Ubichinol kann die Gefäße schützen

Ubichinol kann bei einer mäßigen Störung des Fettstoffwechsels dazu beitragen, das Endothel bzw. die Gesundheit der Blutgefäße zu stärken.

Bei Störungen im Fettstoffwechsel (Dyslipidämie) verändern sich eine oder mehrere Arten der Blutfette. Das betrifft das Gesamtcholesterin, das „schlechte" LDL- und das gute HDL-Cholesterin und die Triglyzeride. Damit entsteht ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Man schätzt, dass rund 39% der ab 40-Jährigen Störungen im Fettstoffwechsel haben. Damit verbunden ist die Beziehung zu Dysfunktionen im Endothel (innere Schicht der Blutgefäße) und zur Atherosklerose bei der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen. Das Endothel moduliert den Gefäßtonus hauptsächlich durch die Synthese von Stickstoffmonoxid. Der Blutfluss beansprucht das Endothel, dies löst die Synthese von Stickstoffmonoxid (erweitert die Blutgefäße) aus und setzt es in die mittleren Schichten der Blutgefäße frei.

Das vitaminähnliche Coenzym Q10 wird seit langem zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten eingesetzt. Es spielt eine zentrale Rolle in der Energieproduktion der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen). In seiner aktiven, reduzierten Form, als Ubichinol, ist es besser bioverfügbar und effektiver mit einer direkten antioxidativen Aktivität. Das ist besonders für die Blutgefäße wichtig, da Ubichinol die Oxidation des LDL-Cholesterins verzögern oder verhindern kann. Es kann dazu beitragen, verengte Blutgefäße zu erweitern, und es hat entzündungshemmende Wirkungen. Noch ist nicht genau geklärt, ob Coenzym Q10 auch eine gefäßschützende Wirkung bei Menschen hat, die noch nicht deutliche Zeichen einer Atherosklerose entwickelt haben. Eine Gruppe von italienischen Forschern prüfte daher in einer kleinen Studie, ob die Ergänzung von Ubichinol auch hier den Gefäßzustand verbessern kann.

In die (randomisierte, doppelblinde) Studie waren 48 gesunde Erwachsene einbezogen, deren Fettstoffwechsel leicht bis mäßig gestört war. Ihr LDL-Cholesterin lag bei 130 bis zu 200 mg/dl, war also erhöht. Sie erhielten jedoch noch keine Therapie, um die Blutfette zu verringern. Vorhanden war bei den Teilnehmern auch eine mäßige Dysfunktion im Endothel, jedoch auch hier noch ohne Anzeichen von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt, die erste erhielt acht Wochen lang täglich 100 mg Ubichinol, die zweite nahm eine erhöhte Dosis von 200 mg Ubichinol, und die dritte Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo. Bestimmt wurden zu Beginn der Studie sowie nach vier und acht Wochen die Gefäßdurchmesser (flussvermittelte Vasodilatation). Geprüft wurden weiter Veränderungen in den Coenzym Q10-Werten sowie im Stickstoffmonoxid (Nitratspiegel) und in der Empfindlichkeit des LDL-Cholesterins gegenüber Oxidation.

In den beiden Ubichinol-Gruppen erhöhten sich die Coenzym Q10-Werte, weiter zeigte sich eine signifikant erhöhte flussvermittelte Vasodilatation im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Die Nitratspiegel im Serum stiegen signifikant und von der Ubichinol-Dosis abhängig an. Mit der erhöhten Aufnahme von Ubichinol verlängerte sich außerdem die Zeit der Oxidation des LDL-Cholesterins. Insgesamt verbesserte Ubichinol signifikant die Störungen im Fettstoffwechsel und die davon abhängigen Dysfunktionen im Endothel. Diese Wirkung stand in einer engen Beziehung zur erhöhten Bioverfügbarkeit von Stickstoffmonoxid und wurde teilweise auch durch den verbesserten antioxidativen Schutz des LDL-Cholesterins vermittelt.

Die Forscher ziehen das Fazit: Dies ist der erste Nachweis einer schützenden Wirkung von Ubichinol auf die Funktionen des Endothels bei Erwachsenen mit leichter bis mittelschwerer Dyslipidämie, jedoch noch ohne kardiovaskuläre Krankheiten. Diese Ergebnisse erweitern bisherige Erkenntnisse über die vorteilhafte Rolle von Coenzym Q10 bei Herz-Kreislauf-Krankheiten auf gesunde Menschen mit einigen Risikofaktoren. Die Ergänzung von Ubichinol könnte dazu beitragen, das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse bei Menschen mit subklinischen Zeichen der Atherosklerose zu senken. Dieser Effekt steht in Zusammenhang mit den antioxidativen Effekten von Ubichinol, sowohl auf (oxidiertes) Coenzym Q10 als auch auf eine verbesserte antioxidative LDL-Abwehr, sowie mit einer erhöhten Bioverfügbarkeit von Stickstoff.

Quelle
Jacopo Sabbatinelli et al., Ubiquinol Ameliorates Endothelial Dysfunction in Subjects with Mild-to-Moderate Dyslipidemia. A Randomized Clinical Trial. In: Nutrients, online 15.4.2020, doi: 10.3390/nu12041098.

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