Antioxidantien-Mischungen mit Selen senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten

Antioxidantien-Mischungen werden häufig eingesetzt, um das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten zu verringern. Eine Studie zeigt, dass sie Selen enthalten sollten, um die Wirkung zu verbessern.

Eine gesunde ausgewogene Ernährung ist reich an antioxidativen Lebensmitteln. Dazu gehören Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen. Sie liefern viele wichtige Mikronährstoffe, einschließlich von Antioxidantien. Zu ihnen gehören z.B. die Vitamine C und E, die Mineralien Selen, Kupfer, Mangan und Zink, eine Reihe von sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoide, Polyphenole, Carotinoide (Beta-Carotin etc.) und andere Stoffe wie z.B. Coenzym Q10. Antioxidantien haben im Körper viele Wirkungen, die z.B. für die Prävention und den Verlauf von kardiovaskulären Krankheiten und Krebs wichtig sein können. 

Sie verringern z.B. die Konzentrationen von oxidiertem LDL-Cholesterin und mindern die oxidativen Schäden an der DNA. Die Mineralien Selen, Zink und Kupfer wirken über das innere antioxidative System, an dem die Enzyme Superoxiddismutase, Glutathionperoxidase und Katalase beteiligt sind. Selen scheint dabei ein besonders wichtiges Antioxidans zu sein, es ist essentiell für die Synthese von Glutathionperoxidase und Teil der Struktur von Selenoproteinen. Antioxidative Mineralien können freie Radikale, die im Rahmen von Stoffwechselprozessen entstehen, unschädlich machen. 

Mit zunehmendem Alter, aber auch bei Herz-Kreislauf-Krankheiten oder präkanzerösen Entwicklungen steigt die Anfälligkeit für schädliche Wirkungen von oxidativen Stressbelastungen an. Werden Antioxidantien nicht in ausreichender Menge aufgenommen und/oder ist der Bedarf an diesen Nährstoffen erhöht, können sie zum Risiko für oxidative Prozesse und damit verbundene Krankheiten beitragen.

Eine Gruppe kanadischer Forschern sichtete dazu die einschlägige Literatur. Sie richtete den Fokus vor allem auf Ergänzungen von Selen allein und auf Antioxidantien-Mischungen mit und ohne Selen in Bezug auf das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten, Krebs und die damit verbundenen Sterblichkeitsraten. Sie führten eine Meta-Analyse durch, einbezogen waren 43 (randomisiert kontrollierte) Studien mit einer Dauer von wenigstens 24 Wochen, in denen Antioxidantien ergänzt wurden. Wirkungen zeigten sich vor allem auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Allerdings zeigten sich bei Ergänzungen von Selen allein und bei Antioxidantien-Mischungen ohne Selen kein Einfluss auf die kardiovaskulären Krankheiten. 

Doch durch Antioxidantien-Mischungen mit Selen wurde das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten um 23 % gesenkt. Ähnlich verhielt es sich mit dem Sterblichkeits-Risiko, mit Selen als Teil von Antioxidantien-Mischungen sank das Risiko um 10 %. Fehlte Selen dagegen in diesen Mischungen dann erhöhte sich das Risiko um 9 %. Waren in den Antioxidantien-Mischungen andere antioxidative Substanzen ausgeschlossen, so wirkte sich dies im Vergleich zu Selen nicht so stark auf kardiovaskuläre Krankheiten aus.

Nach Ansicht der Forscher unterstreichen diese Ergebnisse die einzigartige antioxidative Rolle von Selen. Diese Analyse unterstützt den Nutzen von Antioxidantien-Mischungen, die Selen enthalten, bei kardiovaskulären Krankheiten. Diese Beziehung sollte in weiteren langfristigen Studien näher untersucht werden.

Quelle
David A. Jenkins et al., Selenium, antioxidants, cardiovascular disease, and all-cause mortality: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online Dezember 2020, doi: 10.1093/ajcn/nqaa245.

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