Geringes Vitamin C beeinflusst die Knochenmineraldichte bei Männern

Eine zu geringe Knochenmineraldichte kommt bei älteren Menschen häufiger vor. Dies ist mit der Entstehung von Osteoporose und einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche verbunden. Die gute Versorgung mit den für die Knochen wichtigen Mikronährstoffen, vor allem mit Vitamin C, verbesserte in einer Studie bei Männern die Knochenmineraldichte.

Die Osteoporose (Knochenschwund) ist eine fortschreitende Skeletterkrankung, die durch eine verminderte Knochenmineraldichte und verschlechterte Mikroarchitektur des Skeletts gekennzeichnet ist. Sie führt zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche, zu den Folgen können Behinderungen und eine beeinträchtigte Lebensqualität gehören. Zu den Risikofaktoren gehört z. B. die (maximale) Knochenmasse, von der 60 bis 80 % genetisch bestimmt sind. 20 bis 40 % der Knochenmasse werden durch Umweltfaktoren beeinflusst, dazu gehören der Lebensstil, die Körperaktivitäten und die Ernährung. Bei den Mikronährstoffen ist die gute Versorgung mit Vitamin C sehr wichtig. 

Es ist an der Verbesserung der Knochenregeneration und Hemmung der Osteoporose beteiligt, indem es die Bildung von Osteoblasten (knochenbildende Zellen) aktiviert und von Osteoklasten (knochenabbauende Zellen) hemmt. Doch die bisherigen Ergebnisse dazu sind nicht einheitlich bzw. gibt es nur wenige Untersuchungen. Vitamin C ist weiter ein wichtiger Kofaktor für zwei Enzyme (Prolylhydroxylase, Lysylhydroxylase), die für die Kollagen-Synthese erforderlich sind. Es gibt dazu einige Hinweise, dass Mängel an Folsäure sowie an den Vitaminen B12 und D mit einem gestörten Knochenstoffwechsel verbunden sind, z. B. mit Einflüssen auf die Osteoblasten und Osteoklasten. Insgesamt können niedrige Konzentrationen von Folsäure und/oder Vitamin B12 die Knochenresorption durch eine erhöhte Osteoklasten-Aktivität steigern, doch auch hier gibt es bisher widersprüchliche Ergebnisse. 

Vitamin D wird für die Kalziumabsorption und die Knochenmineralisierung benötigt und beeinflusst die Knochenmineraldichte. Das synergistische Zusammenspiel von mehreren Vitamin-Defiziten für die Knochen wurde nachgewiesen. Daher ist es lohnenswert, die Zusammenhänge zwischen der Knochenmineraldichte und dem Status mehrerer Nährstoffe, d. h. von Vitamin C, D, Folsäure und B12, zu untersuchen. Eine Gruppe von Forschern aus Taiwan prüfte diese Beziehungen erstmals in einer Studie.

Rund 1.900 Männer und 600 Frauen im Alter von 20 bis 49 Jahren nahmen an der Studie teil. Bei allen wurde die Knochenmineraldichte in der Lendenwirbelsäule gemessen. Im gesamten Körper ist die Wirbelsäule stoffwechselaktiver als etwa die Hüfte oder der Unterarm. Daher tritt eine signifikante Veränderung der Knochenmineraldichte an der Wirbelsäule vermutlich früher auf. Abhängig von den jeweiligen Werten wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt, von der geringsten bis zur höchsten Knochenmineraldichte. Bestimmt wurden bei allen auch die Versorgung mit den Vitaminen C, D, B12 und Folsäure, außerdem das Körpergewicht und der Body Mass Index. Bei der Versorgung mit diesen vier Vitaminen entdeckten die Forscher, dass nur rund 14 % der Männer und Frauen ausreichende Werte für die zirkulierenden Vitamine hatten. 

Generell waren die Männer mit den Vitaminen schlechter versorgt als die Frauen, Männer hatten bei mindestens einem Vitamin deutlich höhere Defizite. Suboptimale Werte von Vitamin C und B12 sowie ein niedriger Body Mass Index wurden als unabhängige Faktoren für eine niedrige Knochenmineraldichte bei Männern bestimmt. Teilnehmer mit der niedrigsten Knochenmineraldichte in der Lendenwirbelsäule hatten häufiger auch suboptimale Vitamin C-Werte. Bei den Frauen zeigte sich dagegen nur ein niedriger Body Mass Index (BMI < 23) als Risikofaktor für eine niedrige Knochenmineraldichte. Die Forscher führen dies vor allem auf den unterschiedlichen Hormonstatus von Männern und Frauen zurück. Männer haben mehr Androgen und weniger Östrogen. Frauen sind im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter durch ihr Östrogen stärker vor einem Abbau der Knochendichte geschützt, da dieses Hormon auch an der Regulation der Knochendichte beteiligt ist.

Die Forscher ziehen das Fazit: Rund 86 % der Studienteilnehmer*innen hatten bei mindestens einem der Vitamine C, D, B12 und Folsäure eine schlechtere Versorgung. Suboptimale sowie noch als ausreichend eingestufte Vitamin C-Werte waren bei Männern im Alter von 20 bis zu 49 Jahren mit der niedrigsten Knochenmineraldichte in der Lendenwirbelsäule verbunden. Die jungen und mittelalten Frauen waren dagegen besser vor Abnahmen in der Knochenmineraldichte geschützt. Die Ernährung ist ein modifizierbarer Risikofaktor für die Prävention von Osteoporose. 

Die Bedeutung einer gesunden Ernährung und von Nahrungsergänzungen bei Defiziten an Vitaminen etc. sollte bei jungen und mittelalten Erwachsenen bewusster werden. Für die Knochengesundheit auch im höheren Alter wäre es wichtig, modifizierbare Risikofaktoren, wie Defizite an für die Knochen wichtigen Mikronährstoffen, frühzeitig zu erkennen und zu verbessern. In weiteren Studien sollte vor allem die Beziehung zwischen Vitamin C und der Knochenmineraldichte näher untersucht werden.

Quelle
Kuo-Mao Lan et al., Suboptimal Plasma Vitamin C Is Associated with Lower Bone Mineral Density in Young and Early Middle-Aged Men: A Retrospective Cross-Sectional Study. In: Nutrients, online 29.8.2022, doi: 10.3390/nu14173556.

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