Gute Ernährung kann das Risiko für Schlaganfälle verringern

Die Ernährung kann die Vorkommen und Art von Schlaganfällen beeinflussen. Der Verzehr von mehr Obst und Gemüse bzw. generell eine vegetarische Ernährung könnten das Risiko für Schlaganfälle senken.

Zu den typischen Risikofaktoren für Schlaganfälle gehören die Vorkommen von Bluthochdruck, Typ 2 Diabetes, ungünstigen Cholesterin-Werten und Übergewicht. Sie alle sind durch eine gesunde Ernährung gut zu beeinflussen und zum Teil vermeidbar. Doch bisher ist nicht genau bekannt, wie sich spezielle Nahrungsmittel auf das Risiko für Schlaganfälle auswirken. Dabei muss man offenbar auch zwischen den beiden wichtigsten Formen von Schlaganfällen unterschieden, wie jetzt Ergebnisse der großen EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) zeigen.

Einbezogen in die Analyse waren die Daten von rund 418.000 Männern und Frauen (im Durchschnitt um die 50 Jahre) aus neun europäischen Ländern, darunter auch Deutschland. Sie gaben in der ersten Studienphase von 1992 bis 2000 Auskünfte über ihre gewohnte Ernährung und wurden im Durchschnitt knapp 13 Jahre weiter in Bezug auf ihre Gesundheit beobachtet. In dieser Zeit traten insgesamt 4.281 Fälle von ischämischen Schlaganfällen (durch unterbrochene Blutversorgung) und 1.420 hämorrhagische Schlaganfälle (durch Hirnblutungen) auf. Die Forscher setzten den Verzehr der wichtigsten Lebensmittel zu den Schlaganfällen in Beziehung. Dabei zeigte sich für ischämische Schlaganfälle ein geringeres Risiko bei einem erhöhten Verzehr von Obst und Gemüse, Ballaststoffen, Milch, Joghurt und Käse. 

Beim Verzehr von 200 g Obst und Gemüse täglich verringerte sich das Risiko der ischämischen Schlaganfälle um 13%. Den stärksten Einfluss hatte der Verzehr von Ballaststoffen, wurden täglich je 10g mehr davon aufgenommen, sank das Risiko um 23%. Bei den Milchprodukten lag der Käse an der Spitze. Täglich 30 g Käse verringerten das Risiko für ischämische Schlaganfälle um 12%, Milch und Joghurt kamen auf etwas geringere Werte (- 9 % bei 100 g Joghurt, - 5% bei 0,2 l Milch täglich). Dagegen zeigte sich die Tendenz zu einem leicht erhöhten Risiko beim häufigeren Verzehr von rotem Fleisch (+ 7% bei 50 g täglich, statistisch nicht signifikant). Bei den hämorrhagischen Schlaganfällen erhöhte sich das Risiko nur durch einen erhöhten Verzehr von Eiern. Pro 20g Ei täglich stieg das Risiko um 25%. Hier ist bisher nicht genau bekannt, warum Eier das Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle erhöhen, möglicherweise fördern sie den Anstieg des systolischen Blutdrucks.

In einer neuen Studie aus Taiwan prüften die Forscher, ob und wie eine vegetarische Ernährung, mit reichlich Nüssen, Gemüse und Sojaprodukten, das Risiko für Schlaganfälle senken kann. Einbezogen waren ab 2005 bis 2009 zwei Bevölkerungsgruppen mit insgesamt rund 13.000 Teilnehmern (im Durchschnitt um die 50 Jahre), darunter eine große Anzahl von Vegetariern (rund 30%). Auch hier gaben alle Teilnehmer Auskünfte über ihre Ernährung. Die Vegetarier aßen allgemein mehr Nüsse, Gemüse und Sojaprodukte, und sie verzehrten weniger Milchprodukte. Sie nahmen mit ihrer Kost mehr Ballaststoffe und pflanzliches Eiweiß auf. 

Beide Gruppen wurden in Bezug auf ihre Gesundheit bis 2014 weiter beobachtet. Insgesamt kam es in beiden Gruppen zu insgesamt 175 Schlaganfällen, von denen die Vegetarier im Vergleich zu den Fleischessern weniger betroffen waren. In der ersten Gruppe hatten die Vegetarier ein um 74% geringeres Risiko für einen ischämischen Schlaganfall. In der zweiten Gruppe hatten die Vegetarier ein um 48% geringeres Risiko für Schlaganfälle allgemein.

In beiden Studien zeigte sich ein geringeres Risiko für Schlaganfälle durch den erhöhten Konsum von pflanzlicher Nahrung bzw. generell bei der vegetarischen Ernährung. Die Forscher aus Taiwan ziehen das Fazit, dass eine vegetarische Ernährung vorteilhaft ist und das Risiko vor allem für ischämische Schlaganfälle verringert. Die Ergebnisse der EPIC-Studie zeigen zudem deutlich, dass die Ernährung sich auf die beiden Haupt-Formen von Schlaganfällen unterschiedlich auswirken kann. Das sollte künftig weiter erforscht werden.

Quelle
Tammy Y. N. Tong et al., The associations of major foods and fibre with risks of ischaemic and hemorrhagic stroke: a prospective study of 418 329 participants in the EPIC cohort across nine European countries. In: European Heart Journal, Online-Veröffentlichung vom 24.2.2020, doi: 10.1093/eurheartj/ehaa007.

Tina H. T. Chiu et al., Vegetarian Diet and incidence of total, ischemic, and hemorrhagic stroke in 2 cohorts in Taiwan. In: Neurology, doi: 10.1212/WNL.0000000000009093.

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