Vitamin E für die Knochenmineraldichte

Das antioxidative Vitamin E könnte im höheren Alter dazu beitragen, den Knochenschwund und das Risiko für Knochenbrüche an den Hüften zu verringern.

Jedes Jahr ereignen sich weltweit rund 1,6 Millionen Brüche an den Hüftknochen, betroffen sind vor allem Menschen im höheren Alter (im Durchschnitt 80 Jahre). Hüftknochen-Brüche erhöhen das Sterberisiko und beeinträchtigen stark die Lebensqualität. Nur etwa ein Drittel der Betroffenen erreicht wieder das Funktionsniveau vor dem Bruch. Bei der Prävention spielt die Knochenmineraldichte, die mit dem Knochenschwund verbunden ist, eine wichtige Rolle. In den Hüftknochen ist diese Beziehung stärker ausgeprägt als in anderen Skelett-Knochen. Das Risiko für Knochenbrüche und für den Knochenschwund werden durch genetische Faktoren und die Umwelt beeinflusst. 

Allerdings steigt die Bedeutung von Faktoren des Lebensstils mit zunehmendem Alter an. Es gibt deutliche Hinweise, dass der oxidative Stress zur Alterung der Knochenzellen, des Skeletts und zum Verlust der Knochenmineraldichte beiträgt. Lässt sich der oxidative Stress bei älteren Menschen stärker senken, könnte sich das Risiko für eine geringere Knochenmineraldichte senken. Dabei könnte das antioxidativ wirkende Alpha-Tocopherol, die wirksamste Form von Vitamin E, eine Rolle spielen. Es kann freie Radikale abfangen, die beim oxidativen Stress in größerer Zahl entstehen. Bisher gibt es zur Beziehung von Vitamin E und seinem Einfluss auf die Knochengesundheit nur Beobachtungsstudien, nicht immer mit einheitlichen Ergebnissen. 

Doch es gibt Hinweise, dass eine zu geringe Versorgung mit Vitamin E und niedrige Serumspiegel von Alpha-Tocopherol mit einer niedrigeren Knochenmineraldichte verbunden sind. Das gilt auch für ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, vor allem an den Hüftknochen. Bekannt ist, dass die durchschnittliche Aufnahme von Alpha-Tocopherol in vielen Ländern Europas unter den empfohlenen Bedarfswerten liegt.

Schwedische Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen im Körper zirkulierenden Vitamin E und der Knochenmineraldichte. Sie nutzten dafür die Mendelsche Randomisierung (Verfahren zur Bestimmung veränderlicher Risikofaktoren aus genetischen und epidemiologischen Daten). Damit konnten sie die Verbindung von genetisch beeinflussten zirkulierenden Alpha-Tocopherol-Spiegeln mit der Knochendichte und dem Risiko für alle Arten von Knochenbrüchen untersuchen. Daten zur Knochenmineraldichte standen aus Ultraschall-Untersuchungen sowie aus Berichten von Krankenhäusern oder Patienten zur Verfügung. 

Daten für die genetischen Verbindungen zur Knochenmineraldichte wurden bei rund 427.000 Personen (darunter 53.000 Fälle von Frakturen) aus der UK Biobank (große Medizin- Datenbank) gewonnen. Zwei der drei ermittelten genetischen Varianten waren stark mit der Knochenmineraldichte verbunden. Dabei war ein genetisch vorhergesagter Anstieg des zirkulierenden Alpha-Tocopherols mit einem Anstieg der Knochenmineraldichte um 0,07 g/cm2 assoziiert, was einer >10 % höheren Knochenmineraldichte entspricht.

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse unterstützen die Ansicht, dass ein erhöhtes zirkulierendes Alpha-Tocopherol mit einer höheren Knochenmineraldichte verbunden ist. Die Forscher empfehlen weitere Studien dazu durchzuführen. So sollte z.B. auch in Interventionsstudien bei Personen mit einer geringen Aufnahme von Alpha-Tocopherol geprüft werden, wie sich erhöhte Zufuhren auf die Knochenmineraldichte und das Risiko für Knochenbrüche auswirken.

Quelle
Karl Michaëlsson, Susanna C. Larsson, Circulating Alpha-Tocopherol Levels, Bone Mineral Density, and Fracture: Mendelian Randomization Study. In: Nutrients, online 5.6.2021, doi: 10.3390/nu13061940.

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