aspell et al., Vitamin D Deficiency Is Associated With Impaired Muscle Strength And Physical Performance in Community-Dwelling Older Adults: Findings From The English Longitudinal Study Of Ageing. In: Clinical Interventions in Aging, Online-Veröffentlichung vom 15.10.2019, doi: 10.2147/CIA.S222143.