Omega-3-Fettsäuren bei rheumatoider Arthritis

Die Ernährung kann bei der rheumatoiden Arthritis eine wichtige Rolle spielen. Das gilt besonders für die Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren. Sie können zur Vorbeugung beitragen und auch den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen.

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische, entzündliche Krankheit, bei der die Gelenke und ihre Funktionen beeinträchtigt werden. Die Patienten haben dazu ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Besonders im Alter treten bei ihnen kardiovaskuläre Störungen, Insulinresistenz, das metabolische Syndrom und die Sarkopenie (Abbau von Muskelmasse und -kraft) häufiger auf. Dies könnte eng mit der Ernährung bzw. einem gestörten Lipidstoffwechsel verbunden sein. Das betrifft z.B. das LDL- und HDL-Cholesterin, aber auch erhöhte Mengen an toxischen Lipidmediatoren in den Skelettmuskeln. Sie stören energetische (mitochondriale) Funktionen in den Zellen und lösen Insulinresistenz aus, beides trägt zu kardiovaskulären Krankheiten und Sarkopenie bei. 

Allgemein hat die Ernährung in den westlichen Ländern einen übermäßigen Anteil an gesättigten Fettsäuren, die Entzündungen und Insulinresistenz fördern. Es fehlt dagegen an den gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, vor allem an den Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) aus Fischölen. Sie können die Entwicklung von Entzündungen, einem gestörten Lipidstoffwechsel, Herz-Kreislauf-Krankheiten und von Stoffwechselstörungen in der Skelettmuskulatur hemmen oder verringern. Bisher haben jedoch nur wenige Studien die Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren auf die Muskelgesundheit im Zusammenhang mit chronischen Entzündungen untersucht, die wie bei der rheumatoiden Arthritis mit einem Verlust an Muskelmasse und -funktionen einhergehen. Eine Gruppe französischer Forscher stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse über die Beziehungen zwischen der rheumatoiden Arthritis und den Omega-3-Fettsäuren vor.

Mehrere Studien zeigten, dass die Omega-3-Fettsäuren dazu beitragen könnten, die Entstehung der rheumatoiden Arthritis zu verhindern, den Muskelstoffwechsel zu verbessern und den Muskelschwund bei adipösen und insulinresistenten Personen zu begrenzen. Nahrungsergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren könnten bei rheumatoider Arthritis eine vielversprechende Strategie sein, um Störungen in den Muskeln (durch Lipotoxizität) entgegenzuwirken und zur Prävention von begleitenden Krankheiten beizutragen. Einige Studien zeigten, dass eine mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte Ernährung das Auftreten der rheumatoiden Arthritis oder ihre Entwicklung verhindern kann. Der Verzehr von Fisch wurde mit einem verringerten Risiko für die rheumatoide Arthritis verbunden. Bei den Patienten konnte die Einnahme von höher dosierten EPA und DHA (2,4 g täglich) die Konzentration von Resolvinen, entzündungshemmenden Substanzen, erhöhen sowie Schmerzen und Entzündungen senken. 

Typische Entzündungs-Marker (z.B. CRP, IL-6, TNF-α) und Entzündungsmediatoren wurden durch die Aufnahme von Fischölen verringert. Einige Berichte zeigten, dass die Omega-3-Fettsäuren positiv auf den Schweregrad der rheumatoiden Arthritis einwirken und auch Folgekrankheiten senken könnten. Die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren bei Patienten mit rheumatoider Arthritis konnte zirkulierende Autoantikörper, die eng mit dem Fortschreiten der Erkrankung verbunden sind, verringern. Darüber hinaus reduzierten hohe Dosen von Fischölen Schmerzen und typische Symptome wie die Morgensteifigkeit und geschwollene Gelenke. Speziell die EPA-Werte waren mit einem besseren Ansprechen auf die (Anti-TNF-)Therapie bei der rheumatoiden Arthritis verbunden.

Insgesamt deuten die Ergebnisse nach Ansicht der Forscher darauf hin, dass die Omega-3-Fettsäuren einen günstigen Einfluss auf Entzündungen und Schmerzen bei rheumatoider Arthritis haben könnten. Auch die Muskelgesundheit und die Mobilität der Patienten könnte mit Omega-3-Fettsäuren verbessert werden. Diese Wirkungen lassen sich zumindest zum Teil durch einen verbesserten Fettstoffwechsel und die Aufnahme von gesünderen Nahrungsfetten erklären. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien näher untersucht werden.

Quelle
Kassandra Lanchais et al., Could Omega 3 Fatty Acids Preserve Muscle Health in Rheumatoid Arthritis. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 15.1.2010, doi: 10.3390/nu12010223.

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