Nährstoff-Defizite bei entzündlichen Darmkrankheiten

Bei entzündlichen Darmkrankheiten, Morbus Crohn und Colitis ulzerosa, sinkt oftmals auch die Qualität der Ernährung. Das kann sich auf den Verlauf der Krankheiten auswirken, wie eine neue Studie zeigt.

Entzündliche Darmerkrankungen wirken sich stark auf die Lebensqualität der betroffenen Patienten aus. Sie beeinflussen die Zufriedenheit und die Freude am Leben ebenso wie die Ernährung. Bisher wurden jedoch die Faktoren, die zu einer Belastung der ernährungsbedingten Lebensqualität führen, in ihrem Ausmaß und ihrer Wirkung auf Patienten mit entzündlichen Darmkrankheiten nicht näher untersucht. Eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien prüfte diese Zusammenhänge nun in einer Studie. In sieben Behandlungszentren des Landes nahmen 1.576 Patienten mit entzündlichen Darmkrankheiten ab dem Alter von 16 Jahren an der Studie teil. Sie gaben detaillierte Auskünfte über ihre Lebensqualität, ihre Ernährung und über Vorkommen von Distress, Müdigkeit, Angst und Depressionen. Ihre Krankheitsaktivität wurde mit verschiedenen Werten erfasst, dazu gehörten u.a. Blutwerte, der Body Mass Index und das Risiko einer Mangelernährung.

Für ihre Analyse konnten die Forscher schließlich Daten von 1.221 Patienten auswerten. Dabei litten 65 % der Teilnehmer an Morbus Crohn und 35 % an Colitis ulzerosa. Die von der Ernährung abhängige Lebensqualität hatte eine große Spannweite, von relativ geringen bis zu hohen Werten (Minimum 29, Maximum 145). Die stärksten Beziehungen zwischen Ernährung und Lebensqualität zeigten sich für die Anzahl der jüngsten Krankheitsschübe, der allgemeinen Lebensqualität und den Vorkommen von Distress während der Krankheit. Patienten, deren Lebensqualität von der Ernährung deutlich beeinflusst war, nahmen weniger Ballaststoffe auf. Sie hatten außerdem geringere Zufuhren an Kalzium, Phosphor und Magnesium.

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei entzündlichen Darmkrankheiten ist auch die von der Ernährung abhängige Lebensqualität oft eingeschränkt. Dazu tragen wiederholte Krankheitsschübe und ein erhöhter Leidensdruck bei. Eine schlechtere Ernährungsqualität ist dann häufiger mit einer geringeren Zufuhr an wichtigen Nährstoffen verbunden, die bei entzündlichen Darmkrankheiten eine Rolle spielen. Dazu gehören die Ballaststoffe und Mikronährstoffe, die sich auf die Darmgesundheit und die Knochenmineralisierung auswirken.

Quelle
Kevin Whelan et al., Food-related quality of life is impaired in inflammatory bowel disease and associated with reduced intake of key nutrients. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 113, Nr. 4 2021, S. 832-844, doi: 10.1093/ajcn/nqaa395.

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