Vitamin D und Kalzium für die Prävention von Knochenbrüchen

Eine Übersicht und Meta-Analyse zeigte, dass Vitamin D allein zur Vorbeugung vor Knochenbrüchen nicht sehr wirksam ist. Wird es dagegen zusammen mit Kalzium eingenommen, kann sich das Risiko für Knochenbrüche deutlich verringern.

Vitamin D und Kalzium beeinflussen beide die Knochengesundheit. Vitamin D wird im Muskel-Skelett-System benötigt, es fördert die Kalzium-Aufnahme, Mineralisierung des Knochengewebes und die Aufrechterhaltung der Muskel-Funktionen. Fehlt es an Vitamin D, so sind u.a. Knochenverlust und Muskelschwäche die Folge. Kalzium kommt vorwiegend in den Knochen vor, es ist dort als Hydroxylapatit eingelagert und stärkt die Knochen. Vor allem im höheren Alter tritt häufiger die Osteoporose auf, in deren Verlauf die Knochendichte abnimmt. 

Dadurch kann es häufiger zu Knochenbrüchen kommen, darunter auch die schwereren Frakturen an den Hüftgelenken. Gaben von Vitamin D und Kalzium könnten zu einem verringerten Risiko von Knochenbrüchen beitragen. Doch wie man sie am besten für die Vorbeugung vor Knochenbrüchen einsetzen kann, darüber gibt es zum Teil widersprüchliche Ergebnisse in der bisherigen Forschung. Eine Gruppe von englischen und chinesischen Forschern wertete daher bisher veröffentlichte Studien dazu aus. Sie führten eine Meta-Analyse mit Ergebnissen aus Beobachtungsstudien und randomisierten, klinischen Studien (mit Placebo-Vergleich) für Vitamin D allein und für die Kombination von Vitamin D und Kalzium durch.

Die Forscher konnten schließlich in ihre Analyse 11 Beobachtungsstudien mit Gaben nur von Vitamin D einbeziehen, an denen insgesamt rund 34.000 Personen teilgenommen hatten. Insgesamt kam es in diesen Studien zu knapp 6.300 Knochenbrüchen und rund 2.400 Hüftfrakturen. Ein Anstieg um 10,0 ng/mL in den Vitamin D-Konzentrationen (25(OH)D) im Blut verringerte das Risiko für Knochenbrüche um 7 % und speziell für Hüftfrakturen um 20 %. 

Die Forscher räumen jedoch ein, dass diese Ergebnisse noch vorsichtig zu interpretieren sind, weil die Studien relativ heterogen waren. In einer Meta-Analyse von 11 (randomisierten, klinischen) Studien (rund 34.000 Teilnehmer, 2.900 Knochenbrüche, 740 Hüftfrakturen) mit Vitamin D-Ergänzungen allein zeigte sich sowohl bei täglichen als auch bei hochdosierten Gaben in gewissen Zeitabständen im Gegensatz dazu kein vermindertes Risiko für Knochenbrüche oder Hüftfrakturen. Allerdings waren diese Studien zum Teil in ihrer Methodik stärker beschränkt, z.B. durch eine relativ geringe Tagesdosis, zu geringe Dauer der Gaben von Vitamin D oder eine nicht ausreichende Anzahl von Teilnehmern. Zum Vergleich führten die Forscher eine Meta-Analyse mit 6 (randomisierten, klinischen) Studien durch, in denen kombiniert Vitamin D und Kalzium im Vergleich mit einem Placebo gegeben wurden. Daran hatten rund 49.000 Personen teilgenommen, im Lauf der jeweiligen Studienzeiten kam es zu rund 5.400 Knochenbrüchen und zu 730 Hüftfrakturen. 

Bei Vitamin D lagen die täglichen Gaben bei 400 bis 800 I.E. Vitamin D, bei Kalzium betrugen sie 1.000 bis 1.200 mg pro Tag. Damit verringerte sich das Risiko für allgemeine Knochenbrüche um 6 % und das Risiko für Frakturen an den Hüftgelenken sogar um 16 %.

Die Forscher ziehen aus dieser systematischen Übersicht und Meta-Analyse das Fazit, dass sich für die alleinige Gabe von Vitamin D zur Prävention von Knochenbrüchen keine Unterstützung finden lässt. Sie heben aber hervor, dass die Studien mit Vitamin D einige methodische Probleme, z.B. durch eine zu niedrige Dosierung, hatten, die vielleicht in weiteren Studien geklärt werden können. Eine deutliche Risikominderung für Knochenbrüche zeigte sich dagegen bei der kombinierten Gabe von Vitamin D und Kalzium sowohl allgemein als auch noch etwas stärker speziell bei den Hüftfrakturen. 

Die Forscher halten die Kombination von Vitamin D und Kalzium für eine vielversprechende Strategie, um das Risiko für Knochenbrüche zu verringern. In Zukunft sollten weitere Studien die Wirkung von Vitamin D und Kalzium noch genauer untersuchen, dabei sollten z.B. auch höhere Dosierungen bei Personen mit einem hohen Risiko für Knochenbrüche geprüft werden.

 

Quelle:
Pang Yoo et al., Vitamin D and Calcium for the Prevention of Fracture. A Systematic Review and Meta-analysis. In: Journal of the American Medical Association, Nr. 12, 2019, doi: 10.1001/jamanetwordkopen.2019.17789.

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