Niacin bei der NAFLD

Die nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) ist die häufigste Ursache einer chronischen Lebererkrankung. Eine gesündere Ernährung kann zur Linderung der NAFLD beitragen. Dabei spielen Mikronährstoffe eine wichtige Rolle. Das gilt auch für die gute Versorgung mit Niacin, wie eine neue Studie zeigt.

Die nichtalkoholische Fettleber-Krankheit (NAFLD) ist durch das Vorhandensein einer Lebersteatose (Ansammlung von Leberfett) gekennzeichnet, ohne signifikanten Alkoholkonsum und andere Ursachen für die Fettansammlung. Die Vorkommen der NAFLD sind in den letzten Jahren angestiegen und eine der Hauptursachen für chronische Leberkrankheiten, Tendenz weiter steigend. Daher hat die Prävention der NAFLD eine große Bedeutung. Dazu trägt bei, dass medikamentöse Therapien für die NAFLD noch in Entwicklung sind. Ein verbesserter Lebensstil ist die wichtigste Maßnahme, um stoffwechselbedingte Ursachen und Risikofaktoren zu verringern. Dabei spielt der Einfluss der Ernährung eine wichtige Rolle, einschließlich der guten Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen. 

Das B-Vitamin Niacin (B3) spielt dabei eine besondere Rolle, dazu gehören die Verbindungen Nikotinsäure und Nikotinamid. Niacin ist ein Vorläufer der wichtigen Coenzyme NAD (Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid) und NADP (Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat), die bei vielen Reaktionen im Zell- und Energiestoffwechsel sowie bei Redoxreaktionen (Elektronen-Übertragung) eine entscheidende Rolle spielen. Bei der Entwicklung der NAFLD kommt es zu einer Anhäufung von Leberfett und einem Rückgang des NAD+-Spiegels in der Leber, das ist die vom Organismus benötigte Form, die aus Niacin und der Aminosäure Tryptophan hergestellt wird. Eine Studie zeigte, dass ein altersbedingter NAD+-Mangel ein wichtiger Risikofaktor für die NAFLD ist. 

Die Ergänzung von Niacin könnte daher möglicherweise eine Strategie zur Prävention und Therapie der NAFLD sein. Einige Untersuchungen zeigten, dass Niacin den NAD+-Spiegel beim Menschen wirksam erhöhen kann. Auch eine Lebensstil-Intervention wirkte sich mit hohen Aufnahmen von Niacin positiv auf die Verringerung des Leberfetts aus. Die Beziehung zwischen der Aufnahme von Niacin und der NAFLD ist bisher jedoch nur begrenzt nachgewiesen.

Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte diese Beziehung anhand von erwachsenen Teilnehmern an einer großen Bevölkerungsstudie, der US-amerikanischen NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey), in den Jahren 2003 bis 2018. Mit Ernährungs-Protokollen wurde die Aufnahme von Niacin bei den Teilnehmern bestimmt. Sie wurden je nach ihren Niacin-Werten auf vier Gruppen verteilt, von der geringsten bis zur höchsten Niacin-Aufnahme. Bei allen Teilnehmern wurde untersucht, ob es eine Beziehung zwischen Niacin und der NAFLD gibt. Von 12.355 Teilnehmern hatten 4.378 eine NAFLD. 

Teilnehmer aus der Gruppe mit den besten Niacin-Aufnahmen hatten ein deutlich geringeres Risiko für die NAFLD (OR 0,69), im Vergleich zur Gruppe, die am geringsten mit Niacin versorgt war. Erstmals wurde damit ein relevanter Zusammenhang zwischen täglichen Niacin-Aufnahmen und der NAFLD nachgewiesen. Teilnehmer mit einer Niacin-Aufnahme von mehr als 22,2 mg pro Tag (Gruppe 3 und 4) hatten ein signifikant geringeres Risiko für NAFLD im Vergleich zu Teilnehmern mit einer Niacin-Aufnahme von weniger als 16,4 mg täglich (Gruppe 1). Dazu muss angemerkt werden, dass die Niacin-Aufnahmen, die sich hier positiv auf das NAFLD-Risiko auswirkten über den empfohlenen Niacin-Bedarfswerten (in Deutschland 11 bis 16 mg bei Erwachsenen) liegen. Außerdem wurde eine signifikante Wechselwirkung zwischen der Aufnahme von Niacin und dem Bluthochdruck bei der NAFLD festgestellt. 

Es scheint, dass bei Personen ohne Bluthochdruck die höhere Niacin-Aufnahme stärker mit einem geringeren NAFLD-Risiko verbunden ist. Bei den Frauen zeigte sich, dass bei Niacin-Aufnahmen, die unter den täglich empfohlenen Bedarfswerten lagen, das NAFLD-Risiko deutlich erhöht war.

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Bevölkerungsstudie, die über einen langen Zeitraum von 16 Jahren durchgeführt wurde, zeigt, dass eine höhere Aufnahme von Niacin mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung der NAFLD verbunden ist. Noch müssen die genauen Ursachen für den Zusammenhang zwischen den Niacin-Aufnahmen und dem NAFLD-Risiko weiter untersucht werden, doch der positive Einfluss von guten Niacin-Aufnahmen auf die NAFLD zeichnet sich deutlich ab. In weiteren Studien sollte z. B. die Dosis-Wirkungs-Beziehung von Niacin-Aufnahmen in Bezug auf die Verringerung von NAFLD untersucht werden, um optimale Dosen zu ermitteln.

Quelle
Jie Pan et al., Association between Dietary Niacin Intake and Nonalcoholic Fatty Liver Disease: NHANES 2003-2018. In: Nutrients, online 25.9.2023, doi: 10.3390/nu15194128.

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