Zink bei Krankheiten der Atemwege

Atemwegskrankheiten kommen häufig vor und beeinträchtigen die Funktionen des Atmungssystems und der dazugehörenden Organe. Sie reichen von leichteren Infektionen, z. B. Erkältungen, bis hin zu chronischen Krankheiten. Neben medikamentösen Therapien könnte auch das Spurenelement Zink zur Prävention und Therapie dieser Krankheiten beitragen.

Die Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege, die von der Nase bis zu den Lungen reichen, sind nach wie vor weltweit und mit steigender Tendenz verbreitet. Zu ihrem Spektrum gehören die leichteren Erkältungen (Husten, Schnupfen, grippaler Infekt) bis zu chronischen Krankheiten, die oft langwierig und für die Patienten sehr belastend sind. Dazu gehören z. B. die chronische Bronchitis, Asthma und die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD), hinzu kommen die Grippe und Lungenentzündungen (Pneumonie). 

Sie können medikamentös, z. B. mit Antibiotika, Immunsuppressiva etc., behandelt werden, dies kann jedoch vor allem bei häufiger Anwendung auch mit Nebenwirkungen verbunden sein. Daher wird der Nutzen anderer Substanzen, z. B. von Mineralien wie Zink, geprüft. Eine Gruppe chinesische Forscher stellte dazu neuere Erkenntnisse über die Beziehung von Zink und Atemwegskrankheiten vor.

Zink ist für die Gesundheit sehr wichtig, es gehört (neben Eisen) zu den häufigsten Spurenelementen im Körper und ist in einer Gesamtmenge von etwa 2 bis 4 g (zu 99 % intrazellulär) vorhanden. Bei gesunden Menschen halten regulierende Mechanismen die Zink-Konzentration im Körper in einem engen Bereich (etwa 10-15 μmol/L). Zink kann im Körper nicht über längere Zeiträume gespeichert werden und muss daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden, um die Versorgung zu gewährleisten. Bei der Zufuhr von etwa 5 bis 20 mg Zink täglich bleiben die Konzentrationen (im Plasma) stabil. Zu guten Zinkquellen in der Nahrung gehören z. B. Hülsenfrüchte, rotes Fleisch (Rind, Kalb, Lamm), Vollkorngetreide und das Eigelb. Dabei ist zu beachten, dass der Gehalt von Phytat (Phytinsäure) in Getreideprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen die Aufnahme von Zink und anderen Mineralstoffen hemmen kann. Dies lässt sich durch die Verarbeitung von Lebensmitteln (Einweichen, Erhitzen, Fermentieren) hemmen, um die Bioverfügbarkeit zu verbessern. 

Zink ist ein wichtiger Co-Faktor für viele Enzyme und andere Prozesse, die das Zellwachstum und die Differenzierung sowie grundlegende Stoffwechselfunktionen regulieren. Zink ist auch am Immunsystem beteiligt und beeinflusst z. B. die natürlichen Gewebebarrieren im Körper, dazu gehören auch die Atemwege. Es verhindert oder verringert das Eindringen von Krankheits-Erregern, gleicht die Funktionen des Immun- und Redoxsystems (Gleichgewicht von Oxidation und Reduktion) aus und trägt so zum Schutz vor vielen Atemwegskrankheiten bei. Zink hat in der Lunge entzündungshemmende, antioxidative und antivirale Wirkungen, es kann die Migration von Krebszellen hemmen sowie den Lipidstoffwechsel und die Immunzellen regulieren. Die unzureichende Versorgung mit Zink wird entsprechend mit vielen Lungenerkrankungen in Verbindung gebracht. Dazu einige Beispiele: Bis zu 30 % der häufigen Atemwegsinfektionen, einschließlich der Erkältung, werden durch Viren (Rhino-, Adeno-, Parainfluenzaviren) verursacht. Zink scheint einige Aktivitäten des Influenzavirus zu hemmen und führt zur geringeren Viruskonzentration. 

Es wurde gezeigt, dass die Ergänzung von Zink die Häufigkeit und Dauer von Erkältungssymptomen verringern kann. Zu den häufigen Krankheiten der Atemwege gehört auch Asthma, das durch chronische Entzündungen und übermäßige Reaktivität auf häufige Allergene (Haus- und Feinstaub, Allergene in Nahrungsmitteln etc.) gekennzeichnet ist. Zink kann bei Asthma lindernd wirken, es kann dazu beitragen, Asthma-Anfälle durch die Regulation des Immunsystems zu erleichtern. Die Lunge ist das Tor für den Gasaustausch zwischen dem Körper und der Außenwelt. Nach dem Kontakt mit Schadstoffen (z. B. Cadmium, Zigarettenrauch) erhöht sich der Zinkspiegel in der Lunge. Dadurch wird das Gewebe besser geschützt, indem die Funktionen bestimmter Zellen des Immunsystems (Makrophagen, T-Lymphozyten, Neutrophile) beeinflusst werden. 

Studien zeigten, dass die Entwicklung, Differenzierung und Aktivierung von T-Lymphozyten von Zink abhängige Prozesse sind. Diese Immunzellen sind wichtige Faktoren, die Reaktionen bei allergischen Erkrankungen regulieren. Berichtet wurde, dass schon ein leichter Zinkmangel (Aufnahme von etwa 3 bis 5 mg Zink pro Tag) z. B. Funktionsstörungen bei den T-Helferzellen verursachte, was zu einem Rückgang der zellvermittelten Immunität führte. Bei der Anwendung von Zink bei Atemwegs- (und anderen) Krankheiten ist jedoch auf geeignete (nicht zu hohe) Dosierungen zu achten.

Die Forscher ziehen das Fazit: Zink hat viele biologische Funktionen im Körper und wirkt als Entzündungshemmer, Antioxidans, antivirales Mittel und Immunmodulator. Es ist an der Regulierung des Gleichgewichts zwischen Oxidantien und Antioxidantien beteiligt. Zink und seine Transporter im Körper sind mögliche Ziele bei Atemwegserkrankungen. Eine Anpassung der Zinkversorgung durch die Ernährung oder mit Nahrungsergänzungen kann für die Prävention und die Behandlung von Atemwegserkrankungen hilfreich sein. Zink kann auch die Nebenwirkungen einiger Medikamente (u. a. Hormone, Immunsuppressiva) verringern und allgemein die Gesundheit verbessern. Zinkpräparate zeigten bei Atemwegskrankheiten einige Wirkungen z. B. bei Asthma, COPD sowie bei Lungenkrebs und COVID-19. Diese Beziehungen sollten künftig weiter untersucht werden.

Quelle
R. Luan et al., Protective role of zinc in the pathogenesis of respiratory diseases. In: European Journal of Clinical Nutrition 77, 2023, S. 427-435, doi: 10.1038/s41430-022-01191-6.

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