Mangan zur Vorbeugung vor Präeklampsie

Frauen mit geringen Manganwerten in der frühen Schwangerschaft sind in den späteren Monaten anfälliger für die Präeklampsie. Eine gute Versorgung mit Mangan kann dieses Risiko offenbar verringern.

Eine Präeklampsie (Schwangerschaftshochdruck) tritt in der Regel nach der 20. Schwangerschaftswoche auf. Sie betrifft jedes Jahr z.B. über 100.000 Frauen in den USA und schätzungsweise 2 bis 8 % der Schwangerschaften weltweit. Die Tendenz steigt weiter an, ohne dass es bisher überzeugende Strategien für die Prävention gibt. Die Präeklampsie ist gekennzeichnet durch einen Bluthochdruck und damit verbundene Organschäden, z.B. an den Nieren. Bleibt diese Krankheit unbehandelt, können sich daraus schwere Folgen bei den werdenden Müttern und ihren Kindern entwickeln. 

Bei den Frauen steigt z.B. das Risiko für Schlaganfälle und für Frühgeburten der Kinder an. Zu den bekannten Risikofaktoren gehören ein starkes Übergewicht (Adipositas), Diabetes und eine familiäre Vorgeschichte der Präeklampsie. Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass möglicherweise die Werte des Spurenelementes Mangan mit der Präeklampsie verbunden sein könnten.

Mangan ist ein essentielles Spurenelement, das z.B. in Muscheln, braunem Reis, Süßkartoffeln, Pinienkernen und Spinat relativ reich vorhanden ist. Mangan hat in den Zellen vielfältige biologische Funktionen, z.B. in Enzymkomplexen, die dazu beitragen, die Zellen vor Oxidantien, d.h. vor schädlichen, sauerstoffhaltigen Molekülen, zu schützen. Wie aber Mangan die Präeklampsie beeinflussen kann, das ist bisher unklar. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher hatte in einer 2019 veröffentlichten Studie die Manganwerte bei schwangeren Frauen untersucht. Einbezogen waren in die Stichprobe mehr als 1.000 Frauen (Bostoner Geburtskohorte), bei denen kurz nach der Entbindung die Manganwerte bestimmt wurden. Bei Frauen mit einer Präeklampsie waren die Manganwerte in den roten Blutkörperchen tendenziell niedriger. 

Für ihre aktuelle Analyse stützten sich die Forscher auf Daten aus einer in Massachusetts durchgeführten Studie (Project Viva), die von 1999-2002 durchgeführt wurde. Bei den beteiligten 1.312 schwangeren Frauen wurden die Manganwerte im ersten Trimester ihrer Schwangerschaft bestimmt. Die Forscher teilten die Frauen danach in drei Gruppen ein, mit einer niedrigen, mittleren und hohen Versorgung an Mangan. Weiter standen Daten zum Body-Mass-Index vor der Schwangerschaft sowie zu den Blutdruck- und Hämatokrit-Werten zur Verfügung. Es war auch verzeichnet, ob die Frauen in den späteren Monaten der Schwangerschaft an einer Präeklampsie gelitten hatten, dies war bei 48 Frauen (3.7 %) der Fall. Frauen mit hohen Manganwerten in der frühen Schwangerschaft hatten später nur ein halb so hohes Risiko für eine Präeklampsie wie die Frauen mit niedrigem Mangan. Bei den letzteren stieg das Risiko für die Präeklampsie in der späteren Zeit der Schwangerschaft deutlich an.

Mit dieser Studie wurde erstmals die Beziehung zwischen Mangan und der Präeklampsie auch abhängig von der Phase der Schwangerschaft nachgewiesen. Diese Beziehung sollte künftig weiter und auch in ihren Ursachen genauer erforscht werden. Eine Erhöhung des Manganspiegels könnte bei Frauen vor und während der Schwangerschaft möglicherweise präventiv das Präeklampsie-Risiko verringern.

Quelle
Tiange Liu et al., Prospective Association Between Manganese in Early Preg-nancy and the Risk of Preeclampsia. In: Epidemiology, online 12.6.2020, doi: 10.1097/EDE,0000000000001227.

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