Bei der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) sind die Atemwege verengt und entzündet sowie die Lunge geschädigt. Die antioxidativen Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen können, wie eine englische Studie zeigt, dazu beitragen, das COPD-Risiko zu verringern.
Zur chronischen obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) gehören mehrere Krankheiten der Atemwege, die mit Atemnot und einer eingeschränkten Lungenventilation verbunden sind. Sie ist durch chronische Atemwegsobstruktion, Umbau der Atemwege, chronische Bronchitis und Emphysem gekennzeichnet. Die COPD führt zu einer fortschreitenden und irreversiblen Verschlechterung der Lungenfunktionen. Zu den typischen Symptomen gehören ein chronischer Husten, Auswurf, Atemnot und Engegefühle in der Brust. Die häufigste Ursache ist das Rauchen, wodurch entzündliche Reaktionen in den Atemwegen ausgelöst werden.
Auch Luftverschmutzungen, z. B. Feinstaub etc., beruflicher Kontakt mit schädlichen Stoffen, chronische Atemwegsinfekte und genetische Faktoren können das Risiko für die Entstehung einer COPD erhöhen, die außerdem im höheren Alter häufiger auftritt. Bei der Therapie (Medikamente, Impfungen, Sauerstofftherapie, Physiotherapie etc.) spielen auch präventive Maßnahmen eine wichtige Rolle, um Risikofaktoren zu vermeiden. Es ist erwiesen, dass Entzündungen die Entwicklung und das Fortschreiten der COPD beschleunigen. Daher könnten gute Versorgungen mit den Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen in fettreichen Fischen wie Lachs, Makrelen, Sardinen etc. bzw. in Nahrungsergänzungen für die Prävention der COPD sehr wichtig sein.
Die langkettigen Omega-3-Fettsäuren, vor allem Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), haben antioxidative und antientzündliche Wirkungen. Der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Fischölen und COPD ist jedoch bisher nicht genau geklärt, da nur relativ wenige, kleinere Studien durchgeführt wurden und die Ergebnisse uneinheitlich waren. Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte daher die Beziehungen zwischen der regelmäßigen Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren und dem COPD-Risiko sowie mögliche Einflüsse von genetischen Veranlagungen in einer großen Bevölkerungsstudie.
Einbezogen in die Studie waren rund 484.000 Personen im Alter von 40 bis zu 69 Jahren (Durchschnitt 56,5 Jahre) aus der UK Biobank. Sie hatten zwischen 2006 und 2010 u. a. an einer Befragung zur regelmäßigen Einnahme von Fischölen aus Nahrungsergänzungen teilgenommen und wurden bis 2018 weiter in Bezug auf ihre Gesundheit beobachtet. In die Analyse wurden nicht nur die Aufnahmen von Fischölen einbezogen, sondern auch andere mögliche Einflussfaktoren auf die COPD, z. B. soziodemografische und Lifestyle-Faktoren, Gesundheitszustand etc. untersucht. In der mittleren Zeit der Nachbeobachtung von neun Jahren wurden in dieser großen Gruppe knapp 9.000 COPD-Krankheiten festgestellt.
Rund 31 % (152.230) der Studienteilnehmer hatten angegeben, zur Zeit des Studienbeginns regelmäßig Fischöle einzunehmen. Die beständige Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren war signifikant mit einem um 12 % geringeren Risiko für das Auftreten der COPD verbunden. Der Zusammenhang blieb auch nach Einbeziehung anderer Risikofaktoren (z. B. Alter, Geschlecht, BMI, Fischverzehr, Alkoholkonsum, Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck, Asthma etc.) und einschließlich der genetischen Veranlagung bestehen.
Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser großen prospektiven Studie nahm ein beträchtlicher Prozentsatz der Teilnehmer (31,4 %) regelmäßig Fischöle ein. Es zeigte sich, dass die regelmäßige Einnahme dieser Omega-3-Fettsäuren signifikant mit einem geringeren COPD-Risiko verbunden war. In künftigen Studien sollten die Mechanismen, die diesem Zusammenhang zugrunde liegen, weiter untersucht werden, um die Prävention von COPD besser unterstützen zu können.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine andere chinesische Studie, in der prospektiv die Beziehungen zwischen dem Fischverzehr und der COPD untersucht wurden. Daran nahmen über eine halbe Million Chinesen aus zehn unterschiedlichen Regionen von 2004 bis 2008 teil. Sie gaben zu Beginn der Studie in einer Ernährungsbefragung über ihren Fischverzehr Auskunft. Die Teilnehmer wurden rund elf Jahre in Bezug auf ihre Gesundheit weiter beobachtet. Es traten bei den Teilnehmern in dieser Zeit rund 11.300 Fälle von COPD auf. Frauen, die regelmäßig pro Woche (≥4 Tage) Fisch aßen, hatten ein um 17 % geringeres Risiko, eine COPD zu entwickeln.
Bei den Männern zeigte sich diese Beziehung jedoch nicht. Die gemeinsame Analyse zeigte, dass das COPD-Risiko bei Männern und Frauen, die ≥4 Tage/Woche Fisch verzehrten und einen gesunden Lebensstil pflegten, sogar um 38 % bzw. 48 % niedriger war im Vergleich zu Teilnehmern, die weniger Fisch aßen und auch ansonsten ungesünder lebten. Der regelmäßige Fischverzehr in Verbindung mit einem insgesamt gesunden Lebensstil könnte dazu beitragen, das COPD-Risiko zu senken.
Quelle
Zhi-Hao Li et al., Habitual fish oil supplementation and incident chronic obstructive pulmonary disease: Data from a prospective cohort study. In: Clinical Nutrition Vol. 41, December 2022, S. 2651-1658, doi: 10.1016/clnu.2022.10.002.
Wei Yu et al., Association between Fish Consumption and Risk of Chronic Obstructive Pulmonary Disease among Chinese Men and Woman: an 11-Year Population-Based Cohort Study. In: The Journal of Nutrition, online 7.10.2022, doi: 10.1093/jn/nxac232.