Fischöle über längere Zeit bei Herz-Kreislauf-Krankheiten

In vielen Ländern der westlichen Welt werden Fischöl-Ergänzungen eingenommen. Viele Menschen ergänzen sie regelmäßig, um ihre Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren zu verbessern.

Fischöle sind eine reichhaltige Quelle für die gesunden, ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, zu denen vor allem die EPA (Eicosapentaensäure) und die DHA (Docosahexaensäure) gehören. Sie können vom Körper nicht selbst gebildet werden und müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden. EPA und DHA sind hauptsächlich in fettreichen Fischen enthalten, die viele Menschen jedoch eher selten oder gar nicht essen. Um ihre Versorgung mit diesen wichtigen Fettsäuren zu verbessern, ergänzen viele Menschen daher die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA mit Fischöl-Präparaten. Aufgrund ihrer antiarrhytmischen, entzündungshemmenden, blutdrucksenkenden und gefäßschützenden Wirkungen werden sie zur Unterstützung der Herz-Kreislauf-Funktionen sowie des Immunsystems und der Hirnfunktionen eingenommen.

Es gibt viele Studien zur Beziehung von Fischöl-Präparaten zu Herz-Kreislauf-Krankheiten, die jedoch in ihren Ergebnissen zum Teil uneinheitlich sind. So zeigte in jüngerer Zeit die große (randomisierte, kontrollierte) VITAL-Studie (mit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren) bei knapp 26.000 Teilnehmern und fünfjähriger Nachbeobachtung eine signifikante Senkung des Risikos für Herzinfarkte. Das betraf in dieser Studie jedoch nicht das allgemeine Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Mediziner betonen außerdem immer wieder, dass sich Ergebnisse aus kontrollierten Studien nicht ohne Weiteres auf alltägliche Bedingungen und den Nutzen für die allgemeine Bevölkerung übertragen lassen. Um diese Beziehungen näher zu prüfen, untersuchte eine Gruppe von US-amerikanischen und chinesischen Forschern die Daten der Biobank-Studie, eine große, langjährige, britische Bevölkerungsstudie. Sie wollten damit Zusammenhänge zwischen Fischöl-Ergänzungen und der Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems genauer klären.

An der Biobank-Studie waren in der Anfangsphase von 2006 bis 2010 rund 428.00 Männer und Frauen im Alter von 40 bis 69 Jahren beteiligt. Alle litten zu Beginn der Studie nicht an Herz-Kreislauf- oder Krebskrankheiten. Sie wurden in Bezug auf ihren Gesundheitszustand bis Ende 2018 weiter beobachtet. Alle Teilnehmer gaben auch Auskunft über die Einnahme von Nahrungsergänzungen. Rund 31 % der Teilnehmer nahmen regelmäßig Fischöl-Präparate ein. Die Einnahme der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA konnte die Vorkommen von Herz-Kreislauf-Krankheiten leicht, d.h. um 7 %, verringern. Diese Beziehung war bei Teilnehmern mit Bluthochdruck stärker ausgeprägt. Etwas höher waren die Ergebnisse in Bezug auf das Risiko der Sterblichkeit. Es sank aufgrund aller Ursachen bei der regelmäßigen Einnahme von Fischöl-Präparaten um 13 %. Bei Herz-Kreislauf-Krankheiten war diese Beziehung mit der Senkung des Sterblichkeits-Risikos um 16 % noch etwas stärker ausgeprägt.

Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen, dass Fischöl-Ergänzungen in der allgemeinen Bevölkerung die Vorbeugung vor Herz-Kreislauf-Krankheiten und ihren Folgen leicht unterstützen können. Bei der Wirkung könnte die Dosierung eine wichtige Rolle spielen. In weiteren Studien sollte künftig untersucht werden, welche Dosis von Fischölen sich am effektivsten auf die Vorkommen von Herz-Kreislauf-Krankheiten auswirkt.

Quelle
Zhi-Hao Li et al., Associations of habitual fish oil supplementation with cardiovascular outcomes and all cause mortality evidence from a large population based cohort study. In: British Medical Journal, Online-Veröffentlichung vom 4.3.2020, doi: 10.1136/bmj.m456.

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