Probiotika beim Reizdarm

Beim Reizdarm könnten Probiotika dazu beitragen, die Beschwerden zu verringern. Laktobazillen und Bifidobakterien linderten in einer Studie die Schmerzen, das Darmverhalten und die Lebensqualität.

Der Reizdarm ist eine weltweit verbreitete Funktionsstörung des Magen-Darm-Traktes. Typisch sind chronische und wiederkehrende Bauchschmerzen und Darmstörungen. Die Symptome reichen von Diarrhö und Darmkrämpfen bis zu Völlegefühl, Verstopfungen und Blähungen. Noch gibt der Reizdarm den Medizinern einige Rätsel auf. Die Ursachen sind nur zum Teil bekannt, dazu gehören z.B. Stress und psychische Belastungen, Infektionen oder auch genetische Bedingungen. Neben einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms (leaky gut) ist oftmals auch das Gleichgewicht im Darm-Mikrobiom beeinträchtigt (Dysbiose). Daher können möglicherweise Gaben von Probiotika, gesunden Darmbakterien, den Reizdarm positiv beeinflussen. 

Darauf deuten bereits erste Studien hin. Eine Gruppe von Forschern aus den USA und Indien untersuchte nun in einer (randomisierten, kontrollierten) Studie, wie zwei gesunde Bakterienstämme, Laktobazillen und Bifidobakterien, auf die Symptome des Reizdarms einwirken. Beide hatten zuvor bereits die Darmfunktionen bei funktionellen Verstopfungen normalisiert und Symptome der Laktoseintoleranz verbessert. Dabei wurden auch immunregulierende Fähigkeiten beobachtet.

An der Studie nahmen 330 Männer und Frauen im Alter von 18 bis zu 70 Jahren teil, die unter Reizdarm litten. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt und erhielten jeweils sechs Wochen lang täglich entweder das Milchsäurebakterium Lactobacillus acidophilus (DDS-1, 1 x 1010 koloniebildende Einheiten) oder eine spezielle Art der Bifidobakterien (Bificobacterium animalis subsp. lactis UABIa-12, 1 x 1010 koloniebildende Einheiten) oder zur Kontrolle ein Placebo. Die Forscher beobachteten bei allen Patienten vor allem, ob sich die Vorkommen von Schmerzen im Lauf der Studie veränderten. Das war in beiden Gruppen mit Probiotika der Fall. Die Laktobazillen waren dabei im Vergleich zu den Bifidobakterien etwas effektiver. Im Vergleich zum Placebo verbesserten sich bei den Patienten nicht nur der allgemeine Schmerzgrad, sondern auch das Darmverhalten, die Stuhlkonsistenz und allgemein die Lebensqualität.

Die Forscher ziehen das Fazit: Beide Arten von Probiotika, Lactobacillus adidophilus und Bifidobacterium animalis, verbesserten im Lauf von sechs Wochen die durch Reizdarm ausgelösten Schmerzen. Dabei normalisierte sich auch das Darmverhalten.

Quelle
Christopher J. Martoni et al., Lactobacillus acidophilus DDS-1 and Bifidobacterium lactic UABIa-12 Improve Abdominal Pain Severity and Symptomology in Irritable Bowel Syndrome: Randomized Controlled Trial. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 30.1.2010, doi: 10-3390/nu12020363.

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