Vitamine gegen steife Arterien

Im Lauf des Lebens können die Arterien mit dem zunehmendem Alter unelastischer bzw. steifer werden. Möglicherweise können Vitamine diesen Prozess beeinflussen und verlangsamen. Die besten Nachweise für die Wirkungen von Vitaminen auf die Arterien gibt es bisher für Vitamin D.

Zu den Arterien gehören alle Blutgefäße, die das Blut vom Herzen in den Körper leiten. Degenerative Veränderungen führen in den Gefäßwänden von Arterien mit der Zeit dazu, dass sich eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) bilden kann. Dabei verringert sich die Elastizität der Arterien, zu den Folgen gehören eine gestörte Durchblutung, Bluthochdruck und Verletzungen der Gefäße. Zu den Ursachen gehören Fettablagerungen in den Innenschichten der Arterien, diese „Plaques" tragen im Lauf der Jahre zur Verengung und Verstopfung der Arterien bei, die sich schließlich auch verhärten. Allgemein spielen also die Gefäßalterung, aber auch Entzündungen und der oxidative Stress bei der Arteriensteifigkeit eine wichtige Rolle. 

Zu den Folgen gehören Herz-Kreislauf-Krankheiten (z.B. Ischämie, Angina pectoris, Herzinfarkt). Die "Entsteifung" der Arterien ist für die Prävention und Prognose von Herz-Kreislauf-Krankheiten sehr wichtig, dabei spielt auch die Ernährung eine besondere Rolle. Sie kann je nach schlechter oder gesunder Ernährungsweise die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Krankheiten verstärken oder verringern. Frühere Studien zeigen, dass z.B. die Mittelmeerdiät, die reichlich Antioxidantien und Mikronährstoffe mit entzündungshemmenden Eigenschaften enthält, die Gefäßfunktionen verbessern kann. Besonders Vitamine könnten zur Prävention der Arteriensteifigkeit beitragen. Einige Studien hatten dies bereits untersucht, bisher jedoch mit nicht einheitlichen Ergebnissen.

In einer neuen Meta-Analyse prüfte daher eine Gruppe von spanischen und chilenischen Forschern die Wirkung verschiedener Vitamine auf die Arteriensteifigkeit bei Erwachsenen. Einbezogen und ausgewertet wurden 22 Studien mit rund 2.500 Teilnehmern, aufgeteilt in Interventions- und Placebo-Gruppen. Allgemein zeigten sich dabei keine signifikanten Wirkungen von Vitaminen auf die Arteriensteifigkeit. Wurden Vitamine jedoch kontinuierlich über die Dauer von 12 Wochen eingenommen, dann wurde mit Vitamin D, vor allem mit D3 (Cholecalciferol) und etwas schwächer auch mit D2 (Ergocalciferol), eine signifikante Senkung der arteriellen Steifigkeit im Vergleich zu einem Placebo erreicht. Vermutlich beruht dieser Effekt darauf, dass die Endothel-Zellen (innere Schicht in Blutgefäßen) einen Vitamin-D-Rezeptor und mehrere Enzyme aufweisen, die zirkulierendes Vitamin D in seine aktive Form (1,25 Dihydroxyvitamin, Ergocalciferol oder Cholecalciferol) umwandeln. Vitamin D3 und D2 könnten die Funktionen der Endothel- und der glatten Muskelzellen über verschiedene Mechanismen regulieren. Dabei ist die Wirkung von Vitamin D3 größer, möglicherweise weil es einen angemessenen Vitamin D-Spiegel länger aufrechterhalten kann.


Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse liefern die derzeit besten Belege für die Wirkungen von Vitaminergänzungen auf die Arteriensteifigkeit als vorbeugende und therapeutische Strategie. Vor allem Vitamin D3 könnte bei Ergänzung über längere Zeit (ab 12 Wochen) ein wirksamer Ansatz zur Senkung der Arteriensteifigkeit und für eine bessere Gefäßgesundheit sein. Damit ließe sich auch das Risiko für die damit verbundenen Herz-Kreislauf-Krankheiten verringern. Noch gibt es dazu bislang wenige Studien, daher sollten diese Beziehungen weiterhin näher untersucht werden.

Quelle
Alicia Saz-Lara et al., The Comparative Effects of Different Types of Oral Vitamin Supplements on Arterial Stiffness: A Network Meta-Analysis. In: Nutrients, online 27.2.2022, doi: 10.3390/nu14051009.

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