Omega-3-Fettsäuren bei Asthma

Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen haben eine entzündungshemmende Wirkung. Das könnte bei Asthma für eine begleitende Therapie nützlich sein.

Asthma ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, die anfallsartig auftritt und durch Allergene oder andere Reize ausgelöst wird. Damit verbunden ist eine Überempfindlichkeit der Atemwege mit Kontraktionen der glatten Muskulatur und übermäßiger Schleimbildung. Zu den typischen Symptomen gehören Atemnot, Keuchen, Engegefühle in der Brust und anhaltender Husten. Ein weiteres Merkmal sind systemische Entzündungen mit erhöhten Werten des Entzündungs-Markers CRP (C-reaktives Protein), was mit schlechteren Lungenfunktionen und Entzündungen der Atemwege einhergeht. Möglicherweise spielt bei Asthma auch die Ernährung eine Rolle. Die typisch westliche Kost, mit ihrem hohen Gehalt an Energie, gesättigten Fetten, Zucker und Salz, könnte das Asthma-Risiko erhöhen und die Schwere beeinflussen. Dagegen könnte z.B. eine mediterrane Ernährung, die reichlich Obst, Gemüse und Fisch enthält, vor Asthma schützen und den Schweregrad der Krankheit senken. 

Dazu könnten hohe Aufnahmen an den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren beitragen. Zu ihnen gehören vor allem die EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), beide kommen z.B. reichlich in Lachs, Hering und Sardinen vor. Sie können im Körper entzündliche Prozesse hemmen und senken, das betrifft z.B. Immun- und Entzündungsmediatoren, die an der Überempfindlichkeit der Atemwege beteiligt sind. Omega-3-Fettsäuren könnten daher bei der Prävention oder auch bei der begleitenden Behandlung von Asthma eine Rolle spielen. Doch bisher sind Untersuchungen dazu widersprüchlich. Eine Gruppe von australischen Forschern untersuchte daher die Beziehungen zwischen Omega-3-Fettsäuren und Asthma in einer neuen Studie.

Einbezogen waren knapp 400 Erwachsene, darunter waren 255 Asthma-Patienten, die anderen Teilnehmer waren gesund und dienten als Kontrollpersonen. Bei allen wurden typische Asthma-Symptome, einschließlich der Lungenfunktionen und Entzündungs-Marker, untersucht. Bei den Asthma-Patienten wurde die Schwere der Krankheit mit einem Score bestimmt. In Blutproben wurden bei allen Teilnehmern die Werte der Omega-3-Fettsäuren und der Omega-3-Index (Verhältnis von EPA zu DHA) ermittelt. Allgemein war der Omega-3-Index bei den Teilnehmern mit und ohne Asthma ähnlich. Asthmatiker, die medizinisch gut kontrolliert oder zumindest teilweise kontrolliert waren, hatten jedoch häufiger einen besseren Omega-3-Index im Vergleich zu unkontrollierten Asthmatikern. Bei einem hohen Omega-3-Index kamen die Asthmatiker mit einer geringeren Erhaltungsdosis an inhalierten Kortikosteroiden aus.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse zeigten, dass ein höherer Omega-3-Index mit einer besseren Asthmakontrolle, geringeren Dosen an inhalierten Kortikosteroiden und niedrigeren systemischen Entzündungsmarkern verbunden ist. Die gesunden Omega-3-Fettsäuren könnten daher bei der Asthmatherapie eine Rolle spielen. Von einer guten Versorgung könnten besonders ältere und übergewichtige Asthmatiker profitieren, da sowohl bei Übergewicht als auch im höheren Alter mehr systemische Entzündungen auftreten. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien untersucht werden.

Quelle
Isobel Stoodley et al., Higher Omega-3 Index Is Associated with Better Asthma Control and Lower Medication Dose: A Cross-Sectional Study. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 27.12.2020, doi: 10.3390/nu12010074.

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