Kalzium und Magnesium sind wichtig beim Morbus Crohn

Der Morbus Crohn gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten. Patienten, die davon betroffen sind, haben oft auch einen Mangel an Kalzium und Magnesium. Angemessene Zufuhren dieser beiden Mineralien können den Ernährungs- und Gesundheitszustand beim Morbus Crohn deutlich verbessern.

Vom Morbus Crohn werden vor allem das Ileum, ein Teil des Dünndarms, und das Colon, der längste Teil des Dickdarms, mit entzündlichen Prozessen betroffen. Die Barriere zwischen dem Darm und dem Organismus ist häufig defekt, und die Darmschleimhaut verändert sich. Bakterien aus der Darmflora gelangen dann zu ihr und dringen auch in die Darmwand ein. Die Ursachen für den Morbus Crohn sind bisher nicht eindeutig geklärt. 

Genetische Faktoren können eine Rolle spielen ebenso wie autoimmunologische Prozesse und bestimmte Mikroorganismen im Darm. Nicht zuletzt wird die Krankheit auch durch ungünstige Ernährungsweisen, z. B. zu viel Süßigkeiten, oder das Rauchen beeinflusst. Morbus Crohn tritt in Schüben vor allem bei jungen Erwachsenen auf, aber auch ältere Menschen etwa ab 60 Jahren sind häufiger betroffen. Zunächst kommt es meist zu unspezifischen Symptomen, z. B. Müdigkeit, Schmerzen im rechten Unterbauch und Diarrhoe. Typisch sind auch Unterernährung, Gewichtsverlust und starke Entzündungen. Bei der Therapie wird in erster Linie versucht, die Symptome bei den akuten Schüben zu lindern und ihr Auftreten künftig zu verringern. 

Langfristig sollen die geringeren Symptome der Krankheit bzw. die Verbesserungen erhalten werden. Dazu tragen verschiedene Medikamente, abhängig vom Schweregrad der Krankheit, bei. Bekannt ist, dass beim Morbus Crohn häufig auch ein Mangel an den Mineralien Kalzium und Magnesium vorhanden ist. Eine Gruppe chinesischer Forscher prüfte diese Beziehungen in einer Studie. Beteiligt waren 76 erwachsene Patienten mit Morbus Crohn, die noch keine Therapie begonnen hatten, zum Vergleich dienten 83 gesunde Freiwillige. Bei allen Teilnehmern wurde die Ernährung bestimmt, dazu die Kalzium- und Magnesium-Spiegel gemessen. Untersucht wurden außerdem Ernährungs-Indikatoren und biochemische Marker für die Krankheitsaktivität.

Bei den meisten Teilnehmern zeigte sich eine unzureichende Zufuhr von Magnesium und von Kalzium. Die Magnesium- und Kalzium-Spiegel unterschieden sich dabei signifikant zwischen den Patienten mit Morbus Crohn und den gesunden Kontrollpersonen. Das galt besonders für die aktiven Krankheitsphasen der Morbus Crohn-Patienten. Dabei korrelierten ihre Serumspiegel von Magnesium und Kalzium sowohl mit dem Ernährungszustand als auch mit den Entzündungs-Indikatoren. Die Werte für Magnesium und Kalzium waren in den aktiven Krankheitsphasen noch etwas geringer. Die Forscher schließen daraus, dass Patienten mit Morbus Crohn sowohl in den Remissions- als auch in den aktiven Phasen von einem anhaltenden Mangel an Kalzium und Magnesium betroffen sind.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Zufuhr von Kalzium und Magnesium war bei den Teilnehmern an dieser Studie unzureichend, bei den Morbus Crohn-Patienten jedoch noch deutlich geringer im Vergleich zu den Gesunden. Die Versorgung mit diesen beiden Mineralien spiegelt den Morbus Crohn-Status wieder. Sie können als nützliche Biomarker für die Diagnose und Krankheitsaktivität genutzt werden und als „Brücke" zwischen den Bedingungen der Ernährung und den Entzündungen dienen. Eine angemessene Zufuhr von Magnesium und Kalzium kann sowohl den Ernährungszustand von Morbus Crohn-Patienten verbessern als auch die damit verbundenen Entzündungen verringern, was sich positiv auf die Linderung der Krankheit auswirken könnte.

Quelle
Ying Zheng et al., The effects and predictive value of calcium and magnesium concentrations on nutritional improvement, inflammatory response and diagnosis in patients with Crohn´s disease. In: Journal of Human Nutrition and Dietetics, online 23.7.2023, doi: 10.1111/jhn.13201.

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