Zu den langfristigen Folgen eines Diabetes kann eine Erkrankung der Netzhaut gehören. Dabei spielt offenbar die Versorgung mit Eisen eine wichtige Rolle, wie eine neue Studie zeigt.
Vitamin B2 (Riboflavin) ist vor allem am Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen beteiligt. Vitamin B6 (Pyridoxin) spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel der Aminosäuren und bei der Regulation des Wasserhaushalts. Um die aktive Form von Vitamin B6 (Pyridoxal 5′-phosphat) in den Geweben zu erzeugen, wird auch Vitamin B2 benötigt. Doch bisher ist die Bedeutung dieser Interaktion im Stoffwechsel für den Ernährungsstatus von Vitamin B6 unklar, weil in entsprechenden Studien die Riboflavin-Biomarker nur selten gemessen wurden. Eine Zu den langfristigen Folgen eines Diabetes kann eine Erkrankung der Netzhaut gehören. Dabei spielt offenbar die Versorgung mit Eisen eine wichtige Rolle, wie eine neue Studie zeigt.
Die diabetische Retinopathie kann in der Folge eines lange bestehenden Diabetes entstehen. Die Blutgefäße der Netzhaut werden durch einen erhöhten oder schlecht eingestellten Blutzucker geschädigt. Weiter können Bluthochdruck, Proteinurie (Eiweißausscheidung im Urin), hohe Serum-Lipide und Nierenerkrankungen dazu beitragen. Rund ein Drittel der Diabetiker sind von dieser Augenerkrankung betroffen, die bis zur Erblindung führen kann. Die Prävention ist daher sehr wichtig. Neue Erkenntnisse unterstützen dabei die Interaktion des Eisenstoffwechsels mit dem Diabetes. Eisen spielt eine wichtige Rolle bei enzymatischen Reaktionen (Katalyse) und ist eine wichtige Komponente innerhalb der Elektronentransportkette im Energiestoffwechsel. Es wird vermutet, dass verschiedene Arten der Netzhautdegeneration durch Eisen vermittelt werden, wobei Zellen der Netzhaut absterben könnten.
Die Aufrechterhaltung der Sauerstoffversorgung spielt eine entscheidende Rolle für die Netzhaut-Funktionen. Am wichtigsten ist die Aufnahme von Eisen in das Häm für den Sauerstofftransport im Blut. Niedrige Eisenspiegel könnten den oxidativen Stress der roten Blutkörperchen verstärken. Sie wurden auch mit einer Dysregulation der Glukose in Verbindung gebracht. In experimentellen Studien zeigte sich, dass eine erhöhte Eisenansammlung die Entwicklung der diabetischen Retinopathie beschleunigte. Eine Gruppe von Forschern aus Taiwan prüfte daher diesen möglichen Zusammenhang anhand von Daten einer großen Bevölkerungsstudie in den USA.
Einbezogen waren 5.321 Personen, die im Rahmen des „National Health and Nutrition Examination Survey" von 2005 bis 2008 am verschiedenen Untersuchungen ihrer Gesundheit teilnehmen. Dabei wurden auch die Vorkommen der diabetischen Retinopathie geprüft. Bestimmt wurde bei den Teilnehmern außerdem der Eisengehalt im Serum. Teilnehmer mit einer diabetischen Retinopthie hatten signifikant geringere Eisenwerte als die gesunde Kontrollgruppe. Das galt jedoch nur für das Serum-Eisen, nicht für Ferritin (vom Eisengehalt abhängiges Protein für die intrazelluläre Eisenspeicherung) und Transferrin (Protein für den Eisentransport im Blut). Bei anderen möglicherweise toxisch wirkenden Metallen zeigten sich keine Beziehungen. Insgesamt könnte die Aufrechterhaltung einer konstanten Eisenversorgung ein entscheidender Schritt bei der diabetischen Retinopathie sein. In weiteren Studien sollten die Ursachen für diese Beziehung näher untersucht werden.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Studie bestätigte einen Zusammenhang zwischen Serum-Eisen und dem Auftreten der diabetischen Retinopathie. Diese Ergebnisse legen es nahe, dass die Bestimmung und gegebenenfalls Therapie von Serum-Eisen bei den Nachuntersuchungen von Diabetes-Patienten empfehlenswert sein könnten.
Quelle
Ying-Jen Chen et al., Serum Iron and Risk of Diabetic Retinopathy. In: Nutrients, online 31.7.2020, doi: 10.3390/nu12082297.