Veränderte Versorgung von Spurenelementen im Alter

Viele Faktoren können die Versorgung mit Spurenelementen beeinträchtigen. Im Rahmen der EPIC-Studie prüften Forscher, wie sich bei älteren Teilnehmern im Lauf von 20 Jahren die Werte für einige wichtige Spurenelemente verändert hatten.

 

Spurenelemente sind Mineralstoffe, die im Körper in sehr kleinen Mengen vorhanden, jedoch für die Gesundheit wichtig sind. Zu ihnen gehören u.a. Mangan, Eisen, Zink, Kupfer, Jod und Selen. Sie sind an vielen Funktionen des Stoffwechsels und Signalwegen im Körper beteiligt. Sie agieren zum Teil auch miteinander, können aber in einigen Fällen (Zink und Kupfer) auch konkurrieren. Hauptsächlich werden Spurenelemente aus der Nahrung aufgenommen, sie sind wie alle Mikro-Nährstoffe in Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen enthalten. Defizite an einzelnen oder mehreren Spurenelementen können die Gesundheit belasten. 

Das gilt besonders im Alter sowie für ihre Rolle im Immunsystem oder beim oxidativen Stress. Man geht davon aus, dass Defizite an Spurenelementen zu altersabhängigen, chronischen Krankheiten beitragen können. Nachgewiesen sind geringere Konzentrationen im Alter z.B. für Selen oder Zink, dabei spielt offenbar auch das Verhältnis von Kupfer zu Zink eine Rolle. Ein deutsches Forscherteam prüfte im Rahmen der großen europäischen EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) im Postdamer Zweig, wie sich eine Reihe von Spurenelementen bei anfangs gesunden Teilnehmern im Lauf von 20 Jahren verändern.

An der Studie nahmen ab 1994 rund 27.400 Personen aus Potsdam und Umgebung teil, die damals im Durchschnitt 58 Jahre alt waren. Zu Beginn entnahm man bei allen Teilnehmern Blutproben. Darin konnten die Werte der Spurenelemente Eisen, Jod, Kupfer, Mangan, Selen und Zink bestimmt werden. Man untersuchte auch die Gesundheit der Teilnehmer und befragte sie eingehend über ihre Ernährung und zum Lebensstil in den letzten 12 Monaten. Sie gaben dabei auch Auskunft darüber, ob sie Nahrungsergänzungsmittel einnahmen und falls ja, welche das waren. Ab 2014 wurden diese Untersuchungen wiederholt. 

Von den erreichbaren Teilnehmern wurden 219 gesunde Personen ausgewählt, die nicht rauchten und keine Medikamente zu beiden Zeitpunkten eingenommen hatten. Sie wurden erneut zur Einnahme von Nahrungsergänzungen befragt, und wieder wurden in Blutproben die Spurenelemente bestimmt. Einbezogen wurde dabei auch das Verhältnis von Kupfer zu Zink sowie das von Kupfer zu Selen, da sie als neuere Biomarker für das Altern dienen könnten.

Beim Vergleich der aktuellen Spurenelement-Werte mit denen von vor rund 20 Jahren hatten die mittleren Konzentrationen von Mangan, Zink und Selen abgenommen, gleiches galt für das Verhältnis von Selen zu Kupfer. Dagegen hatten die mittleren Werte für Eisen, Kupfer und Jod und das Verhältnis von Kupfer zu Eisen zugenommen. Am deutlichsten hatten sich Mangan mit minus 16 % und Eisen mit einem Anstieg um 17 % verändert. 

Ein erheblicher Prozentsatz der Teilnehmer hatte zu beiden Zeitpunkten außerdem Zinkwerte, die unterhalb der üblichen Referenzwerte lagen (zu Beginn 40 %, nach 20 Jahren 50 % geringer). Bei Selen hatten anfangs nur 13 % der Teilnehmer optimale Konzentrationen, 20 Jahre später kamen nur noch 6 % auf gute Selenwerte. Der Status der Spurenelemente war vor allem durch die Einnahme von Nahrungsergänzungen und auch vom Alkoholkonsum beeinflusst. Die Forscher empfehlen, Altersprozesse in Bezug auf die Ernährung, mögliche Biomarker für das Alter und die Veränderungen bei Spurenelementen weiter zu untersuchen.

 

Quelle:
Julia Baudry et al., Changes of trace element status during ageing: results of the EPIC-Potsdam cohort study. In: European Journal of Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 30.11.2019, doi: 10.1007/s00394-019-02143-w.

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