Einige Nahrungsergänzungen könnten zur Vorbeugung von Migräne beitragen.

Das gilt vor allem für Vitamin B2, Coenzym Q10 und Magnesium.

Die Migräne ist eine chronische neurologische Erkrankung, die die Lebensqualität der Patienten oft stark beeinträchtigt. Viele Menschen, die häufiger unter Migräne leiden, nehmen die üblichen Medikamente zur Vorbeugung aber nicht gern ein, z.B. weil sie mögliche Nebenwirkungen vermeiden wollen. Sie wünschen sich lieber eine „natürliche" Vorbeugung mit der Ernährung sowie mit Vitaminen und anderen Mikronährstoffen. In einer Übersicht stellen zwei Mediziner der Universität Duisburg-Essen die bisherigen Kenntnisse dazu vor. Bekannt ist, dass einige Nahrungsmittel ein Trigger für Migräne sein können, dazu gehört z.B. Rotwein. Tatsächlich gehört der Konsum von Alkohol und vor allem von Rotwein zu den häufigsten ernährungsbedingten Auslösern der Migräne. Auch eine Ernährung, die zu viel Zucker oder Fett enthält, kann die Migräne auslösen. Dagegen verringerten sich in einigen Studien durch eine zucker- oder fettarme Ernährung die Migräneanfälle. Die meisten Patienten wissen aus Erfahrung, auf welche Lebensmittel sie mit Migräne reagieren können und meiden entsprechend den Konsum.

Bei den Vitaminen und Mineralstoffen gibt es einige Nachweise für die Migräneprävention. Für einige Mikronährstoffe sind die bisherigen Ergebnisse nicht einheitlich oder die Studien waren zu klein. Das betrifft z.B. Vitamin B12, Vitamin D und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die besten Ergebnisse wurden mit Vitamin B2 (Riboflavin), Magnesium und (dem vitaminähnlichen) Coenzym Q10 erzielt. Sie wirken u.a. auf die Atmungskette in den Mitochondrien (sogenannte Kraftwerke der Zellen), die an der Energiegewinnung beteiligt sind. Gestörte Funktionen in den Mitochondrien können offenbar zur Entstehung von Migräne beitragen. Einige Studien zeigten bei Patienten mit Migräne eine geringere Energiegewinnung bei gleichzeitig erhöhtem Energieverbrauch. Patienten mit Fehlfunktionen oder Schädigungen der Mitochondrien litten häufiger an Migräne und Spannungskopfschmerzen.

In einer Studie erhielten 55 Migräne-Patienten drei Monate lang täglich hoch dosiertes Vitamin B2 (400 mg) oder ein Placebo. Mit Vitamin B2 konnten die Migräneanfälle signifikant um zwei Attacken pro Monat verringert werden. In einigen Studien mit Coenzym Q10 konnte die Häufigkeit von Migräne signifikant gesenkt werden. Das betraf die Krankheitstage pro Monat und zumindest in einer Studie auch die Häufigkeit und Dauer der Anfälle sowie ihren Schweregrad. Die besten Ergebnisse gibt es bisher mit Magnesium. In einer Metaanalyse wurden elf (randomisierte, placebokontrollierte) Studien mit Magnesium zur Vorbeugung der Migräne mit knapp 800 Teilnehmern ausgewertet. Magnesium senkte die Häufigkeit und die Schwere von Migräneattacken. Eine Studie wurde in Deutschland durchgeführt. Daran nahmen 81 Patienten mit Migräne teil, sie erhielten entweder täglich 600 mg Magnesiumcitrat oder ein Placebo. Mit Magnesium wurde die Häufigkeit der Migräneanfälle um rund 42 % gesenkt.

Nach solch positiven Ergebnissen prüfte man außerdem, ob die drei Mikronährstoffe zusammen (400 mg Vitamin B2, 30 mg Coenzym Q10 und 600 mg Magnesium) zu noch besseren Ergebnissen bei der Migräneprävention führen können. Dabei wurde die Migräne pro Monat um knapp zwei Tage verringert, weiter konnte die Intensität der Schmerzen signifikant gesenkt werden.

Quelle
Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener und Dr. Ulrich Danesch, Migräneprophylaxe: Wie wirksam sind Supplemente, Vitamine und Diäten? Diätetische Behandlungsoptionen. In: MMW - Fortschritte der Medizin, Nr 4 2021, online 4.3.2021, doi: 10.1007/s15006-021-9610-7.

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