Lutein und Zeaxanthin sowie Omega-3-Fettsäuren beeinflussen die Makula und Makuladegeneration

Lutein und Zeaxanthin sind Carotinoide, die in der Makula (der gelbe Fleck der Netzhaut) vermutlich eine Rolle für die Sehfunktionen spielen. Ein Team von US-amerikanischen Forschern stellte in einem Review die aktuellen Kenntnisse dazu vor. In einer neuen Meta-Analyse wurden nun auch die Beziehungen von Omega-3-Fettsäuren zur altersbedingten Makuladegeneration untersucht.

Lutein und Zeaxanthin sind Xanthophylle (sauerstoffhaltige Carotinoide). Sie schützen vermutlich die Netzhaut und das Sehvermögen und wirken außerdem als Blaulichtfilter. Der Mensch kann Lutein und Zeaxanthin nicht synthetisieren und muss sie über die Nahrung aufnehmen. Zu den Quellen gehören vor allem grüne Blattgemüse, Eigelb, Mais und Kürbis. Nach Schätzungen nehmen z. B. erwachsene US-Amerikaner täglich 1-2 mg Lutein/Zeaxanthin aus der Nahrung auf, bisher gibt es jedoch keine Empfehlungen für die täglichen Aufnahmen. Von den mehr als 1000 in der Natur vorkommenden Carotinoiden sind nur Lutein und Zeaxanthin und ihre Metaboliten in der Makula des Menschen vorhanden. 

Sie bilden das Makulapigment, dessen optische Dichte ein Maß für die Konzentration von Lutein/Zeaxanthin in der Makula ist. Man geht von einer Verbindung zu den Sehfunktionen aus, einschließlich von Korrelationen mit der Kontrastempfindlichkeit, der Erholung von Photostress und der Blendempfindlichkeit. Frühere Studien zeigten bereits, dass die Ergänzung von Lutein auf das Makulapigment einwirken kann. Bei einem Vergleich von Patienten mit der altersbedingten Makuladegeneration und gesunden Personen zeigte sich, dass Ergänzungen die Konzentration von Lutein/Zeaxanthin in beiden Gruppen erhöhen konnten. Die US-Forscher erweiterten die Kenntnisse aus bisherigen Reviews, indem sie auch Studien mit Nahrungsquellen für Lutein und/oder Zeaxanthin und weitere Untergruppen in ihre Analysen einbezogen.

Nach einer umfassenden Recherche konnten die Forscher 46 Studien mit rund 3.200 Teilnehmern (Durchschnittsalter 43 Jahre, 42 % Männer) auswerten. Studien, in denen eine Zufuhr von Gesamt-Lutein-/Zeaxanthin von weniger als 5 mg pro Tag und vorwiegend diätetische Maßnahmen über drei bis sechs Monate prüften, zeigten keine statistisch signifikanten Veränderungen der optischen Dichte des Makulapigments. In Studien, die tägliche Aufnahmen von 5 bis <20 mg Lutein/Zeaxanthin untersuchten, betrug der mittlere Anstieg der optimalen Dichte des Makulapigments 0,04 Einheiten. Bei Studien, die noch etwas höhere Mengen (≥20 mg/d Lutein/Zeaxanthin) über die Dauer von 3 bis 12 Monaten untersuchten, wurde ein Anstieg von 0,11 Einheiten erreicht. 

Die optische Dichte des Makulapigments stieg also bei Erwachsenen mit gesunden Augen mit der Einnahme von Lutein/Zeaxanthin an, insbesondere bei höheren Dosen. Die Wirkungen von Lutein und Zeaxanthin in Studien mit eher geringen Dosen (unter 5 mg pro Tag) sind weniger eindeutig. Die meisten Studien mit niedrigen Lutein- oder Zeaxanthin-Dosierungen untersuchten diätetische Maßnahmen, so dass es außerdem schwierig ist, die Dosis-Wirkungen von denen der Nahrungsquellen zu trennen.


In Bezug auf die gesunden Omega-3-Fettsäuren und das Risiko für die altersbedingte Makuladegeneration sind epidemiologische Studien bisher nicht einheitlich. Ein Team von chinesischen Forschern untersuchte die Zusammenhänge in einer Meta-Analyse von 21 relevanten Studien. Für die pflanzliche Alpha-Linolensäure konnte keine Wirkung auf die Makuladegeneration festgestellt werden. Die höhere Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA, DHA) über die Nahrung war signifikant mit einem um 14 % bzw. 29 % geringeren Risiko für die frühe bzw. späte Makuladegeneration verbunden. Die Dosis-Wirkungs-Analyse zeigte ein verringertes Risiko für die frühe und späte Makuladegeneration von 6 % bzw. 22 % für jede zusätzliche Aufnahme von 1 g Omega-3-Fettsäuren täglich. 

Bei den einzelnen Omega-3-Fettsäuren war die Aufnahme von Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure jeweils mit einem geringeren Risiko für die Makuladegeneration verbunden. Das galt auch für den Fischkonsum, bei je 15 g Fischkonsum pro Tag verringerte sich das Risiko für die frühe und späte Makuladegeneration um 13 % bzw. 14 %. Außerdem sank das Risiko für ein Fortschreiten der Krankheit (relatives Risiko 0,73).

Sowohl die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin als auch die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen wirken sich bei guter Versorgung auf die Makula der Netzhaut und die Augengesundheit aus. Lutein und Zeaxanthin erhöhten bei gesunden Erwachsenen die optische Dichte des Makulapigments. Das gilt vor allem für Dosen ab 10 mg täglich, die Wirkungen von geringeren Dosen oder aus der Nahrung sind bisher nicht klar einzuschätzen. Eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder aus Ergänzungen (EPA, DHA) war mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung der Makuladegeneration verbunden. Das sind weitere Nachweise dafür, dass eine Reihe von Mikronährstoffen aus Lebensmitteln einen Beitrag zur Gesundheit der Augen und zur Vorbeugung der altersbedingten Makuladegeneration leisten können.

Quelle
Lisa M. Wilson et al., The Effect of Lutein/Zeaxanthin Intake on Human Macular Pigment Optical Density: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Advances in Nutrition, Vol. 12, Nr. 6, November 2021, S. 2244-2254, doi: 10.1093/advances/nmab071.
Hong Jiang et al., Dietary omega-3 polyunsaturated fatty acids and fish intake and risk of age-related macular degeneration. In: Clinical Nutrition, online 11.10.2021, doi: 10.1016/j.clnu.2021.10.005.

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