Einfluss der Ernährung auf die Makuladegeneration

Bei der sogenannten westlichen Ernährung mit hohen Anteilen an rotem und verarbeiteten Fleisch, frittierten Speisen, raffinierten Getreidewaren und fettreichen Milchprodukten tritt die späte Form der Makuladegeneration häufiger auf.

 Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine degenerative Erkrankung des gelben Flecks (Macula lutea) der Augennetzhaut (Retina), die sich mit zunehmendem Alter (etwa ab 65 Jahren) häufiger entwickeln kann. Man unterscheidet bei der AMD eine frühe (trockene) und eine späte (feuchte) Form. Dabei gilt, nicht jeder, der die frühe Form dieser Augenkrankheit entwickelt hat, wird an der späten Form erkranken, bei der das Sehvermögen stark eingeschränkt wird. 

Die frühe Form der AMD ist noch asymptomatisch, daher wissen manche Menschen nicht, dass sie daran erkrankt sind. Untersuchungen der Netzhaut geben Aufschluss, ob Pigmentveränderungen vorhanden sind oder sich Ablagerungen aus Proteinen (Drusen) oder Lipiden entwickelt haben. Bei der späten AMD-Form geht das Sehvermögen im zentralen Gesichtsfeld verloren, das wie von einem „grauen Schleier" überzogen ist. Beeinträchtigt sind auch die Sehschärfe und damit die Lesefähigkeit, die Wahrnehmung von Kontrasten, das Farbensehen und die Anpassung an veränderte Lichtverhältnisse. Damit verringert sich z.B. die Fähigkeit zum Autofahren und für andere tägliche Aktivitäten.

Aus einigen Studien ist bekannt, dass einige Mikro-Nährstoffe und Antioxidantien für die Gesundheit der Netzhaut wichtig sind und bei der Entwicklung der Makuladegeneration eine Rolle spielen. Schützende Wirkungen zeigten sich vor allem für die Vitamine C und E, die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin sowie für die Spurenelemente Zink und Kupfer. Weniger untersucht wurde bisher jedoch der allgemeine Einfluss der Ernährung auf die Augengesundheit und die Entwicklung der AMD. Forscher der US-amerikanischen Universität in Buffalo prüften daher in einer Studie über viele Jahre die Entwicklung der AMD vom frühen bis zum späten Stadium und die möglichen Beziehungen zur Ernährung.

Einbezogen waren 144 Teilnehmer einer Atherosklerose-Studie (ARIC, Antherosclerosis Risk in Communities). Für alle lagen mehrere Untersuchungen zur Augengesundheit über fast 18 Jahre vor. Alle Teilnehmer hatten zu Beginn keine AMD oder allenfalls die frühe, asymptomatische Form. Im Lauf der Jahre entwickelten 29 Teilnehmer die späte AMD-Form, bei den anderen 117 Teilnehmern blieb es bei der frühen Form. Zwischen 1987 und 1995 berichteten die Teilnehmer zu verschiedenen Zeitpunkten über ihre Ernährung. Sie gaben in einem Fragebogen mit 66 verschiedenen Lebensmitteln aus 29 Lebensmittelgruppen jeweils an, wie häufig sie diese verzehrten. 

Dabei zeigten sich zwei grundlegende Ernährungsmuster, die sogenannte westliche oder eine gesunde Ernährungsweise, die die Teilnehmer stärker oder weniger ausgeprägt befolgten. Für die westliche Ernährung ist ein hoher Anteil an rotem und verarbeiteten Fleisch, frittierten Speisen, raffiniertem Getreide und fettreichen Milchprodukten typisch. Die gesunde Ernährung bevorzugt dagegen mehr Obst, Gemüse, Fisch, Vollkornprodukte sowie weniger und bevorzugt weißes Fleisch.

Es zeigte sich, dass keine der beiden Ernährungsweisen die frühe AMD-Form beeinflusste. Teilnehmer, die die westliche Ernährungsweise stärker bevorzugten, entwickelten jedoch dreimal häufiger die späte AMD-Form.

Die Forscher ziehen aus diesen Ergebnissen das Fazit: Bestimmte Ernährungsweisen sind mit der frühen AMD-Form nicht signifikant verbunden. Doch die sogenannte westliche Ernährung kann ein Risikofaktor für die Entwicklung einer späten Makuladegeneration sein. Dagegen kann eine gesunde Ernährung, die mit reichlich Mikro-Nährstoffen und Antioxidantien versorgt, bei der frühen AMD-Form dazu beitragen, die Sehkraft länger zu erhalten.

 

Quelle:
Shruti Dighe et al., Diet patterns and the incidence of age-related macular degeneration in the Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) study. In: British Journal of Ophthalmology, Online-Veröffentlichung vom 6.12.2019, doi: 10.1136/bjophthalmol-2019-314813.

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