Magnesium und sein Einfluss auf Altersprozesse

Magnesium hat viele wichtige Funktionen im Körper, als Elektrolyt und als Bestandteil vieler Enzyme und Proteine. Eine zu geringe Versorgung hängt mit vielen Merkmalen von altersbedingten Abbauprozessen zusammen. Auf eine gute Versorgung sollte im Lauf des Lebens und besonders im Alter geachtet werden.

Magnesium ist ein grundlegender Mineralstoff (zweiwertiges Element) im Körper, der zahlreiche Funktionen hat und dazu beiträgt, krankhafte Prozesse zu regulieren. Magnesium ist Teil vieler Enzyme und Proteine, hat auch elektrolytische Funktionen und wird für zahlreiche Zellabläufe benötigt. Dazu gehören u. a. rund 600 enzymatische Reaktionen, die Energieerzeugung, die Synthese und Stabilität von Nukleinsäuren, die Proteinsynthese und der Kohlenhydrat- und Glukose-Stoffwechsel. Magnesium moduliert auch die Muskelkontraktion, den normalen Herzrhythmus, die Blutdruckkontrolle und die Erregbarkeit von Neuronen. Der Mangel an Magnesium kommt im höheren Alter häufiger vor. Altersprozesse und davon abhängige chronische Krankheiten (Diabetes, Bluthochdruck etc.) sind oftmals mit niedriggradigen, chronischen Entzündungen verbunden. 

Bei einem anhaltenden Magnesium-Mangel zeigt sich die übermäßige Produktion von Entzündungs-Markern und freien Radikalen, die einen chronischen Entzündungszustand hervorrufen. Dies könnte möglicherweise dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen Entzündungen und altersbedingten Krankheiten zu erklären. Eine Gruppe italienischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen Magnesium und Kennzeichen des Alterns (z. B. genomische Instabilität, epigenetische Veränderungen, Verlust der Protein-Homöostase, gestörte Nährstoff-Sensoren, mitochondriale Dysfunktion, zelluläre Seneszenz, veränderte interzelluläre Prozesse, Dysbiose und chronische Entzündungen) vor. Es lässt sich dazu die Hypothese aufstellen, dass die Erhaltung eines optimalen Magnesium-Gleichgewichts im Lauf des Lebens eine sichere und effiziente Strategie sein könnte, die zur Förderung des gesunden Alterns beiträgt.

Es gibt immer mehr Nachweise, dass ein andauernder, gesunder Lebensstil der Schlüssel zum erfolgreichen Altern ist. Der altersabhängige Rückgang der körperlichen Integrität und der Funktion verschiedener Organsysteme scheint durch die Anhäufung von Zellschäden verursacht zu werden, die zu einem fortschreitenden Verlust der biologischen Funktionen führen. Alterung ist das Ergebnis innerer Prozesse und Wechselwirkungen mit der Umgebung, z. B. UV- Sonnenlicht, Luftschadstoffe, Strahlung, Chemikalien im Wasser, körperliche Bewegung und nicht zuletzt die Qualität der Ernährung. Für den häufigen Magnesium-Mangel bei älteren Erwachsenen gibt es eine Reihe von Gründen. Dazu gehört ein niedriger Magnesium-Gehalt in der Nahrung (z. B. üblich in der westlichen Ernährung), eine erhöhte Ausscheidung mit dem Urin oder eine verringerte Aufnahme durch den Darm aufgrund verschiedener krankhafter Bedingungen (z. B. Medikamente, chirurgische Eingriffe). Bei älteren Erwachsenen (zum Teil auch bei Jüngeren) wurden außerdem niedrige intrazelluläre Magnesium-Spiegel beobachtet. 

Leichte Magnesium-Defizite sind in der Regel asymptomatisch, und wenn sie auftreten, sind sie meist unspezifisch, d. h. sie können mit allgemeinen, mit dem Altern verbundenen Symptomen verwechselt werden. Dazu gehören z. B. Muskelkrämpfe und -schwächen, kardiovaskuläre Störungen (Arrythmien), Kalium- und Kalzium-Mangel, Bluthochdruck und veränderte Glukose-Homöostase). Im Alter sollte auf eine Ernährung geachtet werden, die reich an magnesiumhaltigen Lebensmitteln ist, um einen Mangel zu vermeiden oder die Folgen zu verringern. Dazu gehören vor allem grüne Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Pseudogetreide (Amaranth, Buchweizen, Quinoa), Nüsse und Samen sowie Kakao. Die Bioverfügbarkeit von Magnesium wird z. B. durch Vitamin D, unprozessierte Lebensmittel, lösliche (fermentierbare) Ballaststoffe und magnesiumreiches Wasser erhöht. Bei Fettleibigkeit (Adipositas) kann ein niedriger Magnesium-Spiegel mit Schäden durch oxidativen Stress verbunden sein. 

