Ernährung und Mikronährstoffe zur Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten

Die gesunde Ernährung, einschließlich der guten Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen, gehört zu den Grundpfeilern der Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Zwei Studien zeigten dazu die guten, präventiven Wirkungen von Folat und allgemein der Mittelmeer-Diät.

Herz-Kreislauf-Krankheiten sind nach wie vor weit verbreitet und stehen an der Spitze der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Zu einem erhöhten Risiko tragen verschiedene Faktoren bei, dazu gehören das höhere Alter, starkes Übergewicht (Adipositas), Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes, Alkoholkonsum und Rauchen. Generell gehören auch die regelmäßige Körperbewegung und eine gesunde Ernährung zu den Grundpfeilern der Prävention und zur begleitenden Therapie bei Herz-Kreislauf-Krankheiten. Zur herzgesunden Ernährung gehören vor allem ein niedriger Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Fisch. Sie enthalten viele wichtige Mikronährstoffe, die das Herz-Kreislauf-System unterstützen können. Das gilt z. B. für Folat (bzw. Folsäure) sowie die Vitamine B6 und B12, die dazu beitragen, den Homocysten-Spiegel zu senken. 

Diese Aminosäure kann, wenn sie übermäßig vorhanden ist, schädlich wirken und zur Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose) beitragen. Folsäure und die Vitamine B6 und B12 können Homocystein umwandeln. Sie können auf diese Weise dazu beitragen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zu senken. Doch die Ergebnisse aus Studien waren dazu nicht immer einheitlich. Eine Gruppe chinesischer Forscher setzte sich das Ziel, den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Folat sowie den Vitaminen B6 und B12 aus der Nahrung und kardiovaskuläre Ereignisse (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) am Beispiel der Bevölkerung in Großbritannien zu prüfen.

Einbezogen in die Untersuchung waren Daten aus der englischen Biobank von rund 116.000 Teilnehmern im Alter von 40 bis zu 70 Jahren, die in den Jahren von 2006 bis 2010 erstmals aufgenommen wurden. Sie litten zu Beginn weder an Herz-Kreislauf-noch an Krebs-Krankheiten und wurden bis Ende 2018 in ihrer Gesundheit weiter beobachtet. Ihre Nahrungsaufnahme konnte man mit Ernährungsprotokollen bewerten. Je nach ihrer Aufnahme von Folat aus der Ernährung wurden sie in vier Gruppen eingeteilt, von den geringsten bis zu den höchsten Folat-Aufnahmen. Die Auswertungen zeigten, dass sich eine höhere Zufuhr von Folat in den Gruppen mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten positiv auswirkte und das Krankheitsrisiko verringern konnte. Das galt sowohl allgemein für Herz-Kreislauf-Krankheiten als auch speziell für Schlaganfälle, Herzinfarkt sowie für die Sterblichkeit aufgrund dieser Krankheiten. 

Jeder Esslöffel pro Tag mit einem höheren Verzehr von rohem Gemüse, jedes Stück mehr Obst, jede Schale mehr pro Woche mit Getreidewaren und jedes Gramm mehr an Ballaststoffen war mit einer höheren Folat-Aufnahme verbunden. Jede Erhöhung der Zufuhr war mit einem um 5 % niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse insgesamt und einem um 10 % niedrigeren Risiko für die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Krankheiten verbunden. Diese Ergebnisse unterstützen die erhöhte Aufnahme von Folat als wichtige Prävention für kardiovaskuläre Krankheiten.

In einer anderen Studie zur Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten untersuchten australische Forscher den Einfluss der mediterranen Ernährung, die seit langem mit einem geringeren Krankheitsrisiko verbunden wird. Bisher gibt es jedoch keine systematische Übersicht über diese Beziehung speziell bei den Frauen. Die Forscher prüften, wie sich die Mittelmeer-Kost bei hoher bzw. niedriger Einhaltung auf die Vorkommen von kardiovaskulären Krankheiten auswirkt. Sie machten dazu eine Recherche in den relevanten Datenbanken. 

Mit 16 (prospektiven) Bevölkerungsstudien führten sie eine Meta-Analyse durch, an der rund 22.500 Frauen beteiligt waren. Die Auswertung zeigte, dass die stärkere Einhaltung der mediterranen Ernährung mit einem geringeren Auftreten von Herz-Kreislauf-Krankheiten verbunden ist (Risikosenkung um 24 %). Die Mittelmeerkost trug mit ähnlichen Werten auch dazu bei, die Gesamt-Sterblichkeit und die Vorkommen der koronaren Herzkrankheit zu verringern. Das Auftreten von Schlaganfällen wurde etwas geringer (13 %, nicht signifikant) gesenkt.

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie zeigt positive Wirkungen der mediterranen Ernährung auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten bei Frauen. Die größere Einhaltung der Mittelmeerkost mit reichlich Obst und Gemüse, pflanzlichen Ölen, Fisch und eher geringem Verzehr von Fleisch und Fleischwaren kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich verringern.

Quelle
participants: a large UK population-based cohort. In: European Journal of Clinical Nutrition, Nr. 77, 2023, S. 299-307, doi: 10.1038/s41430-022-01206-2.
Anushriya Pant et al., Primary prevention of cardiovascular disease in woman with a Mediterranean diet: systematic review and meta-analysis. In: Heart, online 14.3.2023, doi: 10.1136/heartjnl-2022-321930.

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