Coenzym Q10 bei Störungen im Fettstoffwechsel

Coenzym Q10 verbesserte in einer Studie die Lipidprofile bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen. In einer nachfolgenden Untersuchung zeigte sich, dass Adipokine (vom Fettgewebe gebildete Signalmoleküle), ein wichtiger Faktor im Fettstoffwechsel und bei metabolischen Krankheiten, durch Coenzym Q10 positiv beeinflusst werden.

Fettstoffwechselstörungen gehören weltweit zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten und das metabolische Syndrom. Sie sind gekennzeichnet durch die veränderte Zusammensetzung von Fetten (Lipide, Fettsäuren etc.) und Lipoproteinen. Zu den letzteren gehören Cholesterin, Triglyzeride, Phospholipide und fettlösliche Vitamine. Erhöhte Cholesterin-Werte, besonders des sogenannten „schlechten" Cholesterins LDL und der Triglyzeride sowie niedrige Werte des „guten Cholesterins" HDL, steigern das Risiko für die Arterienverkalkung (Atherosklerose) und kommen bei Übergewicht und Insulinresistenz häufiger vor. Bei Störungen im Fettstoffwechsel werden häufig Statine eingesetzt, die die Synthese von LDL-Cholesterin und Triglyzeriden hemmen und damit das Risiko für (atherosklerotische) Herz-Kreislauf-Krankheiten verringern können. Zu ihren möglichen Nebenwirkungen gehört jedoch, dass sie das Diabetes-Risiko erhöhen können. 

Daher sucht man nach anderen Maßnahmen, um Fettstoffwechselstörungen zu verbessern. Es gibt zunehmend Nachweise, dass das Fettgewebe ein aktives endokrines Organ ist. Es bildet z. B. Signalmoleküle wie Adipokine (Adiponektin, Leptin, Resistin etc.), die den Stoffwechsel von Lipiden und Glukose beeinflussen, das Hunger- und Sättigungsgefühl steuern (Leptin) und entzündliche Prozesse beeinflussen können (Resistin). Sie sind an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt, das gilt vor allem für Fettstoffwechselstörungen, aber auch für erhöhten Blutzucker (Hyperglykämie), die Insulinresistenz, das metabolische Syndrom, Arteriosklerose und Bluthochdruck. Coenzym Q10 kann möglicherweise Adipokine und Fettstoffwechselstörungen positiv beeinflussen. Es ist ein fettlösliches Antioxidans und in Herz, Leber und Nieren reichlich vorhanden. 

Es ist ein wichtiger Teil des Elektronentransports in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) und für die Energiegewinnung notwendig. Mit zunehmendem Alter sinkt jedoch die Konzentration von Coenzym Q10 im Körper, Ergänzungen können die Versorgung verbessern. So konnte Coenzym Q10 z. B. das Profil von Serum-Lipiden und die Insulinresistenz bei Personen mit Fettstoffwechselstörungen in einer chinesischen Studie verbessern, doch der Mechanismus dafür war unklar. Die Forscher vermuteten, dass Adipokine die Wirkung von Coenzym Q10 vermitteln und bei guter Versorgung den Stoffwechsel von Glukolipiden verbessern können. Sie setzten daraufhin ihre Untersuchung mit weiteren Analysen fort.

An der Studie waren 101 Personen im Alter von 18 bis zu 70 Jahren aus der Provinz Guangdong beteiligt, die bisher nicht von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Atherosklerose oder anderen chronischen Krankheiten betroffen waren. Sie nahmen weder Medikamente noch Nahrungsergänzungen ein, die den Stoffwechsel von Lipiden, Glukose, Entzündungen oder den oxidativen Stress beeinflussen konnten. Bei den Teilnehmern waren wenigstens zwei Parameter in den Serum-Lipiden auffällig, das betraf die Nüchtern-Werte von Gesamt-Cholesterin, Triglyzeriden sowie von LDL- und HDL-Cholesterin. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe nahm für 24 Wochen täglich Ergänzungen von Coenzym Q10 (120 mg) ein, die andere nahm zum Vergleich ein Placebo. Bei den Teilnehmern mit Coenzym Q10 verbesserten sich die Serumspiegel von Glukose, Insulin und Triglyzeriden. 

Beeinflusst wurden auch die Adipokin-Werte, Adiponektin erhöhte sich, während sich Resistin verringerte. Das Profil der Glukolipide verbesserte sich offenbar durch Beeinflussung von Adiponektin, für das es Nachweise für anti-atherosklerotische, anti-diabetische und entzündungshemmende Wirkungen gibt. Adiponektin könnte ein wichtiger Signalweg sein, der sich mit Coenzym Q10 stärken lässt und Störungen im Fett- und Glukosestoffwechsel verbessern kann. Von Resistin weiß man, dass es die Bildung proentzündlicher Zytokine (TNF-alpha, IL-6 etc.) erhöhen kann. Bekannt ist, dass chronische Entzündungen an der Entstehung von Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Atherosklerose beteiligt sind. Resistin könnte da ein wichtiger Modulator sein. Erstmals konnte in dieser Studie gezeigt werden, dass Coenzym Q10 die Resistin-Werte verringern kann. Das könnte sich z. B. auf ein geringeres Risiko für Atherosklerose auswirken. Die Forscher vermuten jedoch, dass die Wirkung von Coenzym Q10 auf Adiponektin bei der Regulierung von Glukose und Lipiden die wichtigere Rolle spielt.

Die Forscher ziehen das Fazit. Die Ergänzung von Coenzym Q10 kann bei Erwachsenen mit einem gestörten Fettstoffwechsel wichtige Faktoren verbessern. Coenzym Q10 erhöhte die Konzentration von Adiponektin und senkte Resistin, dies war mit einem Einfluss auf die Insulin-Resistenz und Glukose- und Lipidprofile verbunden. Die positiven Wirkungen von Coenzym Q10 waren vor allem durch das schützende Adiponektin vermittelt. Die Beziehungen zwischen Adipokinen und Coenzym Q10 sollten in Bezug auf den Fett- und Glukosestoffwechsel künftig weiter untersucht werden.

Quelle
Peiwen Zhang et al., Coenzyme Q10 supplementation improves adipokine profile in dyslipidemic individuals: a randomised controlled trial. In: Nutrition & Metabolism, online 3.3.2022, doi: 10.1186/s12986-022-00649-5.

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