Carotinoide sind in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Sie können bei einer guten Versorgung das Risiko für den Typ 2 Diabetes vermutlich verringern.
Carotinoide gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, die in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten sind. Wie Vitamine können auch Carotinoide nicht vom Menschen selbst gebildet werden. Sie werden über pflanzliche Lebensmittel aufgenommen. Am bekanntesten ist das Beta-Carotin, doch inzwischen kennt man rund 1.000 Carotinoid-Arten. Für einige sind gesundheitliche Wirkungen beim Menschen nachgewiesen. Das gilt vor allem für Beta-Carotin, längst gibt es aber auch für Alpha-Carotin, Lykopin, Lutein, Zeaxanthin etc. Nachweise für verschiedene gesundheitliche Wirkungen. Viele Carotinoide haben eine sogenannte Pro-Vitamin-A-Aktivität, d.h. sie können im Körper in Vitamin A umgewandelt werden. Damit leiten sich gesundheitliche Wirkungen. z.B. für die Sehfunktionen und das Immunsystem ab. Meta-Analysen von Bevölkerungsstudien zeigten, dass einige Carotinoide auch das Risiko für das metabolische Syndrom sowie von Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten beeinflussen können.
Ergebnisse zu den Beziehungen zwischen Carotinoiden und dem Typ-2-Diabetes waren dagegen nicht einheitlich. Eine Gruppe von chinesischen Forschern führte dazu eine systematische Übersicht und Metaanalyse durch, um die Zusammenhänge zwischen der Aufnahme von Carotinoiden über die Nahrung, den zirkulierenden Carotinoid-Konzentrationen im Körper und dem Diabetes-Risiko zu untersuchen. Nach einer umfassenden Recherche zu prospektiven Beobachtungsstudien über Carotinoide und Typ 2-Diabetes wurden 13 Studien in die Meta-Analyse eingeschlossen.
Nach der Auswertung zeigte sich, dass vor allem die Aufnahme von Beta-Carotin aus der Nahrung das Risiko für den Typ 2-Diabetes beeinflussen konnte. Bei der höchsten Aufnahme von Beta-Carotin sank das Diabetes-Risiko um 22 % im Vergleich zu den geringsten Aufnahmen. Positiv wirkten auch die Aufnahmen der gesamten Carotinoide sowie von Alpha-Carotin und Lutein/Zeaxanthin, bei ihnen lag die Risikosenkung zwischen 11 und 20 %. Für Beta-Kryptoxanthin und Lykopin wurden keine signifikanten Diabetes-Verbindungen nachgewiesen. Auch die zirkulierenden Konzentrationen von Carotinoiden waren mit dem Risiko für den Typ 2-Diabetes verbunden. Das galt wiederum vor allem für Beta-Carotin, außerdem für die gesamten Carotinoide sowie für Lykopin und Lutein. Dagegen zeigten sich hier für Alpha-Carotin und Zeaxanthin keine signifikanten Beziehungen.
Die Forscher ziehen das Fazit: Höhere Nahrungsaufnahmen von Carotinoiden aus der Ernährung und die zirkulierenden Konzentrationen der gesamten Carotinoide sind mit einem geringeren Risiko für den Typ 2-Diabetes verbunden. Das gilt vor allem für die gute Versorgung mit Beta-Carotin, aber auch für andere Carotinoide. Diese Beziehungen sollte in weiteren Studien geprüft werden, um die Rolle von Carotinoiden bei der Vorbeugung von Diabetes näher zu untersuchen.
Quelle
Yi-Wen Jiang et al., Dietary Intake and Circulating Concentrations of Carotenoids and Risk of Type 2 Diabetes: A Dose-Response Meta-Analysis of Prospective Observational Studies. In: Advances in Nutrition, Vol.12, Nr. 5 2021, S. 1723–1733, doi: 10.1093/advances/nmab048.