Dazu tragen eine verringerte Aktivität antioxidativer Enzyme, die oxidative Degradation von Lipiden (Lipidperoxidation), aktivierte Entzündungswege und Gefäßstörungen (endotheliale Dysfunktion) bei. Eine klare Manifestation des engen Zusammenhangs zwischen Magnesium und den Mitochondrien-Funktionen ist die Muskelfunktion. In verschiedenen (Querschnitts-)Studien wurde ein starker Zusammenhang zwischen zu geringem Magnesium im Blut oder verringerter Magnesiumzufuhr und verminderter Muskelmasse und -funktionen festgestellt. In einer Studie mit Frauen über 65 Jahren wurde z. B. eine verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit nach einer Magnesium-Ergänzung über 12 Wochen im Vergleich zu einem Placebo berichtet.

Die Forscher stellten zu den Beziehungen von Magnesium und den verschiedenen Altersprozessen die jeweiligen Merkmale vor. Wir greifen hier als Beispiel die Verbindung zu den Mitochondrien, den zellulären Kraftwerken der Zellen, heraus. Sie produzieren den größten Teil des verfügbaren ATP (Adenosintriphosphat), die Hauptenergiequelle für zelluläre Prozesse. Die Mitochondrien sind das Herzstück mehrerer Signal-Kaskaden, die das Schicksal der Zelle entweder in Richtung Überleben oder in einen gesteuerten Zelltod (Apoptose) lenken. Die Abläufe in den Mitochondrien sind eine Hauptquelle für die Entstehung freier Radikale im Lauf des Zellstoffwechsels und der aeroben Atmung. Wenn dabei die zelluläre antioxidative Kapazität überschritten wird, kann dies mit dem Altern und altersbedingten Krankheiten, z. B. Alzheimer und Parkinson, in Verbindung gebracht werden. 

Die Anhäufung dysfunktionaler Mitochondrien ist für Altersprozesse charakteristisch. Sie bilden weniger ATP, was die Energieversorgung senkt und im Lauf der Zeit zu chronischen Entzündungen, oxidativen Stress und Zellschäden führt. In verschiedenen Untersuchungen wurde die Magnesium-Konzentration als ein wichtiger Regulator der Mitochondrien-Funktionen bewertet, mehr als ein Drittel des zellulären Magnesiums befindet sich in den Mitochondrien. Wird dort die Magnesium-Homöostase gestört, verringert sich die ATP-Produktion, die Zellmembranen werden belastet und der oxidative Stress verstärkt. Die Ergänzung von Magnesium kann die mitochondrialen Funktionen verbessern, indem sie z. B. eine Überproduktion der freien Radikalen hemmt.

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Übersicht zeigt an vielen Funktionen, dass und wie Magnesium mit allen Merkmalen des Alterns zusammenhängt. Es ist empfehlenswert, die angemessene Zufuhr durch eine magnesiumreiche Ernährung aufrechtzuerhalten. Bei Bedarf können auch Nahrungsergänzungen (in geeigneter Dosis) eingesetzt werden. Generell sind Altersprozesse äußerst komplex, und die Korrektur eines einzelnen Faktors oder Mikronährstoffs ist langfristig nicht sehr wirksam. Die gute Versorgung mit Magnesium ist jedoch ein wichtiger Baustein innerhalb der multiplen Altersprozesse. 

Die Magnesium-Konzentration lässt sich im Serum bestimmen, Werte unterhalb des normalen Bereichs können eine Magnesium-Verarmung zwar anzeigen, doch Magnesium ist vor allem innerhalb der Zellen vorhanden. Tendenziell niedrige Werten sollten als unzureichende Versorgung angesehen werden. Die Aufrechterhaltung von Magnesium im angemessenen Gleichgewicht könnte im Lauf des Lebens eine kostengünstige und sichere Strategie sein, die zum gesunden Altern beiträgt.

Quelle
Ligia J. Dominguez et al., Magnesium and the Hallmarks of Aging. In: Nutrients, online 9.2.2024, doi: 10.3390/nu16040496.

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