Vitamin E bei Frauen mit Osteopenie in der Postmenopause

Frauen in der Postmenopause leiden häufiger unter einer Osteopenie. Dadurch ist ihre Knochendichte verringert, was sich mit der Zeit zur Osteoporose (Knochenschwund) entwickeln kann. Eine gute Versorgung mit Vitamin E kann, wie eine neue Studie zeigt, dazu beitragen, die Knochengesundheit zu verbessern.

Vitamin E wirkt als starkes Antioxidans gegenüber dem oxidativen Stress, der auch Prozesse in den Knochen beeinflusst. Das Knochengewebe wird im Lauf des Lebens kontinuierlich umgebaut, um die Aufrechterhaltung der Knochenfunktionen zu gewährleisten. Wichtig sind dafür ausgewogene Aktivitäten zwischen der Knochenresorption und -bildung. Dazu gehört das gute Verhältnis von verschiedenen Knochenzellen, vor allem der knochenbildenden Osteoblasten und -resorbierenden Osteoklasten. Der Knochenumbau wird weiter durch verschiedene lokale und systemische Faktoren (Calcitonin, Parathormon und Östrogen) gesteuert. Bei diesen Prozessen spielt der oxidative Stress eine wichtige Rolle, er aktiviert die Differenzierung von Prä-Osteoklasten in Osteoklasten und provoziert die Knochenresorption. Ein erhöhter Gehalt an freien Radikalen (reaktiven Sauerstoffspezies) führt zu einem raschen Knochenabbau, das gilt besonders für Frauen in der Postmenopause. 

Zu dieser Lebensphase gehört, dass praktisch keine Östrogene mehr hergestellt werden und Alterungsprozesse zunehmen, die u.a. mit der Osteoporose verbunden sein können. Der oxidative Stress ist ein Treiber von Alterungsprozessen und eine Ursache der Osteoporose. Er verstärkt die osteoklastische Aktivität, ohne sich auf die knochenbildenden Osteoblasten auszuwirken. Die Knochenresorption überwiegt dann die Knochenbildung, was zu einer verminderten Knochendichte führt. Diese Mechanismen sind mitverantwortlich für die Entstehung von Osteopenie und Osteoporose bei Frauen in der Postmenopause und älteren Menschen, wodurch das Risiko für Knochenbrüche deutlich ansteigt. Die Stärkung der Knochenqualität und die Sturzprävention sind bei Osteopenie, wenn eine medikamentöse Behandlung (noch) nicht angezeigt ist, von entscheidender Bedeutung für die Vermeidung von Knochenbrüchen.

Das antioxidative Vitamin E (Tocopherol) könnte zur Prävention der Osteopenie beitragen.
Am häufigsten genutzt wird Alpha-Tocopherol, tatsächlich besteht Vitamin E jedoch aus zwei Formen, aus Tocopherol und Tocotrienol, die sich jeweils in vier Analoga aufteilen, in Alpha-, Beta-, Gamma- und Delta-Tocopherol und -Tocotrienol. Sie haben teils ähnliche, teils auch einige unterschiedliche Wirkungen. Zu den wichtigsten Eigenschaften von Vitamin E gehört die Verringerung freier Radikale und zahlreicher proentzündlicher Zytokine (z. B. IL-1, IL-6, PGE2, TNF-alpha), die zum Teil für die Aktivierung der knochenresorbierenden Osteoklasten verantwortlich sind. In Beobachtungsstudien bei Frauen in der Postmenopause zeigte sich, dass ein niedriger Serumspiegel von Alpha-Tocopherol und eine geringe Aufnahme von Vitamin E aus der Nahrung mit Osteoporose und Hüftfrakturen verbunden sind. Experimentelle Studien zeigten außerdem, dass Tocopherol und Tocotrienol die Aktivität der Knochenresorption verlangsamen und den Knochenverlust verringern können.

Eine Gruppe von Forschern aus Thailand führte daher eine kleine (doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte) Studie durch, um die Wirkung von Vitamin-E-Ergänzungen bei Frauen in der Postmenopause mit Osteopenie zu prüfen. 52 Frauen wurden in die Studie aufgenommen und in zwei Gruppen eingeteilt. Die Interventionsgruppe erhielt für zwölf Wochen täglich 400 I.E. Vitamin E in der Form von gemischten Tocopherolen. Die Frauen in der Kontrollgruppe nahmen zum Vergleich ein Placebo mit Sojaöl ein. Zu Beginn und am Ende der Studie wurden bei allen Teilnehmerinnen typische Knochenresorptions-Marker bestimmt. Vitamin E bewirkte einen signifikanten Unterschied im Vergleich zum Placebo beim Mittelwert des Knochenresorptions-Markers CTX (C-terminal cross-linked telopeptide of collagen typd I) im Serum. 

In der Placebogruppe zeigte sich ein signifikanter Anstieg des CTX-Markers, der nach zwölf Wochen um 35,3 % gegenüber dem Ausgangswert erhöht war. In der Vitamin-E-Gruppe gab es dagegen am Ende der Studie keine signifikante Veränderung dieses Markers. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Ergänzung mit Vitamin E in Form gemischter Tocopherole bei postmenopausalen Frauen mit Osteopenie eine präventive Wirkung auf den Knochenschwund durch eine antiresorptive Wirkung haben könnte.

Quelle
Sakda Ari-Ong Vallibhakara et a., Effect of Vitamin E Supplement on Bone Turnover Markers in Postmenopausal Osteopenic Women: A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Trial. In: Nutrients, online 25.11.2021, doi: 10.3390/nu13124226.

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