Resveratrol kann die kognitiven Funktionen und die Blutversorgung im Gehirn bei Frauen in der Postmenopause verbessern. Das kann dazu beitragen, den altersbedingten kognitiven Rückgang zu verlangsamen.
In der Postmenopause wirkt sich der Abfall von Östrogen, dem weiblichen Geschlechtshormon, nicht nur auf das Herz-Kreislauf-System, sondern auch auf die Nervenfunktionen aus. Der Mangel an Östrogen beschleunigt die altersbedingte Versteifung der Arterien und beeinträchtigt die Gewebedurchblutung. Das kann sich auch auf die Blutversorgung im Gehirn auswirken. Ein verringerter Blutfluss und geringere zerebrovaskuläre Reaktionen können die kognitiven Funktionen beeinträchtigen. So schnitten z.B. Frauen in der Postmenopause in Tests beim verbalen Gedächtnis und in exekutiven Funktionen schlechter ab.
Möglicherweise könnte das Phytoöstrogen Resveratrol (sekundärer Pflanzenstoff) darauf Einfluss nehmen, das reichlich in Weintrauben, Beeren und Nüssen vorkommt. Es verbessert die Gefäßfunktionen, davon kann auch das Gehirn profitieren. So zeigte sich bereits, dass Ergänzungen von Resveratrol das verbale Gedächtnis bei älteren Erwachsenen verbessern konnten.
Eine Gruppe australischer Forscher prüfte in einer Pilotstudie die Ergänzung von (Trans-)Resveratrol (2 × 75 mg/Tag über 14 Wochen) bei 80 Frauen in der Postmenopause. Dadurch verbesserten sich ihre kognitiven Leistungen und die vaskulären Funktionen im Gehirn. Resveratrol könnte daher das Potential haben, die beschleunigte Alterung von Frauen in der Postmenopause zu beeinflussen, von denen auch das Gehirn betroffen ist. Die Forscher schlossen eine größere, längerfristige Studie an, um diese Wirkungen weiter zu prüfen.
Daran waren 129 gesunde Frauen in der Postmenopause (45 bis 85 Jahre) beteiligt. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt ein Jahr lang täglich zweimal 75 mg (Trans-)Resveratrol, die andere Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo ein. Die Forscher untersuchten die Auswirkungen auf die kognitiven Leistungen, den zerebralen Blutfluss, die zerebrovaskuläre Reaktionsfähigkeit und einige kardiometabolische Marker (für Blutdruck, Diabetes und Nüchtern-Lipide). Im Vergleich zum Placebo verbesserte Resveratrol die kognitiven Gesamtleistungen. Dies wird zumindest zum Teil auf eine bessere zerebrale Durchblutung und schnellere Reaktion auf kognitive Anforderungen zurückgeführt.
Eine Rolle spielen dabei offenbar auch Veränderungen im Nüchtern-Glukosespiegel und in den Gefäßen. Verbesserte kognitive Leistungen durch schnellere Verarbeitung und kognitive Flexibilität sind Teil der exekutiven Funktionen, die Schnelligkeit, wahrnehmendes Denken und Genauigkeit erfordern, um Aufgaben zu erfüllen. Diese kognitiven Leistungen nehmen nach dem dritten Lebensjahrzehnt langsam ab. Resveratrol könnte dazu beitragen, das kognitive Altern zu verlangsamen.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse zeigen den Nutzen einer langfristigen Ergänzung mit relativ niedrig dosiertem Resveratrol. Die Forscher halten die Anwendung von Resveratrol für sicher, kostengünstig und wirksam, um dem kognitiven Abbau entgegen zu wirken. Geringere kognitive Leistungen können sich besonders bei Frauen durch Altersprozesse und die Menopause einstellen. Resveratrol hat möglicherweise das Potential, den kognitiven Abbau im Alter zu verlangsamen. Dies sollte in weiteren Studien näher untersucht werden.
Quelle
Jay Jay Thaung Zaw et al., Sustained Cerebrovascular and Cognitive Benefits of Resveratrol in Postmenopausal Women. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 20.3.2020, doi: 10.3390/nu12030828.