Nahrungsergänzungen beim Parkinson-Syndrom

Viele Patienten mit Parkinson nehmen auch Nahrungsergänzungen ein. In einer neuen Studie wurde untersucht, welche Mikronährstoffe bevorzugt werden und ob sich Wirkungen auf die Parkinson-Symptome zeigen.

Das Parkinson-Syndrom ist eine neurodegenerative Krankheit, die durch einen Mangel an Dopamin (Neurotransmitter) gekennzeichnet ist, die Ursache ist bisher nicht genau geklärt. Damit verbunden sind Bewegungsstörungen (Hypokinese, Rigor, Tremor, Haltungs-Instabilität) und einige andere neurologische Symptome. Die Krankheit entwickelt sich meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, Männer sind häufiger betroffen. Für die Behandlung der Symptome stehen verschiedene Medikamente (Dopaminagonisten, Levadopa etc.) zur Verfügung, hinzu kommen können nicht-medikamentöse Maßnahmen (Ergotherapie, Physiotherapie etc.). 

Viele Parkinson-Patienten nehmen außerdem Nahrungsergänzungen ein, Vitamine, Mineralien und pflanzliche Extrakte etc. In einigen Studien wurden die Beziehungen zum Parkinson bei mehreren Nahrungsergänzungen untersucht, z. B. bei Coenzym Q10, Kreatin, Glutathion, N-Acetylcystein und Nicotinamid. Die Ergebnisse waren jedoch bisher nicht einheitlich. In einer Studie prüften US-amerikanische Forscher daher, ob und welche Art von Nahrungsergänzungen Parkinson-Patienten einnehmen. Sie untersuchten dazu auch die möglichen Beziehungen zu den Krankheits-Symptomen und ihrem Schweregrad. Beteiligt an dieser Querschnittsstudie waren 2021 rund 1.100 Patienten mit dem Parkinson-Syndrom. 

Der Schweregrad der Parkinson-Krankheit wurde bei allen Teilnehmern ermittelt. Sie gaben außerdem an, welche Nahrungsergänzungen sie in den letzten sechs Monaten eingenommen hatten. Bei der Auswertung der Daten wurden andere Einflussfaktoren, z. B. Alter, Geschlecht, Dauer der Krankheit etc. berücksichtigt.

Die Parkinson-Patienten nahmen am häufigsten Vitamin D (71 %) ein, gefolgt von Vitamin B12 (44 %), Vitamin C (38 %) und Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (38 %), aber auch eine ganze Reihe anderer Mikronährstoffe wurden eingenommen. Unerwünschte Wirkungen zeigten sich bei keinem der verwendeten Nahrungsergänzungen. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass einige Nahrungsergänzungen mit geringeren Parkinson-Symptomen verbunden waren. Insgesamt wurden 13 von 43 untersuchten Nahrungsergänzungsmitteln mit geringeren, von den Patienten berichteten Symptomen im Lauf der Zeit in Verbindung gebracht. 

Das galt vor allem für die Aufnahme von Ginkgo biloba, NAD+ (Nicotinamidadenindinukleotid) oder seine Vorstufen (z. B. Nicotinamid-Mononukleotid), 5-Methyltetrahydrofolat (aktive Folsäure), Glutathion, Mucuna (Juckbohne), Coenzym Q10, niedrig dosiertes Lithium, Curcumin, Homocysteinfaktoren, DHEA, Kokosnussöl, Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren (Fischöl). Für jede dieser Nahrungsergänzungen konnte eine biologische Plausibilität nachgewiesen werden, und es lagen eine Reihe von Belegen für ihre Verwendung vor. 

Allerdings lassen sich aus dieser Bevölkerungsstudie noch keine direkten Beziehungen ableiten, dies müsste in weiteren Untersuchungen näher geprüft werden. Von einem Placebo-Effekt gehen die Forscher jedenfalls nicht aus, weil dieser dann bei allen Nahrungsergänzungen zu erwarten gewesen wäre. Das war hier nicht der Fall, da einige Nahrungsergänzungen zu besseren Werten geführt hatten als andere.

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie deutet darauf hin, dass Parkinson-Patienten mit einige Nahrungsergänzungen offenbar ihre Symptome verringern und damit einen therapeutischen Nutzen haben könnten. Die Nahrungsergänzungen, die für die Patienten den größten Nutzen hatten und für die es eine biologisch plausible Begründung für ihre Verwendung bei Parkinson gibt, sollten künftig weiter in Bezug auf das Parkinson-Syndrom untersucht werden. Sie könnten vor allem in einem frühen Stadium der Krankheit nützlich sein.

Quelle
Laurie K. Mischley et al., Parkinson Symptom Severity and Use of Nutraceuticals. In: Nutrients, online 2.3.2023, doi: 10.3390/nu15040802.

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