Mikronährstoffe bei Frauen nach Bedarf anpassen

Frauen im gebärfähigen Alter und in den Wechseljahren haben unterschiedliche Bedürfnisse in der Ernährung. Die entsprechenden Empfehlungen sollten daran angepasst sein, das gilt auch für den Bedarf an Mikronährstoffen.

Eine gesunde Ernährung kann zusammen mit Nahrungsergänzungen vorteilhaft sein, um die Versorgung mit Mikronährstoffen zu verbessern und Defizite zu vermeiden. Das stärkt die Gesundheit und trägt dazu bei, Krankheitsrisiken zu verringern. Der individuelle Bedarf an Vitaminen, Mineralien etc., hängt von mehreren Faktoren ab, dazu gehören das Alter und Geschlecht sowie Lebensphasen und -stil. Für die Gesundheit von Frauen im gebärfähigen Alter ist die angemessene Ernährung sehr wichtig. Sie ist entscheidend für die Entwicklung von Säuglingen von der Empfängnis über die Schwangerschaft bis zu den ersten zwei Lebensjahren. Gebärfähige Frauen benötigen z.B. mehr Eisen als Frauen in den Wechseljahren, das ist zum einen auf menstruelle Eisenverluste, zum anderen auf das erhöhte Blutvolumen bei Schwangeren zurückzuführen. 

Mit zunehmendem Alter besteht bei Frauen ein Zusammenhang zwischen der Nährstoffzufuhr, der Eierstockreserve und dem Zeitpunkt der Menopause. In den Wechseljahren kann der Rückgang der Östrogenbildung und die erhöhte Kalziumresorption das Risiko von Knochenbrüchen erhöhen. Daher ist die ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D für die optimale Knochengesundheit in dieser Lebensphase sehr wichtig.

Viele Studien zeigen, dass die empfohlenen Mengen an Mikronährstoffen mit der Ernährung oft nicht erreicht werden. Frauen im Alter von 19 bis zu 50 Jahren in den USA fehlt es z.B. häufiger an Kalium, Ballaststoffen, Cholin, Magnesium, Kalzium und an den Vitaminen A, C, D und E sowie an Eisen. Bisher gibt es dazu für Frauen in verschiedenen Lebensphasen nur begrenzte Daten. Eine Gruppe von US-Forschern untersuchte daher in einer Studie bei Frauen die gesamte Zufuhr an Mikronährstoffen aus der Ernährung und Nahrungsergänzungen und verglich sie mit den Empfehlungen zur Ernährung für Frauen im gebärfähigen Alter und in der Menopause. 

Sie prüften dabei auch die Beziehung zu typischen Biomarkern für den Nährstoffstatus, die im Vergleich zu Ernährungs-Befragungen objektivere Daten zur Versorgung liefern könnten. Relevante Grenzwerte gibt es z.B. für Folat (Serum, Erythrozyten), die Vitamine D und B12 (Serum), Eisen (Serumferritin, Transferrinrezeptor) und Jod (Urin).

Die Forscher nutzten Daten aus der großen US-Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Survey). Einbezogen waren Befragungen zur Ernährung am Tag zuvor von rund 7.000 Teilnehmerinnen aus den Jahren 2011 bis 2016. Daraus wurden die üblichen Aufnahmen von Mikronährstoffen aus Lebensmitteln und Nahrungsergänzungen für die Frauen eingeschätzt. Bei den gebärfähigen Frauen nahmen sowohl die Jüngeren (15-30 Jahre) als auch die etwas Älteren (31-44 Jahren) mit ihrer Nahrung weniger Mikronährstoffe auf als in den üblichen Bedarfsempfehlungen angegeben waren. Das galt für Kalzium, Magnesium und die Vitamine A, C, D und E. Ähnliche Defizite wurden auch bei Frauen in der Perimenopause (40-50 Jahre) und der Menopause (51-65 Jahre) festgestellt. 

Bei Frauen, die Nahrungsergänzungen einnahmen, verringerten sich die „Nährstofflücken". Rund 58 % der Frauen hatten in den letzten 30 Tagen Nahrungsergänzungen eingenommen. Obergrenzen für die Aufnahmen wurden dabei nicht überschritten. Grundsätzlich nahmen die etwas älteren gebärfähigen Frauen sowie die in der Menopause etwas mehr Nahrungsergänzungen ein als die Jüngeren. Bei Folat, den Vitaminen D und B12 sowie bei der Omega-3-Fettsäure DHA zeigte sich außerdem bei Frauen in der niedrigsten Biomarker-Kategorie (erhöhtes Mangelrisiko) eine signifikant niedrigere Zufuhr aus der Nahrung.

Die Forscher ziehen das Fazit: Ein beträchtlicher Teil der Frauen, vom gebärfähigen Alter bis in die Menopause, erfüllt die Empfehlungen für mehrere Mikronährstoffe (Kalzium, Magnesium, Vitamine A, C, D und E) nicht. Die Einnahme von Nahrungsergänzungen kann diese Defizite zum Teil schließen und die Gesundheit verbessern. Das führte dazu, dass weniger Frauen eine Nährstoffzufuhr unterhalb der Bedarfsempfehlungen aufwiesen. Die Forscher halten Nahrungsergänzungen für eine wichtige Möglichkeit zur Überwindung von Defiziten an Mikronährstoffen bei Frauen in verschiedenen Lebensphasen. Bei einigen Frauen waren dennoch Nährstoffdefizite vorhanden. 

Das deutet darauf hin, dass spezifischere Empfehlungen für die Ernährung erforderlich sind, um Frauen bei der Deckung ihres Bedarfs an Mikronährstoffen zu unterstützen. Eine altersgemäß angepasste Versorgung kann sich auf die Gesundheit der Frauen ebenso wie auf die ihrer Nachkommen positiv auswirken.

Quelle
Prasad P. Devarshi et al., Total estimated usual nutrient intake and nutrient status biomarkers in women of childbearing age and women of menopausal age. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 113, Nr. 4 2021, S. 1042-1052, doi: 10.1093/ajcn/nqaa392.

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