Ernährung und Mikronährstoffe bei der NAFLD

Zur Linderung der nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD) trägt eine gesunde Ernährung bei, besonders bewährt hat sich hier die mediterrane Ernährung. Sie versorgt mit vielen wichtigen Vitaminen und Mineralien, Omega-3-Fettsäuren, pflanzlichen Stoffen und fördert gesunde Darmbakterien.

Weltweit ist die nichtalkoholische Fettleber-Krankheit (NAFLD) die häufigste Ursache für chronische Lebererkrankungen. Rund 32 % der Bevölkerung waren 2022 davon betroffen, in Europa geht man von 20 bis 30 % der Betroffenen aus, Tendenz weiter steigend. Die NAFLD beeinträchtigt die Lebensqualität, sie wird u. a. mit Adipositas (BMI ab 30), dem metabolischen Syndrom, Typ 2 Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Bluthochdruck und chronischen Nierenkrankheiten verbunden. Doch es gibt auch NAFLD-Patienten mit einem normalen Körpergewicht, dies wird als „nicht fettleibige oder schlanke" NAFLD bezeichnet. Um die Krankheit zu verringern, wird den Patienten zu einem veränderten Lebensstil geraten, z. B. mit mehr Bewegung und gesünderer Ernährung. Dabei wird der Ausschluss von verarbeiteten Lebensmitteln und zugesetzter Fruktose empfohlen. Wo nötig, wird die Abnahme des Körpergewichts um 7 bis zu 10 % angestrebt. 

Unabhängig von der Gewichtsabnahme und der Energiezufuhr trägt eine gesunde Ernährung dazu bei, den Fettgehalt der Leber zu senken und sie vor kardiometabolischer Morbidität zu schützen.
Allgemein wird die mediterrane Ernährung (evtl. kalorienreduziert) als vorteilhaft für NAFLD-Patienten angesehen, um Leberfett zu reduzieren. Sie zeichnet sich durch eine niedrige Zufuhr an Kohlenhydraten aus, enthält wenig Zucker und raffinierte Kohlenhydrate. Untersuchungen zeigten, dass Obst und Gemüse, Vollkornwaren, fettreicher Fisch (Lachs, Makrele, Sardinen etc.), die reich an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sind sowie natives Olivenöl extra zur Vorbeugung und Vermeidung des Fortschreitens der NAFLD beitragen. Eine Gruppe spanischer Forscher prüfte die aktuellen Kenntnisse zur Ernährung, zu Lebensmitteln, Makro- und Mikronährstoffen in ihrer Wirkung, die NAFLD zu lindern. Wir stellen einige Auszüge daraus vor.

Es gibt Nachweise, dass eine ungesunde Ernährung die Entwicklung der NAFLD fördert, das gilt auch für nicht fettleibige Menschen. Der Anteil von Makronährstoffen in der Ernährung, vor allem eine hohe Zufuhr von Kohlenhydraten, Einfachzucker, Fetten, Proteinen und eine geringe Aufnahme von Ballaststoffen wird unabhängig von einer übermäßigen Energiezufuhr mit dem NAFLD-Risiko verbunden. Zu den Lebensmitteln, die als NAFLD-fördernd gelten, gehören rotes und verarbeitetes Fleisch, Limonade, verarbeitete Lebensmittel, Kuchen und Kekse. Die Ernährung wirkt sich direkt auf die De-novo-Lipogenese aus (Fettherstellung aus Kohlenhydraten, Aminosäuren etc.), bei der die Leberzellen überschüssige Kohlenhydrate, besonders Fruktose, in Fettsäuren umwandeln. 

Die tägliche Fruktose-Aufnahme wird mit einer starken Fibrose (Gewebsveränderung) verbunden, die hauptsächlich auf industriell zugesetzte Fruktose und nicht auf die natürliche Fruktose in Obst zurückzuführen ist. Gesüßte Getränke, mit Fruktose, Saccharose und/oder Maissirup mit hohem Fruktosegehalt, werden mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung der Fettleber (Steatose) und NASH (Fettleber-Hepatitis) verbunden, das gilt besonders bei Übergewicht und Adipositas. Auch ein hoher Verzehr von tierischem Eiweiß wird bei Übergewichtigen mit der NAFLD verbunden. Einer Studie zufolge stammen 15 % des Leberfetts aus der Ernährung, dieser Anteil kann steigen, wenn der Fettkonsum in der Nahrung bei über 30 % des täglichen Energiebedarfs liegt. Gesättigte Fettsäuren beeinträchtigen den Phospholipid-Stoffwechsel und erhöhen die Insulinresistenz, indem sie Dysfunktionen in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) fördern. 

Das verändert den Energie-Stoffwechsel (Atmungskette, ATP-Homöostase), erhöht die Synthese reaktiver Sauerstoffspezies und löst die Apoptose („Selbstmord" von Zellen) aus. Störungen im Fettstoffwechsel führen zur Anhäufung von Leberfetten, was die Entstehung reaktiver Sauerstoffspezies beeinflusst. Oxidativer Stress und Entzündungen spielen bei der Entstehung der NAFLD eine wichtige Rolle. Sie könnten wichtige Ziele bei Ernährungs-Strategien zur Prävention sein. Pflanzenbasierte Ernährungsweisen, wie die mediterrane Ernährung, gehen mit einem geringen oxidativen Stress und Entzündungen einher, sie bieten damit Möglichkeiten zur Prävention chronischer Krankheiten. So konnte z. B. eine einjährige Ernährungs-Intervention mit einer kalorienreduzierten Mittelmeerdiät die Hauptmerkmale der NAFLD bei 40-60-jährigen Patienten verbessern. Verringert wurden z. B. das Körpergewicht, der Fettgehalt der Leber, die Marker für Leberschäden. Zusätzlich wirkte die Mittelmeerdiät antioxidativ und entzündungshemmend.

