Die Vitamine A, C und E beim grünen Star

Der grüne Star (Glaukom) ist eine im höheren Alter häufiger vorkommende Augenkrankheit, die das Gesichtsfeld beeinträchtigt und bis zur Erblindung führen kann. Antioxidative Mikronährstoffe, vor allem die kombinierten Vitamine A, C und E, könnten zur Prävention des Glaukoms beitragen.

Mit dem zunehmendem Alter und bei einem erhöhten Augeninnendruck steigt das Risiko für die Entwicklung des Glaukoms an. Zu den Ursachen für diese Augenkrankheit gehören vaskuläre, genetische, mechanische und immunologische Faktoren. Frühere Studien zeigten, dass die Ernährung einen Einfluss auf die Bildung von Blutgefäßen (Vaskularisation), den Augeninnendruck und die Schädigung des Sehnervs beim Glaukom haben kann. Dabei könnten auch Belastungen durch den oxidativen Stress eine Rolle spielen. Er könnte z. B. zu einem Anstieg des Augeninnendrucks beitragen und dadurch bedingt spezialisierte Nervenzellen der Netzhaut (Ganglienzellen) und Sehnervenfasern schädigen. Eine geringe antioxidative Kapazität wurde mit fortgeschritteneren Formen des Glaukoms in Verbindung gebracht. 

Man geht davon aus, dass Antioxidantien oxidative Vorgänge im Körper hemmen sowie die von Oxidantien verursachten Schäden reparieren können. Mit einer gesunden Ernährung werden antioxidativ wirkende Mikronährstoffe vor allem aus Obst und Gemüse aufgenommen, dazu gehören z. B. die Vitamine A, C und E. Die Rolle dieser drei Vitamine beim Glaukom ist durch zum Teil nicht einheitliche Studien bisher nicht genau geklärt. Für Vitamin A gibt es bisher keine eindeutigen Nachweise für antioxidative Eigenschaften, es wirkt jedoch indirekt als Antioxidans durch seinen Einfluss auf die Transkription von Genen, die für antioxidative Reaktionen nötig sind. Nach einer kürzlich durchgeführten Meta-Analyse scheinen die Vitamine A und C beim Glaukom eine schützende Rolle zu spielen. Eine Gruppe von spanischen Forschern führte zu den Wirkungen der Vitamine A, C und E auf das Glaukom eine Studie durch. 

Sie nutzten dafür eine spanische Bevölkerungsstudie, das SUN-Projekt (Seguimiento Universidad de Navarra). In dieser Studie wurden über 20.000 Erwachsene mehr als 20 Jahre lang in Bezug auf ihre Gesundheit beobachtet. Eine frühere Auswertung hatte bereits gezeigt, dass eine hohe Anpassung an den mediterranen Lebensstil zur Prävention des Glaukoms beitragen kann.

Die Forscher konnten 19.000 Teilnehmer in ihre Auswertung einbeziehen, die im Durchschnitt rund 11,5 Jahre lang beobachtet wurden. Ihre Aufnahmen von Vitaminen, einschließlich der Vitamine A, C und E, ließ sich aus Ernährungsbefragungen sowie aus ihren Angaben zur Einnahme von Vitaminpräparaten bestimmen. Die Teilnehmer ernährten sich vorwiegend mediterran und nahmen entsprechend mit reichlich Obst und Gemüse gute Mengen an antioxidativen Mikronährstoffen auf. Ihre Versorgung mit den Vitaminen A und C war gut, nur bei Vitamin E zeigten sich einige Defizite. Die Teilnehmer hatten angegeben, ob bei ihnen ein Glaukom aufgetreten war. Bei den betroffenen Teilnehmern wurde der Zusammenhang zwischen dem Glaukom und der Zufuhr an Vitaminen, speziell der Vitamine A, C und E, untersucht. 

Insgesamt traten in dieser großen Gruppe im Lauf der langen Beobachtungszeit 251 Glaukom-Fälle (1,3 %) auf. Teilnehmer, die mit den Vitaminen A, C und E besser versorgt waren, hatten ein geringeres Risiko für ein Glaukom (HR 0,73) im Vergleich zu Teilnehmern, die nur schlecht mit den Vitaminen A, C und E versorgt waren. Interessant war dabei, dass keines der Vitamine einzeln eine signifikante, schützende Wirkung auf das Glaukom hatte. Der Glaukom-Schutz durch die Vitamine A, C und E war nur in der Kombination signifikant nachweisbar. Die Forscher vermuten, dass dies auf synergistische, antioxidiative Wirkungen der drei Vitamine zurückzuführen ist. Dazu passt z. B., dass bisherige Studien sich vor allem auf die Untersuchung einzelner Vitamine konzentriert und entsprechend beim Glaukom keine Wirkungen gezeigt hatten. 

Subanalysen zeigten außerdem, dass Männer und ältere Teilnehmer (ab 55 Jahren) von den guten Aufnahmen der Vitamine A, C und E stärker profitierten. Fügten die Forscher in ihre Analysen weitere antioxidative Mikronährstoffe, wie Carotinoide oder andere pflanzliche Substanzen wie Polyphenole und Flavonoide hinzu, so verstärkten sich die schützenden Wirkungen auf das Glaukom. Nach Ansicht der Forscher ist dies ein weiterer Beleg für die Beteiligung oxidativer Prozesse beim Glaukom-Risiko.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie mit Teilnehmern aus einer mediterranen Bevölkerung zeigen, dass die Kombination der Vitamine A, C und E zum Schutz vor dem Glaukom beitragen kann. Personen mit höheren, kombinierten Aufnahmen der Vitamine A, C und E hatten ein geringeres Risiko, ein Glaukom zu entwickeln. Das weist möglicherweise auf eine synergistische Wirkung dieser antioxidativen Vitamine hin. Die schützenden Wirkungen waren dabei bei Männern und älteren Teilnehmern stärker ausgeprägt. Die Beziehungen zwischen den Vitaminen A, C, E und dem Glaukom sollten künftig weiter untersucht werden. Das gilt auch für andere Gruppen der Bevölkerung, um die besten Ernährungs-Empfehlungen für die Prävention des Glaukoms zu ermitteln.

Quelle
Javier Moreno-Montañés et al., ACE-Vitamin Index and Risk of Glaucoma: The SUN Project. In: Nutrients, online 2.12.2022, doi: 10.3390/nu14235129.

Als registrierter/angemeldeter Benutzer erhalten Sie zusätzlich Empfehlungen und Informationen unserer Redaktion.