Mikronährstoffe, Lutein und DHA in der Stillzeit

Säuglinge, die gestillt werden, benötigen die gute Versorgung mit wichtigen Nährstoffen für das Wachstum und die Gesundheit. Die nötigen Mengen an Mikronährstoffen werden über die Muttermilch nicht immer erreicht, wie eine Studie zeigt.

Stillen wird als optimale Säuglingsernährung empfohlen, um ein gesundes Wachstum und die gute Entwicklung der Kinder zu fördern. In den ersten Lebensmonaten sollte der Bedarf des Säuglings an Energie und Nährstoffen durch das Stillen gedeckt werden. Die Zusammensetzung der Muttermilch kann jedoch, abhängig vom Stoffwechsel- und Ernährungszustand der Mutter, dem Stadium der Laktation und sogar der Tageszeit, unterschiedlich sein. Die mütterliche Nahrungsaufnahme scheint bei einigen Mikronährstoffen, z. B. bei Kalzium, Eisen, Kupfer und Zink, keinen Einfluss auf die Konzentrationen zu haben. Doch bei anderen Mikronährstoffen, z.B. bei den Vitaminen A, D, B1, B2, B6, B12, Folsäure, bei den Spurenelementen Selen und Jod sowie bei der DHA (Docosahexaensäure) kann es, durch die Ernährung bedingt, zu Schwankungen kommen.

Das kann sich auf die Entwicklung des Säuglings ungünstig auswirken. So ist z.B. eine geringe Versorgung mit der Omega-3-Fettsäure DHA aus Fischölen in der Stillzeit nicht erwünscht. Die DHA ist besonders für das Gehirn sehr wichtig, sie wird bei Säuglingen mit der visuellen, kognitiven und immunologischen Entwicklung verbunden. Die DHA-Konzentration in der Muttermilch wird stark von der Aufnahme aus fettreichen Fischen beeinflusst, wobei Fisch oft nicht regelmäßig bzw. in genügenden Mengen verzehrt wird. Ein weiterer wichtiger Nährstoff für Säuglinge ist Lutein, ein Carotinoid, das in der Makularegion der Netzhaut zu finden ist und die Entwicklung der Netzhaut zu beeinflussen scheint, es hat außerdem antioxidative Funktionen. Lutein kann nicht selbst synthetisiert werden, daher ist die Versorgung des Säuglings beim Stillen von der Versorgung über die Muttermilch abhängig.

Die empfohlenen Aufnahmen sind bei stillenden Frauen für viele Mikronährstoffe und die DHA höher. Ist die mütterliche Ernährung während der Stillzeit unzureichend, besteht sowohl für die Mutter als auch für das Kind ein erhöhtes Risiko für einen schlechteren Nährstoffstatus. Das Ziel einer gesunden Ernährung, die mit allen wichtigen Mikronährstoffen gut versorgt, wird nicht immer erreicht. Tatsächlich gehören Säuglinge zu den Altersgruppen mit dem höchsten Risiko für einen schlechten Status der Mikronährstoffe. Nahrungsergänzungen können bei stillenden Müttern den Nährstoffstatus verbessern, allerdings liegen dazu bisher nur wenige Daten über die Wirkungen vor. Eine Gruppe von deutschen Forschern führte daher eine (randomisierte, doppelblinde) Studie durch.

Sie prüften, ob die Ergänzung von Mikronährstoffen, einschließlich der DHA und von Carotinoiden, die Versorgung im Blut und in der Muttermilch verbessern kann. Einbezogen in die Studie waren 70 gesunde, stillende Frauen, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Die eine Gruppe erhielt 12 Wochen lang täglich Ergänzungen von Mikronährstoffen mit 12 Vitaminen, 5 Mineralien sowie mit der DHA und Lutein, die andere Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo. Bestimmt wurden die Veränderungen im DHA-Gehalt der Muttermilch sowie wichtige Blut- und Milch-Biomarker. Die Ergänzung der Mikronährstoffe erhöhte den DHA-Gehalt in der Muttermilch um 30 %, dagegen verringerte sich der DHA-Gehalt in der Placebogruppe. Die Ergänzung erhöhte auch die DHA-Werte im mütterlichen Blut (um 17 %), außerdem stiegen die Werte für die Omega-3-Fettsäure EPA (Eicosapentaensäure, 4 %), Vitamin D (24 %), Vitamin B12 (12 %), Lutein (4 %) und Beta-Carotin (49 %). Außerdem verringerten sich bei den Frauen die Werte von Homocystein, eine Aminosäure, die bei erhöhten Werten u.a. die Gefäße schädigen kann.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die mütterliche Nahrungsergänzung mit mehreren Mikronährstoffen, einschließlich von Lutein und DHA, während der Stillzeit erhöhte signifikant den DHA-Gehalt in der Muttermilch und andere wichtige Mikronährstoffe. Die Frauen hatten zwar keine offensichtlichen Ernährungsdefizite, doch ihre Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen über die Nahrung war oftmals nicht ausreichend. Die Ergänzung der Mikronährstoffe führte zu einem signifikanten Anstieg der mütterlichen Blutspiegel von DHA und EPA, von Vitamin D, Folat, Vitamin B12, Lutein und Beta-Carotin.

Quelle
Ella Schaefer et al., Multiple Micronutrients, Lutein, and Docosahexaenoic Acid Supplementation during Lactation: A Randomized Controlled Trial. In: Nutrients, online 16.12.2020, doi: 10.3390/nu12123849.

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