Gesunde Ernährung und Selenstatus bei rheumatoider Arthritis

Chronische Entzündungen bei der rheumatoiden Arthritis können durch eine gesunde Ernährung mit einem geringeren entzündlichen Potenzial beeinflusst werden. Wichtig ist dabei auch ein guter Selenstatus, der dazu beiträgt, Entzündungen zu hemmen.

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische Autoimmun- und Entzündungs-Krankheit. Sie führt zu Gelenkschäden, Knochen und Knorpel können zerstört werden, begleitet von Schmerzen und Einschränkungen in den Gelenkfunktionen. Im Immunsystem kommt es verstärkt zu entzündlichen Reaktionen (Bildung von Zytokinen, Chemokinen, Autoantikörpern). Bei den Risikofaktoren für die rheumatoide Arthritis spielt die Ernährung eine wichtige Rolle, weil sie Entzündungen im Körper verstärken oder abschwächen kann. Eine Reihe von Aminosäuren, mehrfach ungesättigten und kurzkettigen Fettsäuren, Vitaminen und Spurenelementen tragen zum Schutz vor Infektionen durch Bakterien, Viren und Parasiten bei. Sie sind weiter Kofaktoren und Bestandteile wichtiger antioxidativer Enzyme, die entzündliche Aktivitäten hemmen können. Vor allem die Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien, die Vitamine D und B6 sowie die Spurenelemente Zink und Selen könnten bei rheumatoider Arthritis nützlich sein. Die Patienten berichten oftmals, dass sich ihre Ernährung auf die Krankheitssymptome auswirkt. Bisher fehlt es noch an Nachweisen zum Einfluss der Ernährung auf die Krankheitsaktivität. Eine Gruppe mexikanischer Forscher stellte dazu die aktuellen Kenntnisse vor. Sie werteten (randomisierte kontrollierte) Studien zur Ernährung und zu Nahrungsergänzungen bei rheumatoider Arthritis aus, die Wirkungen mit einem Krankheits-Score (Disease Activity Score) in 28 Gelenken prüften. Einbezogen waren dabei z.B. die mediterrane Ernährung, Rohkost und entzündungshemmende Diäten. Insgesamt waren die Nachweise eher gering. Doch es gab einige Hinweise, dass z.B. die mediterrane oder die nordische Ernährung und ähnliche Diäten vorteilhaft sein können, mit denen reichlich Ballaststoffe, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden. Sie sind reichlich in Obst, Beeren, Gemüse, Vollkornwaren, Hülsenfrüchten, Pflanzenölen und Fisch enthalten.

Bei der angemessenen Versorgung mit Spurenelementen bei der rheumatoiden Arthritis rückte vor allem Selen in den Fokus der Forscher. Dieses essentielle Spurenelement hat wichtige Funktionen im Immunsystem, es ist ein Bestandteil von antioxidativ wirkenden Enzymen und hat entzündungshemmende Wirkungen. Experimentell zeigte sich, dass Selen antioxidative Enzymwerte wiederherstellen kann. Das gilt besonders für Glutathionperoxidase, ein wichtiges Selenoprotein, das modulierend auf Entzündungen bei rheumatoider Arthritis wirken könnte. Doch bisher fehlt es hier an Nachweisen für die Wirkungen beim Menschen. Bekannt ist, dass sich bei den betroffenen Patienten die Konzentrationen von schädlichen reaktiven Sauerstoffspezies erhöhen. Dies kann zu Zellschäden führen, durch die u.a. die Zerstörungen von Knochen und Knorpel begünstigt werden. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis werden häufiger veränderte Selen-Konzentrationen beobachtet. Defizite können durch zu geringe Selen-Aufnahmen entstehen und/oder durch die entzündlichen Prozesse bei dieser Krankheit bedingt sein. Allgemein ist die Aufnahme von Selen über die Ernährung vom Selengehalt in den Böden abhängig. Deutschland gilt als Selenmangelgebiet. Die tägliche Bedarfswerte für Selen sind hierzulande für erwachsene Männer auf 70 mcg, bei den Frauen auf 60 mcg Selen festgelegt. Die tatsächlichen Selen-Aufnahmen liegen jedoch oftmals darunter. Gute Quellen für Selen sind z.B. Nüsse, Brot, Thunfisch, Brokkoli, Eier und Fleisch.

Studien zeigten, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis häufiger eine schlechte Ernährungsqualität haben. Geeignete Ernährungsweisen wie die mediterrane Ernährung etc. können dazu beitragen, den Verlauf der Krankheit zu verbessern. Bei der Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen zeigte sich, dass es bei der rheumatoiden Arthritis häufiger zu geringen Selen-Konzentrationen kommt. Selen ist eine wichtige Komponente antioxidativer Enzyme, die an der Regulierung von oxidativen und entzündlichen Zuständen beteiligt sind. Selen-Defizite könnten sowohl durch die Entzündungsprozesse als auch durch eine zu geringe Selenzufuhr aus der Nahrung verursacht sein. Noch muss die Wirkung von Selen auf die rheumatoide Arthritis genauer untersucht werden. Die Kontrolle der Selenspiegel bei Patienten mit rheumatoider Arthritis sollte jedoch in Betracht gezogen werden. Selen-Ergänzungen sollten nur nach therapeutischer Empfehlung durchgeführt werden, um z.B. die empfohlenen Verzehrs- und Verträglichkeitsgrenzen nicht zu überschreiten.

Quelle
Francisco Javier Turruiates-Hernández et al., The Relevance of Selenium Status in Rheumatoid Arthritis. In: Nutrients, online 30.9.2020, doi: 10.3390/nu12103007.

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