Zur gesunden Ernährung gehört die gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, sie
verringern z. B. Leberfett und -enzyme und wirken antientzündlich. Ungünstig wirken zu hohe Aufnahmen von Omega-6-Fettsäuren, ihr Verhältnis zu den Omega-3- Fettsäuren ist in der westlichen Ernährung meist zu hoch und fördert Entzündungen. Dies wird mit der Entwicklung der Fettleber und NAFLD sowie NASH (nicht-alkoholische Steatohepatits) verbunden. Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren könnten dazu beitragen, Leberfett zu reduzieren und Leberenzyme zu verbessern. Eine unzureichende Aufnahme von Ballaststoffen ist bei NAFLD/NASH weit verbreitet. Ballaststoffreiche Diäten und Vollkornprodukte beeinflussen die Darm-Mikrobiota positiv, was für die Leber-Darm-Achse bei NAFLD wichtig sein könnte. Gesunde Darmbakterien fermentieren Ballaststoffe zu kurzkettigen Fettsäuren (Butyrat, Propionat, Acetat), was das Fortschreiten der NAFLD verzögert. 

Der Verzehr von Ballaststoffen, besonders von Vollkornprodukten, ist vorteilhaft, um mit dem metabolischen Syndrom und NAFLD verbundene Komorbiditäten zu senken. Sie tragen zu verringertem Leberfett bei und können Entzündungen reduzieren. Auch die Darm-Mikrobiota spielt bei NAFLD eine Rolle. Eine ungünstige Zusammensetzung der Darmbakterien wird mit Adipositas verbunden, die ein NAFLD-Risikofaktor ist. Probiotika, gesunde Darmbakterien können dazu beitragen, die NAFLD zu lindern, indem sie oxidative und entzündliche Leberschäden reduzieren und Leber-Triglyzeride und -fett senken. Am häufigsten verwendet werden Bifidobakterien und Laktobazillen-Stämme. Auch Präbiotika, die gesunden Darmbakterien als Nahrung dienen, könnten bei NAFLD nützlich sein.

Viele Mikronährstoffe sind für die Funktionen von Enzymen, Auf- und Abbau-Prozesse im Körper und metabolische Reaktionen auf Krankheiten sehr wichtig. Dazu gehören u. a. Elektrolyte, Mineralien, Vitamine und Carotinoide. Eine unausgewogene Versorgung mit Mikronährstoffen könnte bei NAFLD zu Schäden in den Geweben führen und den Energiehaushalt stören, indem die Wege der Lipid-Homöostase und des antioxidativen Stoffwechsels beeinträchtigt werden. Zu den Mikronährstoffen, die bei NAFLD eine Rolle spielen, gehören Zink, Kupfer, Eisen, Selen, Magnesium, die Vitamine A, C, D und E sowie die Carotinoide. Sie werden mit antioxidativen, antifibrotischen, immunmodulatorischen und lipidschützenden Wirkungen verbunden. Defizite an Zink und Kupfer wurden bei NAFLD beobachtet, Zinkergänzungen zeigten z. B. günstige Wirkungen auf glykämische Parameter und Plasmalipide. 

Ein Überschuss an Eisen und Selen kann jedoch den Schweregrad der NAFLD erhöhen. Außerdem wurden Defizite an den Vitaminen A, B3, B12, C, D und E mit NAFLD in Verbindung gebracht. Vitamin D schützt vor NAFLD und kardiovaskulären Erkrankungen, indem es die Insulinsensitivität verbessert, die Entzündung des Fettgewebes verringert und Leberentzündungen und -fibrose reduziert. Niedrige Serum-Vitamin-D-Spiegel können zu NAFLD führen, auch ihr Schweregrad wird mit einem Mangel an Vitamin D verbunden. Carotinoide, die in vielen Obst- und Gemüse-Sorten reichlich vorhanden sind, können ebenfalls für die Prävention von NAFLD wirksam sein.

Die Forscher ziehen das Fazit: Eine gesunde, qualitativ hochwertige Ernährung mit der guten Versorgung an wichtigen Mikronährstoffen könnten sowohl die Fettleber als auch die NAFLD verbessern. Eine Gewichtsreduktion durch eine kalorienreduzierte Diät kann zusammen mit der regelmäßigen Körperaktivität und einer geringen Zuckeraufnahme eine gute Strategie zur Linderung und Therapie der NAFLD sein. Vor allem die mediterrane Ernährung hat sich als gute Strategie erwiesen, da sie mit wichtigen Mikronährstoffen versorgt, die dazu beitragen können, die NAFLD zu lindern.

Quelle
Sofia Montemayor et al., Dietary Patterns, Foods, and Nutrients to Ameliorate Non-Alcoholic Fatty Liver Disease: A Scoping Review. In: Nutrients, online 14.9.2023, doi: 10.3390/nu15183987.

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