Vitamin C stärkt die mentale Vitalität junger Erwachsener

Im Rahmen einer Bevölkerungsstudie wurden die Versorgung mit Vitamin C und die Beziehungen zur Vitalität und zum Gemütszustand bei jüngeren Erwachsenen untersucht. Bei besserer Versorgung mit Vitamin C erhöhten sich die kognitiven Leistungen.

Vitamin C (Ascorbinsäure) ist ein essentielles Vitamin und an vielen Reaktionen im Körper beteiligt. Dazu gehören die Biosynthese von Kollagen (Bestandteil von Haut, Knochen, Sehnen etc.) und Steroidhormonen sowie der Stoffwechsel von Gallen- und Aminosäuren. Vitamin C hat außerdem antioxidative Funktionen. Interessant ist, dass die höchsten Konzentrationen von Vitamin C im Gehirn zu finden sind, wo es vermutlich eine entscheidende Rolle bei den Funktionen spielt. Vitamin C schützt die Neuronen vor oxidativem Stress, regt die Differenzierung und Reifung von Neuronen an und reguliert die Synthese oder Freisetzung von neuro-modulierenden Faktoren (z.B. Serotonin, Katecholamine, Glutamat). 

Daraus lässt sich ableiten, dass Vitamin C für die Aufrechterhaltung der geistigen Gesundheit sehr wichtig ist. Es gibt einige Hinweise, dass jüngere Menschen häufiger Defizite an Vitamin C haben. Das ist z.B. auf Faktoren wie das Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum oder eine ungesunde Ernährung zurückzuführen, die nur wenig frische, an Vitamin C reiche Lebensmittel (Citrusfrüchte etc.) enthält. Im Vergleich zu älteren Menschen wird ein unzureichender Vitamin-C-Status bei jungen Menschen jedoch häufig nicht diagnostiziert oder als unbedeutend angesehen. Ein Team von koreanischen Forschern prüfte dazu die Beziehungen von Vitamin C und der subjektiven Vitalität jüngerer Menschen.

Die Vitalität ist ein subjektives Gefühl von Energie und Lebendigkeit, das die psychologischen Aspekte hervorhebt. Vital zu sein gilt als Schlüsselkomponente für einen gesunden psychologischen Zustand mit der Fähigkeit zur Selbstregulierung, guten Arbeitsleistungen und der Erreichung persönlicher Ziele. Schon die früheste bekannte Vitamin C-Mangelkrankheit, der Skorbut, war durch Symptome einer schwachen Vitalität gekennzeichnet, z. B. mit Müdigkeit, nachlassender Motivation und kognitiven Beeinträchtigungen. Altersgemäß ist das berufliche und soziale Engagement in der jungen Bevölkerung stark ausgeprägt. 

Eine gute Versorgung mit Vitamin C trägt möglicherweise dazu bei, die Vitalität und Arbeitsleistungen in dieser Lebensphase zu fördern. Die Beziehung von Vitamin C und der Vitalität sind für jüngere Erwachsene bisher jedoch noch wenig untersucht. Die Forscher prüften zunächst die Wirkungen von Vitamin C auf die Vitalität, z. B. auf die Arbeitsmotivation und Ressourcen der Selbstregulation sowie auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei jungen Erwachsenen mit einem unzureichenden Vitamin-C-Status. Einbezogen waren 214 Teilnehmer (84 Männer, 130 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren. Bei allen wurde die Konzentration von Vitamin C im Serum untersucht. Dabei zeigte sich eine übliche Verteilung von teils geringen bis zu höheren Werten (Mittelwert 56 μmol/L). Der Vitamin-C-Status wurde mit dem Grad der Vitalität (Aufmerksamkeit, Müdigkeit, Gemütszustand etc.) in Beziehung gesetzt. 

Dabei zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Vitamin C und Stress, Depressionen sowie positiven und negativen Affekten. Auch die Müdigkeit war nicht signifikant mit Vitamin C verbunden. Eine Verbindung zeigte sich zwischen der Aufmerksamkeit und den Vitamin-C-Werten. Diese Beziehung blieb auch signifikant, wenn andere Einflussfaktoren, z.B. Geschlecht, Alter, Körpergewicht, Raucherstatus, körperliche Aktivität und Alkoholkonsum, einbezogen wurden. Im Anschluss daran führten die Forscher eine kleine Untersuchung mit Vitamin C-Ergänzungen durch. Daran nahmen 46 Personen teil, deren Vitamin C-Versorgung unzureichend war. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt vier Wochen lang täglich eine Ergänzung von zweimal 500 mg Vitamin C, die andere Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo. Geprüft wurde die Vitalität der Teilnehmer, einschließlich Müdigkeit, Aufmerksamkeit, Arbeitsengagement und Ressourcen der Selbstkontrolle. Bewertet wurde auch der Gemütszustand, einschließlich Stress, Depressionen, positiven und negativen Affekten und Angstzustände. 

Mit den Ergänzungen von Vitamin C konnten die anfangs unterdurchschnittliche Konzentrationen von Vitamin C erfolgreich zu einem optimalen Status erhöht werden. In der Placebogruppe wurde dagegen kein Anstieg von Vitamin C verzeichnet. Die Vitamin-C-Gruppe erreichte größere Verbesserungen der Aufmerksamkeit als die Placebo-Gruppe. Es gab weiterhin deutliche Tendenzen für eine signifikante Abnahme der Müdigkeit und eine Zunahme des Arbeitsengagements, die Konzentration und kognitiven Leistungen verbesserten sich.

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie wurde erstmals der Zusammenhang zwischen dem Vitamin-C-Status und den geistigen Funktionen bei gesunden jungen Erwachsenen untersucht. Es zeigte sich, dass ein unzureichender Vitamin-C-Status mit einer geringen geistigen Vitalität verbunden ist. Mit der Ergänzung von 1.000 mg Vitamin C pro Tag über vier Wochen erreichten Teilnehmer, die einen suboptimalen Vitamin-C-Status hatten, gute Vitamin C-Konzentrationen. Die Ergänzung förderte die geistige Vitalität, das galt vor allem für die Arbeitsmotivation und Aufmerksamkeit. Das fördert bessere Leistungen bei kognitiven Aufgaben, die anhaltende Aufmerksamkeit erfordern. 

Diese Ergebnisse sollten in weiteren Studien, z. B. mit längerer Dauer, geprüft werden. Bessere Vitamin C-Aufnahmen sind im Alltag auf relativ einfache Weise zu erreichen. Schon mit ein bis zwei Portionen Zitrusfrüchte oder Gemüse täglich könnte ein unzureichender Vitamin-C-Status bei jungen Erwachsenen vermieden werden. Bei einem erhöhten Bedarf an Vitamin C können auch Ergänzungen einen unzureichenden Status verbessern.

Quelle
Minju Sim et al., Vitamin C supplementation promotes mental vitality in healthy young adults: results from a cross-sectional analysis and a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. In: European Journal of Nutrition 61, Nr. 2, S. 447-459, 2022, doi: 10.1007/s00394-021-02656-3.

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