Neue Referenzwerte für Vitamin A

Die Referenzwerte von Vitaminen etc. werden von den Ernährungsgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz von Zeit zu Zeit überprüft und an aktuelle Entwicklungen angepasst. Für die Aufnahme von Vitamin A wurden jetzt neue Empfehlungen vorgestellt.

Vitamin A ist ein essentielles, fettlösliches Vitamin und für viele körperliche Funktionen notwendig. Dazu gehören z.B. die Sehfunktionen, das Immunsystem, die Zelldifferenzierung und die Entwicklung des Embryos. Auch für die Haut und Schleimhäute, Lymphozyten, Blutbildung, Knochenmineralisierung, Entwicklung von Eizellen und Spermien wird Vitamin A benötigt. Hinzu kommen die antioxidativen Wirkungen von Carotinoiden, die zu Vitamin A umgewandelt werden können. Die zentrale Wirkform von Vitamin A ist das Retinol, andere Verbindungen können dazu umgewandelt und dann als Retinylester gespeichert werden. Vorgebildetes Vitamin A (Retinol und Retinylester) ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. Besonders reichhaltig ist es in der Leber und daraus hergestellten Wurstwaren vorhanden, aber auch Eier, Milch und Milchprodukte enthalten relativ gute Mengen.

Pflanzliche Lebensmittel enthalten eine Reihe von Carotinoiden, sie sind z.B. in Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis, Paprika, Grünkohl, Spinat, Feldsalat, Honigmelonen, Aprikosen und Mango enthalten. Da Vitamin A zu den fettlöslichen Vitaminen gehört wird bei einer rein pflanzlichen Ernährung für gute Aufnahmen von Carotinoiden empfohlen, sie zusammen mit etwas Fett zu verzehren. Vitamin A wird außerdem als Zusatzstoff, z.B. in Fruchtsäften, Butter, Margarine, Käse und Wurst, eingesetzt. Vitamin A kann bei Bedarf auch mit Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt werden. Insgesamt sollte die Aufnahme aus allen Quellen nicht zu hoch sein, da bei übermäßiger Zufuhr auch unerwünschte Wirkungen auftreten können. Die Obergrenze liegt für Erwachsene in der Regel bei 3.000 mcg, für Provitamin A gilt die Menge von 15.000 mcg (auch für Raucher) als sicher.

In den neuen Referenzwerten werden jetzt keine eigenen Werte mehr für Vitamin A und Carotinoide, auch nicht für Beta-Carotin, genannt. Die Werte werden jetzt jeweils als Retinolaktivitätsäquivalente, abgekürzt RAE, angegeben. Der Grund dafür: Die in Lebensmitteln vorhandenen Vitamin A-Verbindungen werden vom Körper unterschiedlich aufgenommen und in unterschiedlichem Maß zu Vitamin A umgewandelt. Provitamin A-Carotinoide haben dabei z.B. Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsstoffen, ihre Bioverfügbarkeit ist unterschiedlich, das gilt ebenso für die Umwandlungsraten in Retinol. Mit den neuen RAE-Werten kann nun jeder Vitamin A-Gehalt bestimmt werden. 1 mcg RAE ist gleich 1 mcg Retinol und 12 mcg Beta-Carotin. Für andere Carotinoide gilt: 1 mcg RAE entspricht 24 mcg Provitamin A-Carotinoide.

Bei den RAE-Werten bleibt es wie bisher bei differenzierten Empfehlungen für verschiedene Altersgruppen, vom Säuglingsalter bis ins hohe Alter, für die Geschlechter sowie für den speziellen Bedarf von Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit. Empfohlen wird z.B. für erwachsene Frauen die tägliche Aufnahme von 700 mcg RAE, für Männer sind 850 RAE angesetzt. Im Vergleich zu den vorherigen Werten sind die aktuellen Referenzwerte etwas niedriger angesetzt, da nun das wichtigste Kriterium für den Bedarf die Aufrechterhaltung der angemessenen Speicherung von Vitamin A in der Leber ist und danach der Bedarf eingeschätzt wird.

Quelle
o.A., Neue D-A-CH-Referenzwerte für die Vitamin-A-Zufuhr. Pflanzliches Provitamin A trägt zur Versorgung bei. Presseinformation DGE aktuell 23/2020 vom 17.11.2020, www.dge.de/presse/pm/neue-d-a-ch-referenzwerte-fuer-die-vitamin-a-zufuhr.

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