Defizite an Magnesium tragen zu Krankheiten bei

Zu den Folgen unzureichender Aufnahmen von Magnesium gehören erhöhte Risiken für viele Krankheiten. Auf die Magnesiumwerte sollte daher stärker geachtet werden.

Magnesium spielt im Körper eine wichtige Rolle bei vielen Funktionen. Niedrige Zufuhren über längere Zeit und der Mangel an Magnesium führen zu veränderten biochemischen Abläufen. In der Folge steigt das Risiko für Krankheiten. Die Kontrolle von Magnesium ist daher wichtig, es wird am häufigsten im Serum bestimmt. Dieser Wert erlaubt jedoch keine zuverlässige Korrelation mit dem Magnesium im gesamten Körper oder den Konzentrationen in bestimmten Geweben. Auch normale Serumwerte können daher mögliche Defizite nicht sicher ausschließen.
Eine Gruppe italienischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse über Magnesium aus verschiedenen Perspektiven vor. Sie bezogen in ihrer Übersicht biochemische Grundlagen, das Risiko unzureichender Aufnahmen von Magnesium, Strategien für empfehlenswerte Zufuhren und die Beziehung des Magnesiummangels zu verschiedenen Krankheiten ein.

Magnesium ist (nach Kalzium, Kalium, Natrium) das vierthäufigste Element im Körper und vor allem für die Körperzellen sehr wichtig. Von der gesamten Magnesiummenge (ca. 20 bis 28 g bei Erwachsenen) befinden sich rund 99 % im intrazellulären Raum. Der wichtigste Speicherort sind die Knochen (50-65 %). Zusammen mit Kalzium und Phosphor ist Magnesium am Aufbau des Skeletts beteiligt, es ist aber auch in den Muskeln, Weichteilen und Organen (34-39 %) vorhanden. Nur etwa 1-2 % Magnesium sind im Blut und extrazellulären Flüssigkeiten enthalten, es ist dabei in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) dreimal höher als im Plasma konzentriert. Bei niedriger Zufuhr kann Magnesium aus den Knochen, Muskeln und inneren Organen rekrutiert werden, um normale Magnesiumspiegel im Serum zu erhalten. 

Bei vielen Krankheiten ist eine unzureichende Versorgung mit Magnesium nachgewiesen. Dennoch wird Magnesium bei vielen Patienten nicht bestimmt und überwacht. Viele Studien zeigten in den letzten 20 bis 30 Jahren, dass Anomalien des Magnesiumspiegels zu Störungen in fast jedem Organ bzw. allgemein im Körper führen können. Dies kann zu vielen Krankheiten beitragen oder sie verschlimmern. In der allgemeinen Bevölkerung kommt ein subklinischer Mangel an Magnesium recht häufig vor. Frühe Anzeichen sind z.B. Schwäche, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Bei einem stärkeren Mangel können u.a. Muskelkontraktionen und -krämpfe, Taubheitsgefühle und Kribbeln entstehen. Ein schwerer Magnesiummangel kann zu erhöhten Verlusten an Kalzium und Kalium führen. 

Zu den Krankheiten, die mit einem schwereren Mangel an Magnesium verbunden sein können, gehören Diabetes, Osteoporose, kardiovaskuläre und neurologische Krankheiten sowie Krebs. Die Forscher empfehlen, Magnesium routinemäßig nicht nur bei kranken Patienten, sondern generell bei allen Menschen mit dem Risiko eines chronischen Magnesiummangels zu bestimmen. Dies könnte zur Vorbeugung vieler Krankheiten beitragen bzw. im Krankheitsfall die Perspektiven verbessern.

Die angemessene Magnesiumzufuhr ist eine wichtige Strategie, zellulären Dysfunktionen vorzubeugen und entgegenzuwirken. In Deutschland werden Erwachsenen ab 25 Jahren täglich 350 mg für Männer und 300 mg Magnesium für Frauen empfohlen. Ein erhöhter Bedarf kann z.B. bei Älteren, bei gastrointestinalen Krankheiten, Diabetes, bei erhöhtem Alkohol- und Nikotinkonsum oder auch bei der Einnahme einiger Medikamente bestehen. Vor allem bei der typisch westlichen Ernährung und einem hohen Anteil an industriell verarbeiteten Lebensmitteln ist der Gehalt an Magnesium zu gering. Gute Quellen sind vor allem Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sowie Vollkornwaren und magnesiumreiches Mineralwasser. Ergänzungen von Magnesium können dazu beitragen, unzureichende Aufnahmen zu vermeiden oder auch einen Mehrbedarf besser zu decken. Ergänztes Magnesium ist gut verträglich und trägt dazu bei, viele Faktoren bei Krankheiten zu verbessern.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Analyse zur Bedeutung von Magnesium für eine gute Gesundheit zeigt, wie wichtig die gute Versorgung für den Körper ist. Neben angemessenen Aufnahme sind Untersuchungen von Magnesium in verschiedenen Körperbereichen wichtig. Regelmäßige Kontrollen können z.B. dazu beitragen, die Wirkung von ergänztem Magnesium zu prüfen und Krankheiten, die häufig mit einem Mangel verbunden sind, vorzubeugen. Einige Studien deuten darauf hin, dass bei etwa 60 % der Erwachsenen die Magnesiumzufuhr aus der Nahrung unzureichend ist. Subklinische Defizite an Magnesium sind vor allem in der westlichen Bevölkerung weit verbreitet. Die Forscher empfehlen, der präventiven Rolle von Magnesium generell mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Die angemessene Zufuhr kann über eine magnesiumreiche Ernährung und bei Bedarf mit Ergänzungen gefördert werden.

Quelle
Diana Fiorentini et al., Magnesium: Biochemistry, Nutrition, Detection, and Social Impact of Diseases Linked to Its Deficiency. In: Nutrients, online 30.3.2021, doi: 10.3390/nu13041136.

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