Vitamin D-Defizite bei älteren Frauen mit Rückenschmerzen

Frauen in der Postmenopause haben häufiger zu geringe Vitamin D-Werte. Das ist oftmals mit erhöhten Vorkommen der Bandscheiben-Degeneration und mit Kreuzschmerzen verbunden.

Die Bandscheiben liegen als flexible Bindeglieder zwischen den Wirbelknochen der Wirbelsäule und ermöglichen die verschiedenen Bewegungen. Im Lauf des Lebens werden die Bandscheiben stark belastet, ihre Degeneration ist eine häufige Muskel-Skelett-Krankheit, die Rückenschmerzen verursacht. Einige Studien zeigten die Beziehung von Östrogen (weibliches Geschlechtshormon) zu den Bandscheiben. Das erklärt zum Teil, warum die Degeneration bei Frauen in der Postmenopause oftmals schwerer ist als bei Männern gleichen Alters. In der Postmenopause verringern sich die Östrogen-Konzentrationen, das könnte auch die Bandscheiben-Degeneration beeinflussen. Hinzu kommen im höheren Alter öfter Defizite an Vitamin D, das für die Aufrechterhaltung der Kalzium- und Phosphor-Werte wichtig ist. 

Die gute Versorgung mit Vitamin D trägt zur Vorbeugung von Knochenkrankheiten wie Rachitis und Osteoporose bei. Es gibt einige Hinweise, dass Vitamin D auch mit Kreuzschmerzen verbunden ist und dass Ergänzungen die Schmerzen lindern sowie die Muskel-Skelett-Kraft verbessern können. Bisher gibt es jedoch über die Beziehungen von Östrogen, Vitamin D und der Bandscheiben-Degeneration bei Frauen in der Postmenopause nur wenige Studien. Eine Gruppe von chinesischen Forschern führte daher eine neue Untersuchung dazu durch.

Vom Juli 2017 bis zum Ende 2018 nahmen 232 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 65 Jahren an der Studie teil. Bei allen Teilnehmerinnen wurden die Marker für den Knochenumsatz, der Status der Bandscheiben und die Werte von Vitamin D untersucht. Rund drei Viertel der Frauen hatten mit Durchschnittswerten von 20 ng/mL Vitamin D zumindest leichtere Defizite. Normale Werte von >30 ng/mL Vitamin D hatten nur 12,5 % der Frauen, etwa ebenso viele Frauen (12,9 %) hatten einen starken Mangel an Vitamin D (<10 ng/mL). Bei einem ernsten Vitamin D-Mangel hatten die Frauen stärkere Kreuzschmerzen und eine geringere Knochenmineraldichte im Vergleich zu Frauen, die besser mit Vitamin D versorgt waren. 

Bei größeren Defiziten kamen häufiger auch schwerere Grade der Bandscheiben-Degeneration in der Lendenwirbelsäule vor, die besonders stark belastet ist. Wurden weitere Faktoren einbezogen, die sich auf die Bandscheiben auswirken können, z.B. Rauchen, keine Vitamin D-Ergänzungen, hoher Body Mass Index (BMI) und eine geringe Knochenmineraldichte, so war dies ebenfalls mit höheren Vorkommen von mäßigen bis ernsten Rückenschmerzen bei den Frauen verbunden.

Die Forscher ziehen das Fazit: Vitamin D-Defizite kommen bei Frauen in der Postmenopause häufiger vor, darunter gibt es zum Teil auch schwerere Mangelsituationen. Vitamin D-Werte unter 10 ng/mL sollten als ein Indikator für eine ernstere Bandscheiben-Degeneration und Kreuzschmerzen gewertet werden. Schwerere Vitamin D-Mängel wirken vermutlich auf die Schmerzempfindlichkeit von Muskeln und Nerven sowie auf die Muskelkraft und -masse sowie auf Entzündungen ein. Die Forscher empfehlen, bei Frauen in der Postmenopause die Vitamin D-Werte zu kontrollieren. Bei Bedarf können Vitamin D-Ergänzungen die Versorgung verbessern.

Quelle
Hao-Wei Xu et al., Does vitamin D status influence lumbar disc degeneration and low back pain in postmenopausal women? A retrospective single-center study. In: Menopause, Online-Vorveröffentlichung vom 10.2.2010, doi: 10/1097/GME.0000000000001499.

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